Hewlett-Packard – unsicherer Turnaround nach Aufspaltung

Das Unternehmen wird sich in zwei Geschäftsbereiche aufspalten, die beide an der Börse notiert sind. Insgesamt kämpft der Konzern aber in einem Wettbewerbsintensiven Umfeld und mit zyklischen Schwächen im PC-Markt. Die jüngsten Quartalszahlen entsprechen unseren Erwartungen.

Facebook Twitter LinkedIn

Der traditionsreiche Computerkonzern spaltet sich im Rahmen der Umstrukturierung in zwei separate Unternehmen auf, die beide an der Börse notiert sein werden. Die beiden neuen Unternehmen werden schlankere und wendigere Spieler auf dem globalen Technikmarkt sein. Für keines der beiden Unternehmen sehen wir aber einen Wettbewerbsvorsprung und halten deshalb an unserem No-Moat-Rating fest. Beide müssen langfristig mit Herausforderungen kämpfen in einem Markt, der nicht zur Ruhe kommt.

Die eine Sparte wird weiterhin HP Inc. sein und die Geschäftsbereiche Druck und Personal Systems umfassen. Das Unternehmen nimmt auf beiden Märkten die Spitzenposition ein. Unserer Ansicht nach wird das Unternehmen aber auf dem Wettbewerbsintensiven Markt zunehmend unter Druck geraten. Im Bereich der x86-Server ist HP dafür Branchenführer und hält einen großen Anteil bei Speichersystemen. Vorteil sind hier die hohen Umstellungskosten, die Kunden gerade im Speichergeschäft entstehen, wenn sie hier ihre Infrastruktur ändern. Der Wettbewerb durch No-Name-Produkte wird allerdings immer schärfer.

Der zweite Bereich ist HP Enterprise und wird Infrastruktur, Software und Dienstleistungen umfassen, die trotz ihrer Diversität gut zusammen passen. Das Infrastruktur-Geschäft umfasst in erster Linie Server, Storage-Array-Systeme, Networking-Ausstattung und verbundene Dienste und sollte über die Hälfte des Vorsteuerertrags von HP Enterprise liefern. Dienstleistungen werden mit 20 Milliarden US-Dollar etwa 40% zum Umsatz von HP Enterprises beitragen. Der Wettbewerb ist hier aber sehr hoch und wir gehen daher von einem begrenzten Wachstum bei Umsatz und Margen aus. Im Software-Bereich ist der Umsatz auf einem Niveau von vier Milliarden US-Dollar vergleichsweise klein, bei Management-Software für IT-Infrastruktur, Sicherheit und Business Analytics ist Hewlett-Packard aber solide aufgestellt, einen Wettbewerbsvorteil sehen wir dennoch nicht.

Im Vergleich mit dem Enterprise-Geschäft ist HP Inc. weniger Kapitalintensiv und der freie Cash Flow sowie die Kapitalrendite dürften attraktiv werden. Zudem profitiert der Geschäftsteil von stabilen und regelmäßigen Umsätzen. Organisches Wachstum dürfte aber schwer werden. Insgesamt sehen wir die Restrukturierung des Computerkonzerns als Turnaround-Story mit vielen Unsicherheiten.

Die jüngsten Ergebnisse zum dritten Quartal zeigen, dass sich die Branchen in Schwierigkeiten befindet. Im Jahresvergleich gab der Umsatz um 8% auf 25,3 Milliarden US-Dollar nach. Die Währungseffekte nicht mitberücksichtigt liegt das Minus bei 2%. Im Geschäft mit Unternehmen zeigten sich die industriellen Standardserver solide (7,7% Wachstum). Der Bereich Netzwerke profitierte von der Aruba-Übernahme im Vorquartal. Im Bereich Services gab der "as-a-service"-Umsatz um 4% nach, was uns bedenklich für die Sparte stimmt. Bei den Ergebnissen von HP Inc. hat sich im Vergleich zu den vergangenen Quartalen kaum etwas geändert. Größte Probleme bereiten die zyklische Schwäche am PC-Markt und der aggressive Wettbewerb durch Drucker-Hersteller in Japan. Die operative Marge (Non-GAAP) sank um 20 Basispunkte auf 9,4% ab. Das reichte nicht aus, um Schwierigkeiten an der Währungsfront und Umsatzschwächen auszugleichen. Der Gewinn pro Aktie (verwässert, Non-GAAP) gab um 0,01 USD auf 0,88 USD nach.

Schon in der Vergangenheit haben wir unsere Fair Value Schätzung auf 34 Dollar je Aktie gesenkt. Zum Handelsschluss am 27. August kosteten Hewlett-Packard-Aktien 27,79 US-Dollar.

Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Peter Wahlstrom, CFA  Peter Wahlstrom, CFA, is an associate director with Morningstar.