Bei Indien-ETFs verhagelt Währung die Rekorde

Ende letzten Jahres haben wir indische Aktien unter dem Thema „Was kostet der Hoffnungsträger 2013“ diskutiert. Der indische Aktienmarkt hat Anfang des Monats ein Rekordhoch erreicht. Unser wöchentlicher Bericht über Indizes, ETFs - und ihre Kosten.

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Der indische Aktienmarkt erlebt in diesem Jahr eine Berg- und Talfahrt. Im Zuge der steigenden Zinsen in den USA flüchteten im Sommer viele Investoren aus den Schwellenländern. Dadurch kam auch die indische Rupie massiv unter Druck. Auch die speziellen Probleme Indiens, etwa das sich verlangsamende Wachstum, die ineffiziente Bürokratie und Korruption, haben bei den Anlegern für kalte Füße gesorgt.

Doch seit dem Spätsommer hat sich die Lage beruhigt. Der indische Aktienmarkt hat sogar im November ein neues Rekordhoch erreicht. Das „Kursfeuerwerk“ ist insbesondere nach den Mittelabflüssen Mitte des Jahres erstaunlich. Das Bild hat sich etwas verbessert, seitdem Reformen eingeleitet wurden, die das Land für ausländische Investoren attraktiver gestalten sollen. Darüber hinaus setzt die US-Notenbank, unter anderem Dank des US-Haushaltstreites, die Anleihenkäufe bis auf weiteres fort und stützt somit indirekt auch den indischen Aktienmarkt. 

Euro- und Franken-Investoren schauen in die Röhre

Doch das Bild ist für Investoren aus Europa nicht rosig. Sie litten unter dem Kollateralschaden des Rupie-Verfalls. Während der MSCI India Index in den letzten 3 Jahren, gemessen in indische Rupie, 0,81% p.a. Rendite generierte, hat der Index für den Euro-Investor 9,04% pro Jahr Verlust eingefahren. Sollten Sie also von den Reformen in Indien überzeugt sein und investieren möchten, sollten Sie sich über das enorme Fremdwährungsrisiko im Klaren sein.

Wie sieht die Auswahl für ETF-Anleger aus? Die Auswahl ist mit insgesamt fünf Produkten, die drei verschiedene Indizes abbilden, überschaubar. Indien-ETFs haben eine Schrumpfkur hinter sich. Noch Ende 2012 hatten wir elf Produkte gezählt. Einige Anbieter haben sich verabschiedet. iShares hat nach der Übernahme von Credit Suisse ETF sein Produkt Ende Oktober liquidiert. Auch Source hat sein Produkt inzwischen mangels Investoreninteresse vom Markt genommen. Größte Profiteure der Schließungen waren der Lyxor ETF MSCI India und der db x-trackers MSCI India, die sich in den letzten zwölf Monaten über €47 bzw. €26 Millionen an Nettozuflüssen freuen konnten. Mehr zu den Hintergründen der Produktkonsolidierung bei iShares finden Sie hier.

Aber zurück zu den Indizes: Der MSCI India Index repräsentiert ca. 85% des indischen Marktes, gemessen an der Marktkapitalisierung. Derzeit sind 73 Unternehmen im Index enthalten, wobei die zehn größten Aktien ca. 50% des gesamten Indexwertes ausmachen. Der Finanzsektor ist dabei mit 24% am stärksten vertreten.

Der S&P CNX Nifty besteht derzeit aus lediglich 50 Unternehmen, die 65% der Marktkapitalisierung repräsentieren. Die Sektoraufteilung ist mit des MSCI India Index vergleichbar, jedoch hat die geringere Marktabdeckung des S&P CNX Nifty Index zur Folge, dass die 10 größten Unternehmen sogar 55% des Indexwertes einnehmen. Die Unterschiede bei den Indizes sind gering, die bei den Spreads hingegen groß.

Tabelle: Das inwischen überschaubare Universum der Indien-ETFs 

Kommen wir nun zu den Kosten. Da es sich jedoch um ein relativ illiquides Marktsegment handelt, sollten Anleger bei diesen Produkten auch die Kosten im Blick haben. Bei ETFs fallen vielfältige Gebühren an. Die Management-Gebühren sind dabei das eine. Das andere sind die Gebühren, die beim An- und Verkauf anfallen, die Spreads. Wir haben schon häufiger darauf hingewiesen, dass Anleger neben der Management-Gebühr diese oft übersehene Kostenkomponente beachten sollten (lesen Sie hier mehr).  Neben den wichtigsten Kennzahlen der ETFs am Markt enthält unsere Tabelle auch eine Aufschlüsselung der Kostenkomponenten.

In den 30 Handelstagen vom 25. September bis zum 6. November weist der Lyxor ETF MSCI India EUR mit 19 Basispunkten den engsten Spread auf. Das Pendant in US-Dollar kostet beim französischen ETF-Anbieter bereits 35 Basispunkte. Auch bei Amundi ist das Produkt in Euro 14 Basispunkte günstiger als der in US-Dollar berechnete ETF. Die Management-Gebühren unterscheiden sich zwischen den zwei Währungsklassen jeweils nicht. Am teuersten wird es beim DJ India 15 Theam Easy ETF mit einem Spread von 49 Basispunkten.

Auch bei den Estimated-Holding-Costs gibt es entscheidende Unterschiede, die Investoren berücksichtigen sollten. Investoren, die eine möglichst genaue Indexabbildung wünschen, fahren mit dem Amundi ETF MSCI India am besten. Wer hingegen auch bei passiven Produkten nichts gegen eine Outperformance der Benchmark einzuwenden hat, wird mit dem Lyxor ETF MSCI India am glücklichsten.

Obwohl die Estimated-Holding-Costs eine geeignete Kennzahl bezüglich der zukünftigen relativen Rendite des ETFs darstellt, ist diese jedoch nur eine Schätzung. Investoren sollten daher auch die anderen Kennzahlen im Auge behalten, wie z.B. die Management-Gebühren. Währen der DJ India 15 Theam Easy ETF den weitesten Spread aufweist, können die Franzosen gleichzeitig mit den günstigsten Management-Gebühren punkten. Am teuersten ist es hier bei Lyxor und db X-trackers mit jeweils 85 Basispunkten.

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Über den Autor

Gordon Rose, CIIA, CAIA,

Gordon Rose, CIIA, CAIA,  war von 2011 bis 2014 Fondsanalyst bei Morningstar.