US-Einzelhändler Target – solide Strategie gegen Online-Handel

Der Online-Handel macht US-Einzelhändlern das Leben immer schwerer. Target entgegnet hier mit Strategien, die Internethändler nicht umsetzen können. Das Unternehmen mischt auch im Internethandel mit und hat hier noch deutliches Wachstumspotential.

Ken Perkins, CFA 24.11.2015
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Target ist einer der bekanntesten Einzelhändler in den USA, ist günstig Positioniert und hat beträchtliche Größenvorteile. Hauptkonkurrenten sind Wal-Mart und Kroger, die jedoch einen größeren Fokus auf Lebensmittel setzen und als Lock-Angebote nutzen können. Targets Gewinn im dritten Quartal und die Gesamtjahresvorgaben entsprachen unseren Erwartungen. Trotzdem gab der Titel nach, denn das Umsatzwachstum im digitalen Bereich blieb mit 20% hinter den 30% des Vorquartals und dem fünfjährigen jährlichen Wachstumsziel des Managements von 40% zurück.

Größte Konkurrenz für den Einzelhandel insgesamt kommt aus dem klassischen Online-Handel.  Gerade Amazon ist bei allgemeinen Handelswahren mittlerweile deutlich besser aufgestellt als früher. Dieser entgegnet Target jedoch mit der Lokalisierung des Sortiments und Kooperationen vor Ort, was im Wettbewerb helfen dürfte.

Zur weiteren Stärkung seiner Wettbewerbsposition plant Target, sich auf On-Demand-Shopping, Designerkategorien, urbane Formate und Kostensenkungen zu konzentrieren. Designerkategorien (rund um Style, Babys, Kids und Wellness) sollten Target helfen, sich von seinen zahlreichen defensiven Rivalen im Einzelhandel abzusetzen, die stärker auf Lebensmittel ausgerichtet sind. Zudem ist die  Umsetzung der Omnichannel-Initiativen unserer Ansicht nach unerlässlich, damit der Einzelhändler seine Position gegenüber dem Wettbewerb verteidigen kann. Kunden in den USA, die über mehrere Kanäle einkaufen, geben für gewöhnlich mehr aus und sind auch treuer.

Wir sind nach wie vor der Auffassung, dass Target über eine durchaus gute Online-Plattform verfügt und in den nächsten fünf Jahren ein Umsatzwachstum im digitalen Geschäft von 20%-40% erzielen kann. Der Umsatz im Digitalgeschäft macht weniger als 3% des Gesamtumsatzes aus (wir schätzen für dieses Jahr einen Jahresumsatz von rund 2 Mrd. USD). Wal-Mart hat einen Online-Umsatz von 13 Milliarden US-Dollar, Target hinkt hier also deutlich hinterher. Wir sind aber der Meinung, dass klares Potential zur Ankurbelung des Online-Vertriebs besteht. Beispielsweise will das Unternehmen Konzepte wie „Click and Collect“ (Bestellung online und Abholung in einem stationären Einzelhandelsgeschäft) und „Ship from Store“ (Versand von Läden im Filialnetz) weiter integrieren.

Durch diese beiden Optionen kann Target beim den Vertriebskosten einsparen, die in der Regel mit einer der größten Faktoren im Versand- beziehungsweise Online-Handel sind.  Allerdings werden diese Strategien das Basisgeschäft höchstwahrscheinlich ergänzen. Insgesamt verfügt das Unternehmen über günstige Standorte – vielfach im Raum beliebter Shopping-Center. Die Aussichten für das Wachstum der urbanen Target-Filialen beurteilen wir optimistisch. Derzeit betreibt das Unternehmen lediglich acht CityTarget-Stores in den USA. Da bleibt noch viel Raum für Wachstum in Ballungsgebieten f[r diese Läden, die etwa 25% bis 50% kleiner sind als die Regulären Target-Filialen.

Aktuell entspricht der Kurs je Target-Aktie etwa dem 15,5-fachen der gewinne von 2015.Für unsere Fair-Value-Schätzung von 72 USD erwarten wir keine wesentliche Änderung, zumal wir dem Unternehmen auch kein Moat-Rating (Wettbewerbsvorsprung) verleihen. Am Dienstag, den 24. November lag der Kurs je Target-Aktie in New York bei 72,29 US-Dollar.

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Über den Autor

Ken Perkins, CFA  Ken Perkins ist Aktienanalyst bei Morningstar in Chicago, IL (USA)