Das Wort zum Fonds: Ja, wie? Gold halt.

Der Goldpreis ist alles andere als stabil.

Anne Connelly, 23.07.2009
Facebook Twitter LinkedIn
„Du, ich habe jetzt Gold gekauft.“, verkündete eine Freundin plötzlich ganz stolz. Ich schaltete sofort in den Profimodus. „Aha, was hast Du denn gekauft?“. „Ja, wie? Gold halt.“ Ich fragte nach der Anlageform, sprich ob in Form von Barren, Münzen, Zertifikaten, Fonds oder ähnlichem. Verständnisloses Schweigen war die Antwort. Dann wurde mir klar, dass findige Anlageberater in den Zeiten der Finanzkrise ein leichtes Spiel haben, Gold an den Mann (oder die Frau) zu bringen. Stichwort drohende Inflation, nichts ist mehr sicher, der Goldpreis steigt. Logisch, das sollte man haben.

Sollte man? Nun, sicherlich ist die drohende Inflation ein Thema. Gewiss gab es mit Gold gemessen am Goldpreis in der letzten Zeit einiges zu verdienen. Aber schauen wir uns die Fakten etwas näher an. Di

e Morningstar Datenbank erfasst den Goldpreis (London Fixing) seit 1967. Ende 1967 betrug er etwas unter $40. Der Goldpreis stieg bis Anfang der 1980er Jahre auf weit über $600. Dieses Niveau konnte er aber nicht halten. In den 80er und 90er Jahren befand sich der Goldpreis insgesamt in einem Abwärtstrend. Zwar bewegt sich der Goldpreis derzeit in der Nähe der 1000-Marke, aber unter Berücksichtigung der Inflation hat er längst nicht wieder den vor 30 Jahren beobachteten Höchststand erreicht. Manche sehen hier deshalb noch viel Spielraum nach oben. Aber immerhin zwanzig Jahre lang ging es vor allem in die umgekehrte Richtung. Werterhalt sieht anders aus. Obwohl Gold als Hort der Stabilität in Krisenzeiten gilt, ist der Goldpreis doch alles andere als stabil. Zudem wird der Goldpreis in Dollar bemessen, so dass für Euro-Anleger ein nicht unerhebliches Währungsrisiko besteht. Das Argument Sicherheit und Kapitalerhalt zieht folglich nicht immer. Als Depotbeimischung kann Gold Anlegern aber bei der Risikodiversifizierung helfen.

Um sich nun tatsächlich eine Goldanlage zu sichern, welche Alternativen bieten sich an? Das offensichtlichste sind Goldbarren oder Münzen. Einmal gekauft müssen sie gelagert werden, vorzugsweise bei einer Bank. Das kostet Geld, Zinsen bringt es keine. Sie könnten sich auch einen Goldfonds kaufen. Dieser investiert primär in Goldminenaktien. Damit haben sie einen Branchenfonds, der den hohen Schwankungen der Aktienmärkte unterliegt. Für die Entwicklung von Goldaktien gibt es zudem neben dem Goldpreis zahlreiche andere Einflussfaktoren. Es gibt wenige Fonds dieser Art und die meisten sind neu. Wenig verwunderlich, da diese Fonds erst mit dem rasanten Goldanstieg und dem gestiegenen Anlegerinteresse aufgelegt wurden. Nach dem letzten „Goldrausch“ Anfang der 90er wurden solche Fonds reihenweise geschlossen oder verschmolzen. Immerhin sind viele Fonds sparplanfähig. Bleibt der Weg über Zertifikate oder Exchange Traded Commodities (ETC). Neben der Tatsache, dass Zertifikate Schuldverschreibungen sind, die mit einem Emittentenrisiko behaftet sind, kann es zu Rollverlusten kommen, wenn der Goldpreis über Future-Kontrakte abgebildet wird. ETCs auf Gold sind ebenfalls Schuldverschreibungen. Allerdings sind sie mit physischem Gold besichert.

Üblicherweise raten Anlageprofis dazu, ca. fünf Prozent des persönlichen Vermögens in Gold anzulegen. Bevorzugt sollte dies in Form von Goldbarren oder –münzen geschehen. Anderen Anlageformen gegenüber bin ich weniger gewogen, es sei denn, Sie sind sehr risikobereit. Goldschmuck hingegen finde ich gut – die Rendite ist zwar schwer quantifizierbar, aber immerhin ansehnlich.

Eine Version dieses Artikels erschien ursprünglich in der Zeitschrift ‚BÖRSE ONLINE’.

Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor