Wal-Mart: leichtes Umsatzwachstum, Aktien deutlich unterbewertet

Der größte US-Einzelhändler reagiert mit Investitionen auf die Konkurrenz aus dem Online-Handel. Neben dem Ausbau des E-Commerce werden kleinere Nachbarschaftsläden eröffnet. Der Umsatz legte im abgelaufenen Quartal zu, ebenso wie die Passantenfrequenz.

Ken Perkins, CFA 24.11.2015
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Wal-Mart ist der größte Einzelhändler in den USA und hat dementsprechende Preisgestaltungsmacht. Das Unternehmen ist gerade durch die Sättigung lokaler Märkte in den USA zu dem heutigen Großkonzern angewachsen. Verbraucher sollten in der Phase des expansiven Wachstums von den Kostenvorteilen und der Bequemlichkeit des „One-Stop-Shops“ überzeugt werden.

Heute gehört die „Every Day Low Cost“-Strategie (EDLC) zu den wesentlichen Ansätzen und Wal-Mart konzentriert sich darauf, die Betriebskosten so niedrig wie möglich zu halten, um seinen Kunden konstant niedrigere Preise als die Konkurrenz bieten zu können. Wal-Marts „Produktivitätsschleife“, als Quintessenz der Strategie des Unternehmens, beruht auf vier sich gegenseitig verstärkenden Säulen: billigere Geschäftstätigkeit, billigerer Einkauf, Verkauf zu niedrigeren Preisen und Umsatzsteigerung.

Die niedrigen Preise unterstützten die Markentreue der Kunden und die Absatzmengen. Im Vergleich zur Konkurrenz begünstigt das die Kostensenkung. Die Kombination aus Kostenvorteilen und dem immateriellen Vermögenswert des Markennamens ergab einen positiven Kreislauf aus immer besseren Ergebnissen, trotz der nur begrenzten Umstellungskosten für Kunden.

Konkurrenz hinsichtlich Kosten und bequemen Einkaufsmöglichkeiten kommen in den USA von Amazon und den Dollar-Stores. War-Mart reagierte darauf mit der Eröffnung kleinerer Nachbarschaftsläden, die im Wesentlichen Grundnahrungsmittel und pharmazeutische Produkte verkaufen. Zusätzlich investiert der Einzelhandelsriese in den Online-Handel. Weiterer Schwerpunkt liegt auf der Absatzförderung von Sam's Club, eine Großhandelskette, bei der nur registrierte Kunden einkaufen können. Die Herausforderung besteht darin, die Ladenfläche gewinnbringend in kürzeren Abständen umzugestalten, wobei die Verbrauchsdaten hilfreich sein sollten.

Beim internationalen Wachstum verfolgt Wal-Mart eine ähnliche Strategie wie in den USA. Der Wettbewerb außerhalb der Vereinigten Staaten hat sich jedoch verschärft und die Größenvorteile erscheinen weniger solide als auf dem Heimatmarkt.

Nach den Ergebnissen des dritten Quartals 2015 wurden auch die Vorgaben der Geschäftsleitung für die kommenden 12-18 Monateveröffentlicht. Letztere liegen im Rahmen unserer Erwartungen. Im dritten Quartal legte der US-Umsatz bei Wal-Mart flächenbereinigt erneut zu (um 1,5%). Die Passantenfrequenz stieg um 1,7%. Diese Steigerung ist die vierte in einem Quartal in Folge in den USA für Wal-Mart. Insgesamt konnte das Unternehmen bei zyklischen Konsumgütern (Gesundheit und Wellness, Kleidung und Haushaltswaren) und erstmals seit mehreren Quartalen auch bei Grundnahrungsmitteln ein solides Wachstum zeigen. Bei allgemeinen Waren wie TV-Geräten gab der Umsatz im niedrigen einstelligen Prozentbereich nach.

Unsere Fair-Value Schätzung liegt aktuell bei 75 US-Dollar und damit dem 14-Fachen des prognostizierten Gewinns in 2016. Am 24. November Eröffneten die Wal-Mart-Aktien in New York bei 60,26 Dollar.

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Über den Autor

Ken Perkins, CFA  Ken Perkins ist Aktienanalyst bei Morningstar in Chicago, IL (USA)