Exelon – Übernahme von Pepco könnte scheitern

Nach der jüngsten Entscheidung der Public Service Commission ist die Fusion mit Pepco in weite Ferne gerückt. Niedrige Strompreise drücken auf das Geschäft, bei einer Gegenbewegung dürfte Exelon aber stark profitieren.

Travis Miller 10.09.2015
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Exelon ist der größte Eigentümer von Kernkraftwerken in den USA. Gut 50% der Gewinne werden im Osten sowie im Mittleren Westen des Landes erzielt. Dem Unternehmen setzen aber die momentan niedrigen Strompreise zu, die von ihren Höchstständen 2008 mittlerweile auf einem Tiefpunkt angekommen sind. Grund sind der Rückgang von Gas- und Kohle-Preisen, wodurch diese Rohstoffe für die Stromerzeugung attraktiver geworden sind. Das schlägt sich auch auf die Dividende durch: Im Jahr 2013 wurden die Ausschüttungen um 41% gesenkt.

Wir rechnen damit, dass sich in den kommenden zwei Jahren keine Besserungen bei Strompreisen ergeben wird. Das könnte den Energieriesen dazu bewegen, einige Kraftwerke abzuschalten, um den Cashflow zu erhalten. Wir gehen allerdings davon aus, dass die Strompreise in Zukunft wieder steigen werden. Sollten dies der Fall sein, wird Exelon dank der niedrigen Betriebskosten für Kernkraftwerke und der starken, betrieblichen Leistungsfähigkeit zu den Gewinnern gehören. Eingedämmt würde das Aufwärtspotential hingegen, sofern tatsächlich einige Kraftwerke stillgelegt werden sollten.

Die regulierten Stromversorger von Exelon dürften nach unserer Einschätzung  bis 2016 etwa die Hälfte zum Konzerngewinn beisteuern. Zu Zeiten höherer Strompreise, wie in 2008, waren es nur 20%.

Im April 2014 hat Exelon angeboten, den Washingtoner Energiekonzern Pepco für 12 Milliarden US-Dollar (inkl. Schulden) zu übernehmen. Der Zusammenschluss steht allerdings auf wackligen Beinen. Als einzige Behörde hat im August 2015 die Public Service Commission des District of Columbia die Übernahme abgelehnt, da sie nicht der Ansicht ist, der Zusammenschluss würde einen Mehrwert für die Kunden bieten. Zudem wurden Sorgen über Entlassungen geäußert. Bis Ende September haben Pepco und Exelon jedoch noch Zeit, die Kommission zum Überdenken der Entscheidung zu bewegen und können Berufung einlegen. Beide Unternehmen haben bekanntgegeben, dass sie alle bestehenden Optionen prüfen werden.

Als die Pläne der Übernahme erstmals im April 2014 bekanntgegeben wurden, sind wir von einer Verwässerung des Wertes von Exelon ausgegangen. Nach den jüngsten Entwicklungen überprüfen wir nun unsere Fair Value Schätzung, die aktuell bei 35 US-Dollar je Aktie liegt. Das Narrow Moat Rating (kleiner Wettbewerbsvorsprung) sowie dessen stabile Trendaussichten werden beibehalten. Die Fair-Value-Schätzung von Pepco wurde von 27 auf 23 US-Dollar gesenkt. Dass sich die Kommission in Washington noch umentscheiden wird, halten wir für eher unwahrscheinlich. Unsere Fair-Value-Schätzung für Pepco als eigenständiges Unternehmen beläuft sich auf 21 USD je Aktie.

Die Aktien von Exelon schlossen am 9. September in New York bei 29,79 USD.

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Über den Autor

Travis Miller  Travis Miller is an associate director for the utilities sector.