Cloud-Wachstum entscheidet über Zukunft von Oracle

Wir hegen Bedenken, ob Oracle in der Lage sein wird, langfristig einen Abschwung in seiner Datenbankensparte auszugleichen. Die Aktie des Software-Konzerns ist fair bewertet.

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Oracle weist für sein erstes Geschäftsjahresquartal 2017 ähnliche Ergebnisse wie in den letzten Quartalen aus: Die Erlöse aus der Sparte Software und platform-as-a-service sind weiterhin die wichtigsten Faktoren für diesen Geschäftsbereich. Aus unserer Sicht sind sie ein gutes Omen für den langfristigen Erfolg des Unternehmens. Wir hegen jedoch Bedenken, ob Oracle in der Lage sein wird, langfristig einen Abschwung in seiner Datenbankensparte auszugleichen. Wir rechnen nicht mit wesentlichen Änderungen unserer Fair-Value-Schätzung von 38 US-Dollar und bleiben bei unserem Wide Moat Rating (breiter Wettbewerbsvorsprung). Der Aktienkurs scheint nach einem Einbruch um 3% im Nachgang zu diesen Ergebnissen auf der Höhe des Zeitwerts zu notieren. Der Quartalsumsatz stieg um 2% (3% in konstanter Währung) auf 8,6 Mrd. USD. 

Zum ersten Mal übertraf das absolute Wachstum der Cloud-Erlöse den Abschwung beim Umsatz mit standortgebundenen Lizenzen, allerdings ist weiterhin unklar, wie viel des Cloudgeschäfts von Oracle auf tatsächliche Neukunden statt auf einen Kannibalisierungseffekt bei standortgebundenen Stammkunden (besonders bei den Grosskunden) entfällt. SaaS und PaaS steigerten den Umsatz im Jahresvergleich um 77% und solide Fakturierungszahlen vermitteln den Eindruck, dass das Potenzial der Cloud weiterhin vielversprechend bleibt. Die Bruttomarge in SaaS und PaaS stieg auf 60%, die bisher höchste Marge im Segment. Sie entspricht den Erwartungen der Unternehmensleitung an eine dauerhafte Margensteigerung im Geschäftsjahr 2017. Im Quartal gewann Oracle 776 neue SaaS-Kunden hinzu, von denen 346 Fusion-ERP-Kunden waren. 

Die Betriebskosten erhöhten sich schneller als in den letzten Quartalen. Dies ist teilweise auf einen Sonderaufwand für einen gerichtlichen Vergleich zurückzuführen, jedoch ebenso auf einen Anstieg des Vertriebs- und Marketingaufwands. Wir gehen davon aus, dass dies mit einem steigenden Anteil der Cloud-Erlöse am Gesamtumsatz so bleiben wird. Zwar ist es noch zu früh, um Schlussfolgerungen zu ziehen, jedoch sind wir gespannt, ob Oracle weiterhin hohe Vertriebs- und Marketingkosten (und extreme Preisabschläge auf Produkte) in Kauf nehmen muss, wenn bestehende Softwarekunden in die Cloud umziehen. Die Unternehmensleitung behauptet, die Mehrheit des Umsatzwachstums im Cloudgeschäft entfalle auf Neukunden. Wir vermuten jedoch, dass es sich bei diesen Kunden hauptsächlich um das Mittelstandsegment handelt. 

Am Dienstagabend notierte die Oracle-Aktie an der NYSE zum Handelsschluss bei 39,07 US-Dollar. 

Wichtige Hinweise: Analysten von Morningstar müssen sich in ihrem Verhalten an den Ethikkodex, die Richtlinie für Wertpapierhandel und Offenlegung und die Richtlinie zur Integrität von Investment-Research von Morningstar halten. Nähere Informationen zu Interessenskonflikten erhalten Sie, indem Sie hier klicken.

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Über den Autor

Morningstar Equity Analysts  Morningstar stock and fund analysts cover 2,000 mutual funds, 2,100 equities, and 300 exchange-traded funds.