Morningstar Marktbarometer: Der März gehört den Small-Caps

Im vergangenen Monat riss eine dreimonatige Verlustserie. Europäische Aktien notierten überwiegend positiv, und vor allem Small Caps und Value-Aktien gelang es, einiges an Boden gut zu machen. Auf Sektorebene sind Finanzwerte noch immer günstig bewertet.

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Im Morningstar Marktbarometer betrachten wir auf Monatsebene die Performance europäischer Aktien nach Investmentstilen und Sektoren. Im Vergleich mit den wenig erfreulichen Kursverläufen zwischen Dezember 2015 und Februar 2016 zeigte sich der März für alle neun Felder unser Performance-Matrix positiv: Ob Small, Mid und Large Caps oder Value-, Growth- und Blend-Aktien: Alle Segmente unserer Style Box zeigten sich von ihrer freundlichen Seite. Dabei lagen die Aktien kleiner Unternehmen klar vor mittelgroßen Titeln und Standardwerten, wie aus der Grafik hervorgeht.

Grafik: Small Caps liegen im März weit vorne

Style box march

Gerade im Bereich Value stach im vergangenen Monat die Performance von Small Caps hervor; sie konnten im Schnitt um 7,1% zulegen. Dies ist kein gewöhnliches Bild: Auf Sicht von einem und drei Jahren konnten vor allem Mid Caps punkten. Auch Standardwerte schafften es nach einer Serie turbulenter Wochen, den März insgesamt mit einem Plus zwischen 1% bis 2%, gewichtet nach Marktkapitalisierung, hinter sich zu lassen.

Mit Blick auf die Investmentstile liegen Value-Titel in der Gesamtbetrachtung im März vor Blend- und Growth-Titeln. Letztere konnten indes auch um ordentliche 5,1% bis 5,2% zulegen. Bei mittelgroßen Unternehmen zeigten Value- und Blend-Aktien mit einem Plus von 4,2% die beste Wertentwicklung. Lediglich bei Standardwerten hatten vergangenen Monat Wachstumswerte mit +2% die Nase leicht vor Value-Aktien (+1,7%) und stilagnostische Blend-Titeln, die im gewichteten Durchschnitt immerhin 1% gut machten.

Bei kleinen Unternehmen haben insbesondere EVRAZ (+29,3%), ein hauptsächlich in Russland tätiger Stahlproduzent, der schwedische Stahlkonzern SSAB (+26%) und Picanol (+29,2%) am stärksten zum Performance-Plus der Value-Titel beigetragen. Im Bereich der Standardwerte trugen im Value-Segment vor allem die deutschen Autobauer Daimler (+6,8%) und BMW (+7,4%), sowie die BASF (+10%) und der Schweizer Rohstoffhändler Glencore (+16%) zur positiven Monatsbilanz bei. Das Performance-Plus bei Growth-Standardwerten liegt zu großen Teilen am Chemiekonzern Bayer (+7,1%), Heineken (+7,4%), dem Baustoffhersteller LafargeHolcim (+13,3%) und Inditex (+3,3%), dem Mutterkonzern von Textilmarken wie Zara, Bershka und Massimo Dutti. 

Die Entwicklung des vergangenen Monats dürfte vor allem für die Seele des Value-Investors wie Balsam wirken, da entsprechende Aktien auf eine Sicht von 12 Monaten noch immer im Minus notieren. Sie konnten etwas an Boden gutmachen. Am weitesten hinten liegen Value-Standardwerte, bei denen auf ein-Jahressicht im gewichteten Durchschnitt ein Minus von 19,2% zu verzeichnen ist. Im selben Zeitraum notieren Small- und Mid Caps des gleichen Investmentstils durchschnittlich rund 13% im Minus.

Value Standardwerte noch immer am niedrigsten bewertet

Die Kursgewinne im März haben Folgen auf der Bewertungsseite. Während das durchschnittliche Kurs-/Fair Value-Verhältnis (K/FVV) über weite Strecken der vergangenen 12 Monate unterbewertet waren, hat sich das Bild per Ende März geändert. Bei Nebenwerten sind die Bewertungen recht einheitlich und mittlerweile auf einem fairen Niveau um die 1,0 angekommen. Im Bereich der Standardwerte stechen jedoch zwei Investmentstile hervor. Value-Titel sind mit einem K/FVV von 0,9 per Ende März im gewichteten Durchschnitt noch immer am günstigsten bewertet. Aber auch stilagnostische Blend-Aktien notieren mit einem K/FVV von 0,95 im Schnitt leicht unter ihrer fairen Bewertung.

Grafik: Nach den Kursanstiegen sind nur noch große Value-Aktien günstig

Valuation march

Gesundheitsaktien erleiden aus Euro-Sicht einen Dämpfer

Werfen wir zuletzt noch einen Blick auf die jeweiligen Sektoren. Auf Monatssicht notieren einzig Gesundheitsaktien im Minus. Sie gaben im März durchschnittlich um 0,8% nach. Eine Erklärung hierfür liefert der Währungseffekt, da nach Marktkapitalisierung über die Hälfte der Unternehmenswerte dieser Kategorie nicht in Euro, sondern in Schweizer Franken (33%) oder Britischen Pfund (19%) notieren. Beide Währungen gaben vergangenen Monat gegenüber dem Euro um 0,8% respektive 1,7% nach. Auch auf eine Sicht von 12 Monaten ist der Eindruck, den Gesundheitsaktien hinterlassen, nicht rühmlich: Seit März 2015 haben sie immerhin 8,8% nachgegeben. Ein Minus, das mit Blick auf die Drei-Jahres-Performance von knapp +15% jährlich allerdings zu verschmerzen ist.

Grafik: Überblick über Performance und Bewertung europäischer Sektoren

 Sectors march

Das beste Monatsergebnis auf Sektorebene lieferten hingegen Immobilienunternehmen, die im März um gut 6,4% zulegten. Den stärksten Einfluss auf das Ergebnis hatten der Shoppingcenter-Betreiber Uniball-Rodamco (+7,4%), der DAX-neuling Vonovia (+10,1%) und Klépierre (+9,6%), ebenfalls ein Shoppingcenter-Spezialist. Auch das positive Ergebnis des Sektors Rohstoffe (Basic Materials) fällt mit plus 5,4% positiv auf, was unter anderem der positiven Entwicklung von Titeln wie BASF oder Glencore zu verdanken ist. Wir finden allerdings, dass auf den aktuellen Niveaus des K/FVV von 1,15 die Aktien in diesem Sektor hoch bewertet sind.

Mit die günstigen Bewertungen lassen sich hingegen bei Finanzwerten und zyklischen Konsumtiteln finden, deren durchschnittliches K/FVV bei 0,81 beziehungsweise 0,89 liegt.

Etwas Überraschend ist das Ergebnis im Energiesektor, dessen Aktien im vergangenen Monat 1,2% gut machten. Immerhin sind die Preise für Rohöl, eine der wesentlichsten Einkommensquellen für entsprechende unternehmen, im März um gut 10% gestiegen. Im Energiesektor lieferten allerdings die Schwergewichte BP und Total eine negative Wertentwicklung von -1,7% und -2%, welche die Sektorperformance insgesamt am stärksten nach unten beeinflussten. Mit einem K/FVV von 1,02 ist der Sektor im gewichteten Durchschnitt inzwischen fair bewertet. 

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Über den Autor

Michael Haker und Fernando Luque  Michael Haker ist Research Editor bei Morningstar in Frankfurt, Fernando Luque ist Senior Financial Editor bei Morningstar in Spanien.