Schlumberger baut Stellung als Marktführer aus

Nach der jüngsten Akquise baut das Unternehmen seinen Wettbewerbsvorsprung aus. Cameron International und Schlumberger haben bereits in der Vergangenheit sehr erfolgreich kooperiert. Die langfristigen Aussichten für Öldienstleister beurteilen wir als positiv

Stephen Simko, CFA 28.08.2015
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Schlumberger hat am 26. August die Übernahme von Cameron International gemeldet. Das Unternehmen baut damit seine Stellung als weltweit größter Öldienstleister aus. Die Angebotspalette reicht von der geologischen Erschließung über Bohr- und Fördersysteme bis Management und Analyse von Fördertätigkeiten. Auf der breiten Angebotspalette basiert auch unsere Weide-Moat-Einschätzung (weiter Wettbewerbsvorteil), das wir Schlumberger verleihen.

Durch die jüngste Übernahme stärkt der Öldienstleister seine Fachkenntnis beim Reservoiremanagement, wo Cameron International hauptsächlich im Bereich der Onshore-Aktivitäten in Nordamerika seine Kompetenzen hat. Beide Unternehmen haben in der Vergangenheit bereits im Rahmen des OneSubsea Joint Venture zusammen gearbeitet. Durch die Übernahme dürfte das Unternehmen weitere Wachstumschancen haben und besser in der Lage sein, mit den aktuell niedrigen Preisen für Rohöl umzugehen.

Wir beurteilen die Aussichten für Öldienstleister grundsätzlich positiv. Die Kosten für Exploration und Förderung sind deutlich gestiegen und der aktuell günstige Ölpreis drückt hier ebenfalls auf die Bilanzen der Rohstoffunternehmen. Dienstleister wie Schlumberger oder Halliburton können mit ihren Technologien und Erfahrungen zur Effizienz bei Förderung, Transport und Raffiniere fossiler Brennstoffe beitragen.

Zudem müssen neue Förderstätten an immer entlegeneren Orten oder in großen Wassertiefen erschlossen werden. Bei der schnellen und präzisen Lokalisierung, der Bewertung und Exploration neuer Förderstätten hat Schlumberger starke Kompetenzen. Aufgrund seiner Größe und seiner Reputation dürften sich Kunden eher an die weltweite Nummer eins wenden, als an Mitbewerber. Von Bedeutung sind auch staatliche Erdölgesellschaften. Sie fragen verstärkt nach Projektmanagement für Ölfelder mit rückläufiger Förderung nach. Schlumberger dürfte daher weiterhin solide Geschäftsergebnisse erzielen. Darüber hinaus erzielt das Unternehmen über die Hälfte seines Umsatzes außerhalb der USA, was es bei einem schwächelnden US-Markt besser als die Wettbewerber mit USA-Fokus positioniert. Der Kurs der Schlumberger-Aktie korreliert allerdings stark mit dem Rohstoff, was zu weiteren kurzfristigen Preisverfall und erhöhter Volatilität führen könnte.

Wir werden die Übernahme von Cameron in die Fair Value Schätzung von Schlumberger mit aufnehmen und gegebenenfalls eine entsprechende Anpassung vornehmen. Aktuell schätzen wir den fairen Wert je Anteil an dem weltweit größten Öldienstleister auf 95 US-Dollar. Am 27. August gingen die Aktien mit einem Kurs von 73,85 Dollar aus dem Handel.

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Über den Autor

Stephen Simko, CFA  Stephen Simko, CFA, is a senior stock analyst on the Technology Team.