Die Renditejagt geht weiter

Wer auf der Such nach höheren Renditen ist, bekommt ETFs auf Hochzinsanleihen bei iShares am günstigsten. Der Morningstar ETF-Spread-Bericht.

Facebook Twitter LinkedIn

Seit der Finanzkrise fährt die Realverzinsung mit der Nominalverzinsung im Tandem. Die Inflation in der Eurozone ist mittlerweile bei 1,2% angekommen. Der Idee nach sollte die Realverzinsung in Schwung kommen. Wäre da nicht eine Spielverderberin namens Europäische Zentralbank. Auf Grund der anhaltenden Wirtschaftsflaute und der extrem niedrigen Inflation bietet sich der Währungshüterin mehr Spielraum in ihrer Zinspolitik. Bereits im April wurden mögliche Zinssenkungen in den Raum gestellt, und diese Woche folgten dann Taten. Die EZB senkte ihren Zins auf 0,5% – ein Rekordtief. Sparbücher bringen Anlegern heute also real negative Renditen.

Höhere Zinsen, höhere Risiken

Investoren, die mit ihren Anleihen eine höhere Rendite erzielen möchten, haben die Möglichkeit, in Hochzinsanleihen zu investieren. Auf Euro laufende Unternehmensanleihen bieten derzeit durchschnittlich einen Kupon von circa 4,3%, während auf Euro laufende Hochzinsanleihen im Schnitt 6,6% pro Jahr bringen. Für diese Zusatzrendite müssen Investoren jedoch ein höheres Ausfallrisiko akzeptieren. Wie immer gilt in der Finanzwelt: Je höher die Rendite, desto höher das Risiko. Investoren sollten dies also immer gegeneinander abwägen. Ein Investment in Hochzinsanleihen via ETF ist jedoch eine gute Möglichkeit, das Risiko zu streuen und so das Ausfallrisiko zu minimieren. Im Markit iBoxx Euro High Yield Bonds macht z.B. ein Unternehmen lediglich ca. 1% vom Indexwert aus. Unser wöchentlicher Spread-Bericht hilft dabei, die Kosten zu minimieren und dadurch die Realverzinsung zu maximieren.

Zum Hintergrund: Die Management-Gebühren sind bei den ETF-Kosten das Eine. Das andere sind die Gebühren, die beim An- und Verkauf anfallen, die Spreads. Gerade in illiquiden Märkten fallen häufig relativ hohe Kosten an. Wir haben schon häufiger darauf hingewiesen, dass Anleger neben der Management-Gebühr diese häufig übersehene Kostenkomponente beachten sollten (lesen Sie hier mehr).

Bei Hochzins-ETFs ist die Auswahl begrenzt

Die Auswahl an ETFs auf Hochzinsanleihen ist begrenzt. Für globale Hochzinsanleihen gibt es nur ein Produkt vom ETF-Marktführer iShares. Der Referenzwert, der Markit iBoxx Global Developed Markets Liquid High Yield Capped Index, bildet die global liquidesten Hochzinsanleihen der Industriestaaten an. Die ursprüngliche Laufzeit der Anleihen liegt bei maximal 15 Jahren, die Restlaufzeit für neu aufgenommene Anleihen bei mindestens 1-1,5 Jahren. Die Gewichtung der einzelnen Unternehmen ist auf 3% begrenzt.

Der Markit iBoxx Euro Liquid High Yield Capped Index bildet hingegen die liquidesten auf Euro laufenden Unternehmensanleihen an. Das Volumen der einzelnen Anleihen muss bei mindestens €250 Millionen liegen und eine Laufzeit von 2-10,5 Jahren aufweisen. Einmal in den Index aufgenommen, verbleiben die Anleihen bis zur Fälligkeit. Alternativ fliegen Anleihen aus dem Index, sobald diese Investment-Grade-Status erhalten. Der iBoxx EUR Liquid High Yield 30 ex-Fin bildet die 30 liquidesten auf Euro laufende Unternehmensanleihen ab, schließt aber Finanzwerte aus. Der Barclays Capital EUR High Yield Bond Index bildet auf Euro laufende Anleihen ab. Die Fälligkeit dieser muss zwischen 1 und 15 Jahren liegen und das ausstehende Volumen muss mindestens €250 Millionen betragen.

In den 30 Handelstagen vom 18. März bis 1. Mai bietet der iShares Markit iBoxx Euro High Yield Bond (IE) mit 9 Basispunkten den engsten Spread an, dicht gefolgt von seinem Pendant, der Deutschland als Domizil aufweist.

Tabelle: Nicht so sicher wie Staatsanleihen und relativ teuer: High-Yield-ETFs

Auf den weiteren Plätzen geht es dann Schlag auf Schlag weiter. Der ETF von Lyxor, der Hochzinsanleihen ohne Finanzwerte anbietet, hat bereits einen Spread von 15 Basispunkten. Der iShares Global High Yield Bond ETF ist mit einem Spread von 23 Basispunkten schon 2,5-mal so teuer wie das Pendant auf Euro laufende Anleihen. Am teuersten ist der ETF von SPDR mit einem Spread von 29 Basispunkten. Die höheren Spreads beim SPDR-Produkt dürften dadurch erklärt werden, dass es das einzige Produkt ist, das den Index voll repliziert. Dies führt natürlich unter anderem zu höheren Transaktionskosten.

Um beim Thema der Replikationsmethode zu bleiben: Die meisten Anbieter bilden ihren Index physisch ab, verwenden mit Ausnahme von State Street aber die statistische Sampling-Methode. Das liegt daran, dass Anleihenindizes, insbesondere für Hochzinsanleihen, schwer zu hedgen sind und dadurch schwierig als Swap-Produkt zu implementieren sind.

Bei den Management-Gebühren liegen die Kosten eng beieinander, wobei iShares mit 50 Basispunkten am teuersten ist. Bei der Kostenanalyse sollten Anleger die Spreads daher etwas übergewichten, ohne dabei den Anlagezeitraum aus den Augen zu verlieren.

 

Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Gordon Rose, CIIA, CAIA,

Gordon Rose, CIIA, CAIA,  war von 2011 bis 2014 Fondsanalyst bei Morningstar.