Johnson & Johnson gerät durch Generika-Konkurrenz unter Druck

Ungeachtet der guten Quartalszahlen ist die Aktie auf dem derzeitigen Niveau überbewertet.

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Die von Johnson & Johnson für das dritte Quartal vorgelegten Zahlen lagen über unseren und den Konsenserwartungen. Allerdings ändert das nichts an unserer Schätzung des fairen Wertes der Johnson & Johnson-Aktie, den wir auf 118 US-Dollar taxieren. Die Aktie ist also überbewertet. Trotz starker Zugewinne im Arzneimittelsegment legten die Verbraucher- und die Gerätesparte auf operativer Basis nur um ein Prozent zu. Die Schwäche weist auf eine gewisse Abschwächung des Wettbewerbsvorsprungs des Unternehmens hin, insbesondere hinsichtlich der Markenmacht der Baby- und Mundpflegesortimente. 

Indes entwickeln sich die übrigen Geschäftsfelder meist gut, und wir halten den Wettbewerbsvorsprung des Unternehmens derzeit weiterhin für intakt. Die Arzneimittelsparte wies ein solides operatives Wachstum von sieben Prozent aus (15% bei Einbezug von Übernahmen). Dennoch rechnen wir 2018 mit Schwierigkeiten. Das Immunologie-Präparat Remicade wird in den USA Konkurrenz von zwei „Biosimilars“ erfahren und trotz einer erfolgreichen Bündelungs- und Preisstrategie rechnen wir damit, dass eine aggressive Preisgestaltung seitens der Biosimilare Remicade im Jahr 2018 einen Umsatzeinbruch von über 15% bescheren wird. 

Darüber hinaus werden wohl ab 2018 Generika für das Krebsmittel Zytiga und das HIV-Präparat Prezista für Wettbewerb sorgen. In Kombination mit weiterem Wettbewerb durch Generika dürfte sich dadurch in den nächsten fünf Jahren ein Verlust von über zehn Milliarden US-Dollar des aktuellen Umsatzes einstellen. Dennoch dürfte dieser Verlust durch das anhaltend starke Wachstum der Krebsmedikamente Darzalex (plus 92 Prozent im Quartal) und Imbruvica (plus 45 Prozent) sowie durch neue Mittel in der Pipeline ausgeglichen werden. Diese neuen Präparate werden zwar den Druck durch Generika abschwächen, dennoch erwarten wir, dass sich das Wachstum der Arzneimittelsparte gegenüber dem aktuellen Niveau verlangsamen wird. 

In der Verbraucher- und der Gerätesparte stockt das Wachstum. Im Verbraucherbereich erzeugt der Online-Vertrieb zunehmenden Druck. Unseres Erachtens dürften die steigenden Investitionen in die Verbrauchermarken dem Bereich dazu verhelfen, bis 2018 ein jährliches Wachstum von 3% zu erzielen. In der Gerätesparte zeigt sich der Diabetesbereich weiterhin schwach, und wir rechnen 2018 mit einer Veräußerung dieser Einheit. Insgesamt dürften die Umstrukturierungsmaßnahmen in der Gerätesparte in Kombination mit neuen Produkteinführungen das Wachstum bis 2018 auf drei Prozent steigern. 

Die Aktie von Johnson & Johnson lag zum Börsenschluss an der NYSE am Dienstag, 31. Oktober, bei 139,41 Dollar. Der Kurs liegt damit deutlich über unserer Fair-Value-Schätzung von 118 Dollar.  

Wichtige Hinweise: Analysten von Morningstar müssen sich in ihrem Verhalten an den Ethikkodex, die Richtlinie für Wertpapierhandel und Offenlegung und die Richtlinie zur Integrität von Investment-Research von Morningstar halten. Nähere Informationen zu Interessenkonflikten erhalten Sie hier.

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Über den Autor

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