Tesla-Zahlen hätten schlechter ausfallen können

Ungeachtet der hohen Kursgewinne am Donnerstag sehen wir weiter sehr große Risiken bei Tesla, auch wenn wir bei der Modellierung in unserem Discounted-Cashflow-Modell das disruptive Potenzial des Unternehmens in Rechnung stellen. Aktie ist stark überbewertet.

Facebook Twitter LinkedIn

Tesla hat Zahlen vorgelegt und weist einen hohen Verlust für das zweite Quartal aus. Der Verlust pro Aktie belief sich auf 3,06 USD, was schlechter war als der Analystenkonsens von 2,92 USD. CEO Elon Musk klang dennoch sehr optimistisch für den Rest des Jahres, da die Produktion des Modell 3 bis Juli bei 5.000 Einheiten pro Woche geblieben ist und er bis Ende August 6.000 Stück erwartet. Im laufe des nächsten Jahres soll nach Aussage Musks eine monatliche Produktion von 10.000 Einheiten erreicht werden. Er erwartet, dass Tesla auf GAAP-Basis profitabel und der Free Cashflow positiv sein werden, wenn nicht eine Rezession oder andere wichtige negative makroökonomische Ereignisse eintreten. Anleger reagierten am Donnerstag sehr positiv. Kurz nach Handelsstart am 2.8. legte die Aktie um gut zehn Prozent auf 331 USD zu.

Für das zweite Quartal liegt der bereinigte Free Cashflow bei minus 706,5 Millionen USD gegenüber minus 942 Millionen USD im ersten Quartal und minus eine Milliarde USD im zweiten Quartal 2017. Die Cash-burn Rate hätte noch schlimmer ausfallen können, da Tesla am Ende des Quartals wahrscheinlich hohe Produktionskosten aufwies, um das Modell-3-Produktionsziel von 5.000 pro Woche zu erreichen. Die meisten dieser Fahrzeuge werden im dritten Quartal nach Auslieferung an den Kunden umsatzwirksam. 

Das Unternehmen beendete das Quartal mit einem Cash-Bestand von 2,2 Milliarden USD. Das Management hat seine Investitionsprognose für 2018 von knapp unter 3 Milliarden USD auf knapp unter 2,5 Milliarden USD gesenkt. 

Der Tesla-CEO rechnet damit, die Schulden über die interne Cash-Generierung zu tilgen und nicht zu refinanzieren, sobald in diesem Jahr volumenstarke Wandelanleihen fällig werden. Dieses Ziel ist ambitioniert. Musk erwartet nicht, dass in diesem Jahr eine Kapitalerhöhung vorgenommen wird. Selbst wenn das so wäre, so erwarten wir dennoch die Ausgabe neuer Aktien im kommenden Jahr. 

Kommen wir zu den Plänen für Gigafactory 3 in Schanghai. Die Konstruktion des Werks wird voraussichtlich "in den nächsten Quartalen" beginnen, aber Tesla teilte mit, dass die erheblichen Ausgaben für das Werk erst im nächsten Jahr beginnen werden. Tesla plant, Kredite von chinesischen Banken aufzunehmen, um den Bau zu erleichtern. Die fertiggestellte Anlage soll eine Anfangskapazität von 250.000 Fahrzeugen und Batteriepacks haben und im Laufe der Zeit auf 500.000 anwachsen. Die erste Produktion wird in etwa drei Jahren beginnen, und es klingt so, als wäre diese Produktion nur für den chinesischen Markt bestimmt. Das wird die Kapazitäten des Werks in Kalifornien für die Herstellung von Autos für andere Märkte als China freigeben. 

Auch wird Tesla voraussichtlich 2019 einen europäischen Gigafactory-Standort ankündigen. Wir denken, dass Holland oder Deutschland die wahrscheinlichsten Orte sind, da sie sich in der Nähe von großen Nachfragegebieten befinden und Tesla bereits in Holland montiert. 

Ausgehend von diesen Überlegungen halten wir an unserer Fair Value Schätzung von 179 USD pro Aktie fest. Wir sehen weiterhin sehr große Risiken bei einer Investition in Tesla. Auch wenn wir bei der Modellierung von Tesla in unserem Discounted-Cashflow-Modell das disruptive Potenzial des Unternehmens für die Autobranche in Rechnung stellen und anerkennen, dass es nicht auf kurzfristige Erfolge ankommt, so muss festgehalten werden, dass die Teslastory eine enorme Unsicherheit umgibt.

Der faire Wert von Tesla liegt bei 179 USD, der Kurs an der Nasdaq lag kurz nach dem Börsenstart am 2.8.2018 bei 331,37 USD. 

DISCLAIMER 

Die hierin enthaltenen Informationen, Daten, Analysen und Meinungen stellen keine Anlageberatung dar; sie werden ausschliesslich zu Informationszwecken bereitgestellt und sind daher kein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers. Es wird keine Garantie für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Genauigkeit übernommen. Die zum Ausdruck gebrachten Meinungen sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung gültig und können ohne Vorankündigung geändert werden. Vorbehaltlich anderslautender gesetzlicher Bestimmungen ist Morningstar nicht verantwortlich für Handelsentscheidungen, Schäden oder sonstige Verluste, die sich aus oder im Zusammenhang mit den Informationen, Daten, Analysen oder Meinungen oder deren Verwendung ergeben. Die hierin enthaltenen Informationen sind Eigentum von Morningstar und dürfen ohne vorherige schriftliche Genehmigung von Morningstar weder ganz noch teilweise vervielfältigt oder in irgendeiner Weise verwendet werden. Investment-Research wird von Tochtergesellschaften von Morningstar, Inc. erstellt und herausgegeben, einschliesslich, aber nicht beschränkt auf, Morningstar Research Services LLC, die bei der U.S. Securities and Exchange Commission registriert ist und von dieser reguliert wird. Um Nachdrucke zu bestellen, rufen Sie uns an unter +1 312-696-6100. Um die Analysen zu lizenzieren, rufen Sie die Nummer +1 312-696-6869 an.

 

Wichtige Hinweise: Analysten von Morningstar müssen sich in ihrem Verhalten an den Ethikkodex, die Richtlinie für Wertpapierhandel und Offenlegung und die Richtlinie zur Integrität von Investment-Research von Morningstar halten. Nähere Informationen zu Interessenkonflikten erhalten Sie hier.

 

 

Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Morningstar Equity Analysts  Morningstar stock and fund analysts cover 2,000 mutual funds, 2,100 equities, and 300 exchange-traded funds.