iShares verliert, ETFlab profitiert: Die ETF-Absatzbilanz im April

Morningstar-Absatzdaten zeigen auch bei db X-trackers und Lyxor hohe Abflüsse.

Ali Masarwah 25.05.2012
Facebook Twitter LinkedIn

Der April war kein guter Monat für die ETF-Industrie in Europa. Anleger haben nicht nur Geld aus Aktien-Produkten abgezogen. Auch verharrten die Summen, die in nachgefragte Anlagesegmente flossen, auf niedrigem Niveau. Wie aus der aktuellen Moringstar-Statistik hervorgeht, zogen Anleger 4,33 Milliarden Euro aus Aktien-ETF ab. Bond- und Rohstoff-ETFs sahen zwar Zuflüsse. Mit Nettoneugeldern von 602 bzw 122 Millionen Euro waren die Zuflüsse allerdings auf bescheidenem Niveau (sehen Sie hier die Tabelle)


Stark verkauft wurden im Einzelnen ETFs auf deutsche und Euroland-Standardwerte, Geldmarktprodukte und auch ETF auf Finanzaktien. Zu den wenigen Produktkategorien mit nennenswerten Zuflüssen zählten im April ETFs auf britische Staatsanleihen sowie Edelmetall-Produkte und Euro-Hochzinsanleihen, wie aus dieser Tabelle hervorgeht.


Allerdings spiegeln die Absatzzahlen im Monat April das Investorenverhalten bzw die Motive der Anleger nicht wider. Die Statistik ist vielmehr verzerrt. Wie wir bereits bei der Veröffentlichung der vorläufigen April-Zahlen berichtet hatten, wurden in der letzten April-Woche rund 4 Milliarden aus dem iShares DAX abgezogen, die nur wenige Tage später im Mai in großen Teilen zurückgeflossen sind. Hier dürften vor allem steuerliche Motive bei institutionellen Anleger den Ausschlag gegeben haben (lesen Sie hier weiter). 


Vor diesem Hintergrund überrascht nicht, dass iShares der große „Verlierer“ im April war. Insgesamt flossen 3,62 Milliarden aus den ETFs des Marktführers ab. Da allerdings 3,91 Milliarden aus dem iShares DAX kurzfristig abgezogen wurden, sind diese Zahlen nicht repräsentativ (ebenso wenig, wie die erwarteten Zuflüsse im Mai bei iShares repräsentativ sein werden). „Gewinner“ der Dax-ETF-Verschiebungen war ETFlab: 399 Millionen der 407 Millionen an Nettozuflüssen der Gesellschaft im April kamen dem ETFlab Dax-ETF zugute (etliche dieser Gelder wurden im Mai bereits wieder abgezogen). Das reichte allerdings, um die Tochtergesellschaft der Deka auf Platz eins beim ETF-Absatz in Europa im April zu heben. Die Anbieter Source, Credit Suisse und UBS konnten ebenfalls Nettomittelzuflüsse verzeichnen. Allerdings bewegten sich die Zuflüsse mit 228, 222 bzw 162 Millionen Euro auch bei diesen Gesellschaften auf niedrigem Niveau. 


Zu den Verlieren im April zählten neben iShares auch db x-Trackers und Lyxor. Die ETF-Sparte der Deutschen Bank musste Nettomittelabflüsse in Höhe von1,04 Milliarden Euro verkraften. Die Hälfte der Abflüsse ging auf das Konto des Geldmarkt-ETF Eenia Total Return Index, der gut 500 Millionen Euro verlor. Auch Eurozonen-Bond-ETFs von db X-trackers wurden verkauft. Bei Lyxor, die Mittelabflüsse von 585 Millionen Euro verzeichnete, standen im April vor allem ETFs auf den Euro Stoxx 50 sowie Short-Produkte auf den französischen Index CAC 40 auf der Verkaufsliste der Investoren.


Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich