Zuflüsse bei ETF-Anbietern im Mai positiv - zumindest optisch

Bereinigt um den Sondereffekt rund um den iShares Dax sehen Indexfonds-Anbieter  Abflüsse aus Risikopapieren.

Ali Masarwah 22.06.2012
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Im Zuge der Verschärfung der Eurokrise haben sich ETF-Anleger im Mai mit Neuanlagen zurückgehalten. Wie die Morningstar ETF-Absatzstatistik für den abgelaufenen Monat zeigt, wurden Neugelder vor allem bei Bond-ETFs gesehen: 977 Millionen Euro wurden netto hier investiert, wobei Euroland- und britische Staatsobligationen sowie US-Hochzinspapiere und Euro-Unternehmensanleihen die höchsten Zuflüsse verzeichneten.


Auch Aktien-ETFs verbuchten Zuflüsse. Sie sammelten 856 Millionen Euro ein. Dass Aktien-Produkte in der aktuell volatilen Marktphase substanzielle Nettoneugelder verzeichnen konnten, überrascht auf den ersten Blick. Die Situation im Mai dürfte allerdings einem Sondereffekt geschuldet sein: Nachdem institutionelle Anleger im April kurz vor dem Ausschüttungstermin knapp 4 Milliarden Euro aus dem iShares Dax abgezogen hatten, wurden Anfang Mai wieder rund 3 Milliarden Euro in Europas größten Aktien-ETF (zurück-)investiert. Dieses höchstwahrscheinlich steuerlich motivierten Arbitragegeschäfte dürften die Statistik in erheblichen Maße verzerrt haben (lesen Sie mehr hier). 


Überwiegend verkauft wurden Eurozonen-Aktien-ETFs, die Abflüsse von netto 413 Millionen Euro im Mai hinnehmen mussten. Auch Emerging-Markets-ETFs (minus 255 Millionen Euro) und Aktien Asien ex Japan (minus 144 Millionen Euro) mussten Abflüsse hinnehmen. Substanzielle Zuflüsse auf der Aktienseite konnten - neben Deutschland-ETFs - nur ETFs auf Europa-Indizes. Hier konnten 2 iShares-Produkte besonders punkten: Der iShares DJ Stoxx 600 und der iShares MSCI Europe, die jeweils gut 1,2 Milliarden Euro netto einsammeln konnten. 


Wie die Morningstar-Daten weiter zeigen, flossen 878 Millionen Euro aus Rohstoff-ETFs ab. Besonders viel Geld wurde dabei aus Edelmetall-ETFs schweizer Prägung abgezogen. Vor allem die gegen Schwankungen des US-Dollar abgesicherten Tranchen des UB Gold hedged ETFs für Investoren im Schweizer Franken und Euro wurden verkauft. Alleine die beiden Produkte mussten rund 330 Millionen Euro an Abflüssen hinnehmen.  


Mit Blick auf die Anbieterseite konnte - wenig überraschend - iShares mit rund 3,5 Milliarden Euro die höchsten Zuflüsse verzeichnen, gefolgt von State Street mit 355 Millionen Euro. Überwiegend verkauft wurden indes Produkte ETFlab. Der Sparkassenanbieter musste 380 Millionen Euro an Abflüssen hinnehmen, gefolgt von UBS (372 Millionen) , Lyxor (356 Millionen) und Amundi (194 Millionen Euro). 

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich