Deutsche Sparkassentochter Deka macht Fondsgebühren fairer

Wir begrüßen, dass die Sparkassen-Tochter auch ihre Luxemburger Anlagefonds auf die strikten deutschen Regelungen zu Performance Fees umstellt. Auch Produkte mit Zulassung in der Schweiz sind betroffen.

Ali Masarwah 08.11.2013
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Eigentlich ist es nur ein kleiner Schritt, aber für die Fondsbranche kann man es getrost als Riesensprung bezeichnen: Ein Anbieter gestaltet aus freien Stücken die Gebühren seiner Produkte fairer – ohne, dass er dazu von der Finanzaufsicht genötigt werden müsste. Die Rede ist von der deutschen Sparkassentochter Deka. Sie stellt nunmehr auch die Performance-Gebühren ihrer Luxemburger Fonds um, obwohl sie das (noch) nicht müsste. Maßstab ist die seit Juli 2013 geltende, anlegerfreundliche deutsche Regelung (lesen Sie mehr zur neuen Bafin-Regelung hier).

Performance-Gebühren aller Deka-Lux-Fonds betroffen

Von den in Luxemburg domizilierten Fonds sind laut Deka insgesamt acht - davon sieben am 1. Oktober und einer am 1. November - auf die neuen deutschen Regelungen bereits umgestellt worden. Im Dezember wird die Sparkassentochter dann bei den Luxemburger Behörden weitere Umstellungen einreichen. „Vorbehaltlich ihrer Zustimmung werden die Fonds im Laufe der nächsten Monate umgestellt“, sagt uns ein Deka-Sprecher. Insgesamt sind 23 Luxemburger Fonds mit 38 Anteilklassen von der Umstellung betroffen. Das werden alle Deka-Wertpapierfonds aus Luxemburg mit Performance Fees sein (eine Liste der bisher umgestellten Fonds, von denen auch einige in der Schweiz zugelassen sind, finden Sie hier).

Diesen Schritt begrüßen wir ausdrücklich. Denn wir haben an der Ausgestaltung der Performance Fees, eine Form der variablen Vergütung bei Fonds, in der Vergangenheit viel zu kritisieren gehabt (lesen Sie hier mehr). Was der Idee nach eine gute Lösung für den Anleger ist, weil sie eine Interessenkongruenz zwischen ihm und dem Fondsmanager herstellt – der Manager wird belohnt, wenn er für den Investor das Optimum herausholt – ist in den vergangenen Jahren regelrecht pervertiert worden: Auf eine ohnehin auskömmliche fixe Managementvergütung wurden bei immer mehr Fonds die Performance-Gebühr zusätzlich draufgesattelt.

Unfair gestaltete Performance-Gebühren ziehen Abschläge bei unseren Morningstar Analyst Ratings nach sich.

Schlimmer noch: Viele der variablen Fonds-Gebühren werden jedes Jahr aufs Neue berechnet. Eventuelle Verluste werden also nicht vorgetragen, bevor die Performance Fee erneut erhoben werden darf. Für den Fondsmanager zahlen sich in diesem Fall riskante Strategien aus: Geht seine Rechnung auf, bekommt er eine Performance Fee. Geht die Wette daneben, muss er nicht abwarten, bis der Fonds die erlittenen Verluste ausgeglichen hat, sondern kann im folgenden Jahr wieder auf eine Performance Fee hoffen.

Sehr unschön ist auch, wenn Performance Fees auf die Brutto-Performance erhoben werden, nicht auf die Netto-Performance, also nach Abzug der Managementgebühr. Diese Auswüchse haben wir wiederholt bemängelt, und derart gestaltete Gebühren ziehen Abschläge bei unseren Fonds-Ratings nach sich.

Wer meldet sich nach der Deka? Wir sind gespannt!

Diesem Treiben hat hat die Finanzaufsicht Bafin zum Juli dieses Jahres einen Riegel vorgeschoben. Seitdem müssen Fonds ihre Performance Fees deutlich anlegerfreundlicher gestalten. Vor allem gilt nunmehr die Vorgabe, dass eine Performance Fee nur in Kombination mit einem Verlustvortrag (High Water Mark) erhoben und nur auf die Netto-Rendite berechnet werden darf (eine ausführliche Beschreibung der neuen Musterbausteine für Fonds-Kostenregelungen finden Sie hier).

Knackpunkt an der für Anleger sehr erfreulichen Bafin-Regelung: Sie gilt naturgemäß nur für in Deutschland aufgelegte Fonds. Produkte, die deutsche Fondsgesellschaften in Luxumburg und Irland auflegen, sind nicht davon betroffen. Wir haben deshalb die Vermutung geäußert, dass deutsche Anbieter nicht mehr als das allernötigste tun werden und ihre ausländischen Fonds nicht umstellen werden. Auch die These, dass einige Fondsanbieter als Reaktion auf die Bafin-Vorgaben die Auflage von Fonds mit Performance Fee in Deutschland mehr oder weniger einstellen werden, steht im Raum. (Diese Form der Regulierungsarbitrage ist eigentlich ein Armutszeugnis für eine Branche, die ihren treuhänderischen Auftrag als Verwalter von Sondervermögen stets wie eine Monstranz vor sich herträgt.) 

Mit Blick auf die Deka rudern wir gerne zurück. Nein, nicht alle deutschen Fondsanbieter gehen bei der Umgestaltung ihrer Performance Fees minimalistisch vor. Nein, nicht alle deutschen Fondsanbieter stellen ihre Fondsgebühren nur auf Druck der Regulatoren um. Wir würden uns freuen, in der nächsten Zeit erneut zurückzurudern und über die freiwillige Umgestaltung bisher unfairer Performance-Gebühren berichten zu können!

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich