Die Tops und Flops 2013: Fonds und Anbieter

Flaggschiffe von Franklin Templeton und Standard Life dominieren im Vertrieb. Bei den Anbieter-Absatz-Rankings lagen 2013 BlackRock und JP Morgan vorn.

Ali Masarwah 04.02.2014
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Die Absatzbilanz der europäischen Fondsbranche kann sich für 2013 sehen lassen. Zumindest bei aktiven Anlagefonds, wie unsere Gesamtübersicht gezeigt hat (hier gelangen Sie zur Gesamtübersicht der europäischen Fondsabsatzbilanz). Kommen wir nun zu den Fonds und ihren Produzenten. Wie haben diese im Vertrieb 2013 abgeschnitten?

Mit Blick auf die Einzelfondsebene konnte der Templeton Global Total Return die höchsten Nettonmittelzuflüsse im abgelaufenen Jahr verbuchen. Er sammelte netto 6,36 Milliarden Euro ein. Allerdings zeigt auch dieser Fonds ein zweigeteiltes Bild: Bis Ende Mai verzeichnete er hohe Mittelzuflüsse. Im Zuge der wachsenden Risikoaversion bei Bonds im zweiten Jahr musste er indes hohe Abflüsse hinnehmen. Im zweiten Halbjahr zogen Anleger netto 2,25 Milliarden Euro netto ab, auch wenn der Fonds, der das Morningstar Analyst Rating von „Bronze“ trägt, eine deutlich bessere Performance als der Durchschnitt der global anlegenden Rentenfonds zeigte.

Zu den stark nachgefragten Fonds zählten auch der defensive Mischfonds M&G Optimal Income Fund sowie der zu den alternativen Fonds zählende Standard Life Investment Global Absolute Return Strategies. Letzterer konnte auf Strategie-Ebene in seinen beiden Versionen, der britischen sowie der Luxemburger Sicav-Variante, insgesamt 7,23 Milliarden Euro verzeichnen.

Tabelle: Die Fonds mit den höchsten Mittelzuflüssen 2013

Bei den Fonds mit den höchsten Mittelabflüssen sticht der bereits erwähnte PIMCO Total Return Bond Fund hervor. Der mit „Gold“ im Morningstar-Rating bewertete Fonds verbuchte Abgänge von netto 9,19 Milliarden Euro. Auch wenn die US-Variante des Bill-Gross-Flaggschiffs mit Abflüssen von 40,4 Milliarden US-Dollar absolut gesehen mehr verlor, waren die Verluste des Europa-Ablegers prozentual höher: 35,7 Prozent der Mittel, die per Ende 2012 im Fonds investiert waren, gingen aufgrund von Mittelabflüssen 2013 verloren. Zum Vergleich: Das US-Mutterschiff verlor im vergangenen Jahr 14,2% der ein Jahr zuvor gemessenen Fondsmittel.

Wenig Fortune hatten auch der AllianceBernstein American Income Portfolio und der Aberdeen Global Emerging Markets Equity. Hier dürften sowohl das stark verschlechterte Sentiment für die zugrunde liegenden Asset Klassen als auch die Underperformance im vergangenen Jahr die wichtigsten Ursachen für die Rückgaben der Anleger gewesen sein.

Bei den Fonds Invesco Perpetual Income und Schroder UK Alpha Plus waren indes Managerwechsel der Hauptgrund für die hohen Abflüsse: Mit der Verkündung des Abschieds der verwantwortlichen Fondsmanager brachen bei beiden Fonds, die ihre Basis im britischen Markt haben, die Dämme.

Die Fonds mit den höchsten Abflüssen 2013

 

Auf Ebene der Einzelgesellschaften dominierte das aus BlackRock, JPMorgan und Franklin Templeton bestehende US-Triumvirat. Mit großem Abstand lagen die ersteren beiden in der Rennliste der vertriebsstärksten Anbieter von in Europa domizilierten Fonds vorne. Mit Nordea und Standard Life folgten europäische Gesellschaften, die in den vergangenen Jahren ihren grenzüberschreitenden Vertrieb deutlich gestärkt haben.

Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Blick auf die Stärken der beiden führenden US-Häuser. Wenig überraschend ist, dass BlackRock und JPMorgan in Bereichen Erfolg hatten, die allseits nachgefragt waren, etwa europäische Aktien, defensive Mischfonds und Aktienfonds für US-Standardwerte. Beide Häuser konnten darüber hinaus auch in ihren Schwellenländeraktienfonds, asiatischen Mischfonds (JPMorgan) oder britischen Standardwertefonds (BlackRock) Erfolge feiern, also in solchen Marktbereichen, in denen für die meisten anderen europäischen Anbieter kein Blumentopf zu gewinnen war.

Tabelle: Die Anbieter mit den höchsten Zuflüssen in Europa-Fonds 2013

 

Auf der Verliererseite finden sich in aller Regel solche Fondsanbieter, die in Sektoren vertreten waren, die nicht in der Gunst der Anleger hoch im Kurs waren oder aber mit Performance-Problemen und Managerwechsel zu kämpfen hatten. Die britische Gesellschaft Scottish Widows etwa musste hohe Abflüsse aus ihren Aktienfonds für  britische Standardwerte hinnehmen. BNP Paribas hatte unter Abflüssen aus EUR-Rentenfonds zu leiden sowie unter dem Nachfrageeinbruch bei den in Frankreich üblicherweise stark nachgefragten Garantie- und Wertsicherungsfonds, die heute stark geschrumpfte Risikobudgets aufweisen.

Neben den bereits erwähnten Rückgaben aus dem PIMCO Total Return Bond Fund litt PIMCO auch unter den Rückflüssen aus etlichen anderen Rentenfonds, die 2013 eine Phase der Performance-Schwäche durchmachten. Hier geriet der Umstand, dass viele PIMCO-Produkte infolge einer sehr ausgeprägten Markrosicht ähnlich aufgestellt sind, der US-Allianz-Tochter zum Nachteil. Zur Erinnerung: 2012 hatte sich die Wette von Gross auf US-Staatsanleihen durch die Bank ausgezahlt.

AllianceBernstein litt unter Rückflüssen aus seinen Bond-Fonds, während bei Amundi die Volatilitätsprodukte den größten Anteil der Rückgaben ausmachten. In einem freundlichen Aktienmarktumfeld neigen diese Produkte, die sich vor allem als Absicherung gegen fallende Aktienkurse eignen, logischerweise zur Schwäche. 

Tabelle: Die Anbieter mit den höchsten Abflüssen 2013

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich