Im freundlichen Februar profitieren vor allem die Kellerkinder

Übersicht der Performance der wichtigsten Morningstar Kategorien im Februar zeigt hohe Zuwächse bei den Gewinnern und nur geringfügige Verluste bei den Verlierern. Die Bond-Märkte im Blick behalten.

Ali Masarwah 06.03.2015
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Der Februar war der Monat der Kellerkinder. Wie die Performance-Bilanz der Morningstar Kategorien für den abgelaufenen Monat zeigt, verbuchten die Fondsgruppen die beste Performance, die im vergangenen Jahr zu den unbeliebtesten Kategorien gehörten. An erster Stelle standen Fonds für russische Standardwerte, die im Schnitt im Februar um gut 22% zulegten.

Die Erholung von Russland-Fonds ging allerdings zum überwiegenden Teil auf die Erholung der russischen Währung zurück und basierte weniger auf Kursgewinne russischer Aktien, die währungsadjustiert „nur“ um 4% im Februar zulegen konnten.

Insofern dürfen die Investoren in Griechenland-Aktienfonds sich als die „wahren“ Sieger fühlen. Gut 18,5% konnten die Fonds der Morningstar Kategorie Aktien Griechenland im Schnitt zulegen, was auf die Erholungs-Rally nach der Last-Minute-Einigung Griechenlands mit seinen Gläubigern zurückging. Dass es sich vermutlich mehr um einen Burgfrieden bzw. eine Atempause handelt, zeigt die Entwicklung im März. In den ersten Tagen (bis 4. März) brachen Griechenlandfonds um 3,9 ein, nachdem führende Politiker Griechenlands in Medieninterviews laut über einen neuen Schuldenschnitt räsonierten.

Auch Österreich- (plus 14,6%) und Portugal-Aktienfonds (13,2%) legten kräftig zu. Alle erwähnten Kategorien zählten 2014 zu den schwächsten Fondsgruppen mit Renditen zwischen minus 12,3% (Österreich) und minus 39,5% (Russland).

Wie aus der unteren Tabelle hervorgeht, in der die besten 15 Februar-Kategorien aufgeführt sind, zeigt sich das hohe Risiko der Top-Performer anhand des maximalen Verlusts in den vergangenen fünf Jahren: Griechische Aktienfonds verbuchten einen maximalen Verlust von 72,8% seit Anfang 2010, Russland-Fonds brachen um maximal 60% ein und der schärfste Einbruch bei Portugal-Fonds belief sich auf 52,3%.

Tabelle: Die Top-15 Morningstar Kategorien im Februar

Kommen wir nun zu den wichtigsten Morningstar Kategorien, die im Februar auf der Verliererseite standen. Besonders stark nachgegeben haben Türkei-Aktienfonds. Hier stand nicht nur die Abwertung der Lire im Vordergrund, sondern auch die Verunsicherung von Investoren über den künftigen Kurs des Landes, das derzeit ein im historischen Vergleich niedriges Wachstum verzeichnet. Präsident Recep Tayyip Erdogan setzt bereits seit längerem die Zentralbank unter Druck, die Zinsen zu senken, was Ende Februar passierte. Seit dem 23. Februar liegt der Leitzins bei 10,75% statt zuvor 11,25%.

Investoren scheint das beeindruckt zu haben: Anfang März brach die türkische Währung erneut ein, und auch türkische Aktien sackten ab, sodass für Euro-Investoren in Türkeifonds die ersten drei Handelstage im März durchschnittlich Verluste von 4,9% brachten.

Einige Rohstoff-Kategorien zählten im Februar ebenfalls zu den schwächeren Performern. Nahrungsmittel-Futures-Fonds verloren knapp leicht, ebenso wie Edelmetall-Fonds, die in Futures investieren. Edelmetall-Aktienfonds, die in Minenunternehmen investieren, legten deutlich weniger stark zu als in den vergangenen Monaten. Ein Blick auf den maximalen Verlust dieser Kategorien in den vergangenen fünf Jahren (siehe unten) zeigt die hochgradig riskante Natur derartiger Investments.

Die Verluste von einigen Bond-Fondskategorien fallen im Prinzip zwar harmlos aus, allerdings sollten Anleger insbesondere die Entwicklung bei USA-Bonds beachten. Per Saldo lagen US-Papiere leicht im Minus, was die zeitweilig ordentliche Korrektur innert des vergangenen Monats nicht in vollem Umfang widergibt. Derartige – und heftigere Renditeanstiege -- dürften im Zuge der kommenden geldpolitischen Straffung häufiger zu beobachten sein, egal, ob die US-Notenbank die Zinsen im Juni oder erst zu einem späteren Zeitpunkt erhöhen wird. Das dürfte auch Folgen für Emerging-Markets-Fonds haben.

Tabelle: Die 15 Kategorien mit der schwächsten Februar-Performance 

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich