Aktie von United Technologies unterbewertet

Investoren mögen Unternehmen, die unter Margendruck leiden, in der Regel nicht. Es gibt indes gute Gründe, bei United Technologies genauer hinzuschauen.

Barbara Noverini 31.07.2017
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Nach Bekanntgabe eher gemischter Ergebnisse für das zweite Quartal hat die Aktie von United Technologies Federn lassen müssen. In den vergangenen zehn Handelstagen ging der Kurs von rund 123,6 US-Dollar auf 118 Dollar im Tief zurück. Dennoch bekräftigen wir unsere Fair-Value-Schätzung von 129 US-Dollar für die Aktie. Wir attestieren United Technologies einen grossen Wettbewerbsvorsprung. 

Umsatzentwicklung auch in den einzelnen Sparten positiv 

Was ist passiert? Kommen wir zunächst zum Gesamtumsatz und zu den Umsatzergebnissen der einzelnen Sparten, die insgesamt positiv ausfielen. Im Berichtsquartal stieg der Umsatz um drei Prozent im Jahresvergleich auf 15,3 Milliarden US-Dollar. Unterstützt wurde das durch solide Verkäufe bei Pratt and Whitney sowie der Geschäftsbereich Klima, Steuerung und Sicherheit, wo ein organisches Wachstum von fünf bzw. sechs Prozent erzielt wurde. Pratt schloss das erste Halbjahr mit 134 Auslieferungen von Getriebefan-Triebwerken. Das entspricht einem leichten Rückstand gegenüber den Zusagen von 350-400 Stück für 2017. Das Management geht jedoch davon aus, das Ziel noch zu erreichen, nachdem jüngste Schwierigkeiten in der Produktion und bei Lieferanten behoben wurden. 

CCS meldet eine robuste Entwicklung in gewerblicher Kühlung und im nordamerikanischen Segment Heizung, Lüftung und Klima. Ausserdem setzt Transicold nach einem Jahr im Rückwärtsgang wieder mehr um.

Der Umsatz bei Otis stieg moderat um ein Prozent im Jahresvergleich auf organischer Basis bzw. um vier Prozent ohne den schwachen chinesischen Markt. Andererseits legten die Bestellungen aus China insgesamt im Jahresvergleich um drei Prozent bei sieben Prozent mehr Einheiten zu in einem Markt, der unverändert preissensibel reagiert. 

Aerospace System erzielte organisch ein Prozent weniger Erlöse bei einem schnelleren Absatzrückgang im Bereich älterer Plattformen als das Wachstum im Bereich neuer Programme. Wir gehen davon aus, dass dieser negative Effekt schwindet je mehr die Produktion neuer Plattformen Anteile am Produktmix gewinnt. 

Margen unter Druck, aber der operative Hebel ist beachtlich 

Trotz eines soliden organischen Wachstums blieben die Margen jedoch unter Druck. Im Jahresvergleich gingen die Segmentmargen ohne Konzernkosten um 110 Basispunkte auf 15,8 Prozent im Berichtsquartal zurück. Zwar konnte Aerospace Systems dank Kostensenkungen die Marge um 60 Basispunkte steigern. Bei Otis litten die Margen indes unter weiteren Investitionen in Forschung und Entwicklung. CCS litt im Berichtsquartal unter einem ungünstigen Produktmix und steigenden Materialkosten, während negative Margen bei Triebwerken die Sparte Pratt belastete. 

Doch was folgt aus diesem Befund, der viele Anleger, die auf die Bottom-line-Ergebnisse traditionell ein hohes Gewicht legen? Wir sind unverändert optimistisch für United Technologies. Unserer Einschätzung nach dürften sich die erwähnten Schwierigkeiten in den nächsten Quartalen abschwächen, und wir bleiben bei unserer Ansicht, dass der Konzern langfristig von einem verbesserten operativen Hebel (Leverage) profitieren wird. Infolge sinkender Kosten wird sich der „Umsatzhebel“ bei steigendem Absatz beim Gewinn positiv bemerkbar machen. 

Zum Börsenschluss am Freitag, 28. Juli, belief sich der Kurs der United Techologies-Aktie an der NYSE auf 118,87 US-Dollar, was unter unserer Fair-Value-Schätzung von 129 US-Dollar pro Aktie liegt. 

Wichtige Hinweise: Analysten von Morningstar müssen sich in ihrem Verhalten an den Ethikkodex, die Richtlinie für Wertpapierhandel und Offenlegung und die Richtlinie zur Integrität von Investment-Research von Morningstar halten. Nähere Informationen zu Interessenkonflikten erhalten Sie hier.

 

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Über den Autor

Barbara Noverini  Barbara Noverini is an equity analyst for Morningstar, covering business services firms on the industrials team.