Facebook lässt ETF-Anleger kalt

Niedriger Streubesitz und Mindest-Listing-Zeiten schließt Facebook-Aktie für ETF-Investments aus. Vorerst zumindest.

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Stell Dir vor, Investoren jagen der heißesten Aktien-Story des Jahres hinterher und Indexfonds bleiben außen vor. Wer das gängige Vorurteil im Hinterkopf hat, dass ETFs prozyklische Investments sind und ETF-Anleger teure Aktien noch teurer machen, könnte auf den ersten Blick überrascht sein: Wenn die Facebook-Hype nach dem Börsengang weiter gehen sollte, wird es nicht an den passiven Investment-Vehikeln liegen. 


Während sich die Anleger aktiv gemanagter Technologie- und USA-Fonds überraschen lassen müssen, ob sich ihr Fondsmanager beim Facebook-Börsengang für oder gegen die Aktie entschieden hat, können Anleger in Aktien-ETFs ganz entspannt bleiben: Bei der nächsten Monatsbilanz werden ihre Indexfonds keine Facebook-Aktien aufweisen. Und das wird bei den allermeisten ETFs noch einige Zeit so bleiben. 


Der Grund für das scheinbare Paradoxon ist einfach: Facebook erfüllt bei den meisten großen Indexanbietern nicht die nötigen Kriterien für die Aufnahme in einen ihrer Indizes. Zum einen gibt es mehr oder weniger strikte Regeln, was den Mindeststreubesitz anbelangt, zum anderen warten Indexanbieter in der Regel 6, 9 oder sogar 12 Monate ab, bevor sie ein neu gelistet Unternehmen aufnehmen. 


Weder MSCI noch S&P werden auf absehbare Zeit die Facebook-Aktie aufnehmen. Bei beiden Indexanbietern muss der Streubesitz einer Aktie bei mindestens 50% liegen. Facebook hat an der Börse $16 Milliarden eingesammelt, was das Unternehmen mit $104 Milliarden bewertet. Der Streubesitz beträgt lediglich etwas über 15%.


Anders ist der Fall beim NASDAQ 100, dem so genannten QQQ, gelagert. Hier gilt diese Mindeststreubesitz-Regelung nicht. Zudem beträgt die Mindest-Listingzeit einer Aktie beim NASDAQ 100 seit neuestem nur 3 Monate. Deshalb dürfte Facebook spätestens Ende des Jahres in den NASDAQ 100 Index aufgenommen werden. Bei Russell beträgt der Mindest-Streubesitz lediglich 5%. Es ist also davon auszugehen, dass bei der nächsten oder übernächsten quartalsweisen Indexüberprüfung Facebook in den Russel 3000 und wahrscheinlich auch den Russell 1000 bzw. Russell MidCap Index aufgenommen wird. Die untere Übersicht zeigt einige ETFs, die US-Russell-Indizes bzw den NASDAQ 100 abbilden und die zumindest mittelfristig in Facebook-Aktien investieren könnten.













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Über den Autor

Gordon Rose, CIIA, CAIA,

Gordon Rose, CIIA, CAIA,  war von 2011 bis 2014 Fondsanalyst bei Morningstar.