Zuflüsse in Aktien-ETFs verlangsamen sich im November

Morningstar Absatzdaten zeigen stabile Zuflüsse bei Bond-ETFs. iShares Core DAX erneut mit sehr hohen Abflüssen. Deutsche Bank führt November-Absatz-Ranking an.

Ali Masarwah 19.12.2014
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Nach den hohen Zuflüssen im turbulenten Aktienmonat Oktober haben Anleger in Europa im November weiter in Aktien-ETFs investiert – allerdings in deutlich geringerem Umfang als im Vormonat. Nach Zuflüssen von 3,97 Milliarden Euro im Oktober gingen den börsenkotierten Aktien-Indexprodukten im November netto 1,84 Milliarden Euro zu.

Bond-Produkte verbuchten dagegen mit 2,01 Milliarden Euro im vergangenen Monat die höchsten Mittelzuflüsse in einem Monat seit April dieses Jahres.

Rohstoff-ETFs und ETCs traten mit einer roten Null im Vertrieb dagegen auf der Stelle. Im Zuge der Korrektur an vielen Rohstoffmärkten flossen diesen Produkten in den ersten elf Monaten 618 Millionen Euro ab.

Geldmarktfonds mussten mit Nettoabflüsse von 73 Millionen im November ebenfalls ein leichtes Minus hinnehmen.

Tabelle: Bond- und Aktien-ETFs im November mit den höchsten Zuflüssen 

 

Aufgrund der Zuflüsse und vor allem wegen der steigenden Aktienmärkte erhöhte sich das ETF-Vermögen in Europa im November auf den Rekordwert von 376,9 Milliarden Euro.

Aktien-ETFs machten per Ende November 2014 gut 68% des europäischen ETF-Marktes aus nach 67,5% im Vorjahresmonat. Bond-ETFs haben ihren Marktanteil in den vergangenen 12 Monaten deutlicher gesteigert, nämlich von 19,25% im November 2013 auf 21,3% per Ende des vergangenen Monats. Der Marktanteil von Rohstoffprodukte reduzierte sich im selben Zeitraum dagegen von 10,1 auf 7,8%.

Strategic Beta ETFs waren im November ebenfalls gefragt, wobei risikominimierende Produkte mit Zuflüssen von 384 Millionen Euro eine deutlich höhere Nachfrage verbuchen konnten als die wesentlich volumenstärkeren rendite-orientierten Strategic Beta ETFs, die nur 30 Millionen Euro einsammeln konnten.

Die am stärksten gefragten Morningstar Kategorien waren ETFs für US-Standardwerte Blend. Vor allem aufgrund hoher Zuflüsse in den iShares Core S&P 500 und Vanguard S&P 500 verbuchte diese Kategorie Zuflüsse von netto 2,35 Milliarden Euro. Auch ETFs der Kategorien EUR Unternehmensanleihen (1,18 Milliarden Euro) und Aktien Standardwerte global Blend (911 Millionen Euro) waren stark nachgefragt.

Tabelle: Die Top- und Flop-Kategorien nach November-Absatz

Wie aus der oberen Tabelle hervorgeht, mussten ETFs für deutsche Standardwerte mit einem Absatzminus von 2,78 Milliarden Euro erneut sehr hohe Abflüsse verkraften. Diese Abflüsse gingen fast ausschließlich auf die Rückgabe von Anteilen am iShares Core DAX zurück, der 2,68 Milliarden Euro netto verlor. Dies entspricht – Marktperformance-bereinigt – einem Verlust von gut einem Fünftel des Fondsvermögens in einem Monat. Performance-bereinigt verlor der iShares Core DAX in den ersten elf Monaten dieses Jahres gut 37% der zu Jahresanfang gehaltenen Mittel. Der DAX-ETF mit den zweithöchsten November-Abflüssen war der Deka DAX ETF, der allerdings nur einen Bruchteil der Abflüsse des iShares Core DAX – 82 Millionen Euro – hinnehmen musste.

Die Morningstar Kategorie Eurozonen Aktien Standardwerte musste mit Abgängen von netto 832 Millionen Euro die zweithöchsten Abflüsse hinnehmen. Der Löwenanteil wurde dabei aus drei iShares ETFs auf den EURO STOXX 50 bzw. EURO STOXX abgezogen.

Auf Einzel-ETF-Ebene waren die bereits erwähnten iShares Core S&P 500 und Vanguard S&P 500 ETF mit 708 Millionen bzw. 587 Millionen Euro die am stärksten nachgefragten Produkte im November. Es folgen drei iShares Unternehmensanleihe-ETFs.

Tabelle: Die ETFs mit den höchsten November-Zuflüssen

 

Die ETFs mit den höchsten Abflüssen im November waren der iShares Core DAX, iShares EURO STOXX 50 Dist und der iShares $ Treasury Bond 1-3 yr.

Tabelle: Die ETFs mit den höchsten Abflüssen im November

 

Auf Emittenten-Ebene konnte sich die Deutsche Bank im November mit 1,26 Milliarden Euro an Zuflüssen knapp vor iShares (1,17 Milliarden Euro) behaupten. Den dritten Platz belegte im November-Absatzranking Vanguard (801 Millionen Euro), gefolgt von ETF Securities, Lyxor und State Street mit je rund 290 Millionen Euro.

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich