Besser zu spät als nie: Apple und Qualcomm einigen sich über Lizenzgebühren

Bis zur endgültigen Klarheit über die Tragweite der Einigung bleiben Fair Value Schätzungen und Moat Ratings der betroffenen Unternehmen unverändert.

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Am 16. April haben sich Qualcomm und Apple darauf geeinigt, alle laufenden Rechtsstreitigkeiten und damit auch alle Klagen gegen die Auftragshersteller von Apple einzustellen. Gleichzeitig wurde eine sechsjährige Lizenzvereinbarung mit Wirkung zum 1. April abgeschlossen. Der Vergleich sieht unter anderem eine Zahlung an Qualcomm vor, um Lizenzgebühren seit Beginn des Rechtsstreits im Januar 2017 auszugleichen.

Unseren Schätzungen zufolge dürften Qualcomm Lizenzgebühren auf ca. 400 Millionen iPhones zustehen, die Apple während dieses Zeitraums verkauft hat. Unter Ansatz eines Transferpreises von 300 USD und eines Lizenzsatzes von 2,5% würde sich hieraus ein Lizenzumsatz in Höhe von etwa 3 Mrd. USD ergeben.

Abgesehen davon, dass Apple seine Lizenzzahlungen an Qualcomm wieder aufnehmen wird, haben die beiden Firmen einen mehrjährigen Chipsatz-Liefervertrag unterzeichnet, der unserer Einschätzung nach Qualcomms Führungsposition bei 5G-Modems (insbesondere gegenüber Intel) bestätigt. Wir glauben nicht, dass diese Entwicklung wesentlichen Einfluss auf Intel haben wird, da Apple für seine 2019 iPhone-Modelle auch weiterhin Intel-Modems nutzen dürfte. Zudem vertreten wir die Auffassung, dass das Modem-Geschäft generell ungünstige Auswirkungen auf die Gesamtmargen Intels hat. Im Hinblick auf Apple gehen wir nach wie vor davon aus, dass das Unternehmen die Arbeit an der internen Entwicklung von Modems - wie in jüngsten Berichten angedeutet - fortsetzen wird.

Wir glauben nicht, dass Qualcomms Führungsposition hierdurch unmittelbar gefährdet ist. Dieser Vergleich deckt sich mit unserer These, dass Qualcomm sein auf Lizenzen ausgerichtetes Geschäftsmodell beibehalten wird. Beachtenswert ist die Tatsache, dass Qualcomm damit rechnet, den Gewinn je Aktie im Zuge steigender Produktlieferungen um 2 USD zu steigern. Wir weisen darauf hin, dass sich dieser zusätzliche Gewinn je Aktie vermutlich auf normalisierter Basis versteht. Am 1. Mai wird Qualcomm eine Telefonkonferenz zur Besprechung der Ergebnisse für das zweite Quartal abhalten. Wir gehen davon aus, dass wir dann nähere Informationen zur Höhe der einmaligen Zahlung von Apple, zum Zeitpunkt des erwarteten zusätzlichen Gewinns je Aktie sowie zu weiteren Einzelheiten der Einigung erhalten werden.

Die Qualcomm-Aktie konnte daraufhin unmittelbar um 23% zulegen und notiert inzwischen mit knapp 82 USD deutlich über unserer Fair-Value-Schätzung von 72 USD, die unverändert geblieben ist (Stand: 22.4. nach Börsenschluss an der Nasdaq). Diese Schätzung werden wir einer neuerlichen Prüfung unterziehen, sobald uns nähere Einzelheiten zur Beilegung des Rechtsstreits zur Verfügung stehen. Auch unsere Fair-Value-Schätzung von 200 USD für Apple (Moat Rating: Narrow) bzw. von 65 USD für Intel (Moat Rating: Broad) behalten wir jeweils unverändert bei.

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