Wir haben im ersten Teil unserer Analyse zu Euroland-Aktienfonds untersucht, wie die Allokationsentscheidungen der Fondsmanager seit der Eskalation der Eurokrise im Kategoriedurchschnitt ausgesehen haben (lesen Sie hier weiter). Im zweiten Teil haben wir uns die größten Eurolandfonds mit Zulassung in Deutschland, Österreich und der Schweiz vorgenommen und geprüft, wie die aktiven Entscheidungen der Fondsmanager im Einzelnen ausgefallen sind (lesen Sie hier mehr).
Zu guter Letzt wollen wir jetzt 5 Fonds vorstellen, die ein gutes Morningstar Analyst Rating aufweisen. Zur Erinnerung: Die herkömmlichen Sterne-Ratings basieren auf quantitativen Rendite-Risiko-Kennzahlen. Unsere Morningstar Analyst Ratings, die seit 2009 am Markt sind, gründen dagegen auf dem Ergebnis der Managerinterviews, die unsere Fondsanalysten unternehmen. Diese Ratings haben den Anspruch, die Outperformer der Zukunft herauszufiltern (lesen Sie mehr zu unseren Ratings hier).
1. BlackRock Global Funds - Euro-Markets A2: Silver
Der Fonds des US-Vermögensverwalters BlackRock ist ein attraktiver Euroland-Aktienfonds. Er hält die zweitbeste Rating-Note "Silver". Fondsmanager Alice Gaskell und Andreas Zoellinger sind ein erfahrenes Team. Gaskell verfügt über weitreichende Erfahrungen als Fondsmanagerin, und der analytische Hintergrund von Zoellinger stellt eine sehr gute Ergänzung dar. Mit Nigel Bolten, der Anfang 2008 mit seinem siebenköpfigen Team zu BlackRock kam, konnte sich das gesamte europäische Team wieder festigen. Es ist mittlerweile eines der stärksten europäischen Aktienteams in der Branche.
Die Manager suchen nach Unternehmen mit gutem Management, starker Wettbewerbsposition und hoher Disziplin bei den Finanzen. Desweiteren müssen die Katalysatoren sichtbar sein, die für Aufwertungspotenzial sorgen. Der Fonds enthält nur 40 Postionen, was ein Risiko auf Titelebene birgt. Die Leistungen der Manager zeigen aber, dass sie in der Vergangenheit meistens richtig lagen und das Risiko dank strenger Richtlinien unter Kontrolle haben.
Der Fonds hat den Kategoriedurchschnitt seit 2004 in fast jedem Kalenderjahr übertroffen. Das trifft auch für den MSCI EMU Index zu. 2011 unterlag der Fonds allerdings beiden Parametern. Das dritte Quartal verlief recht schlecht, da Investoren sichere Häfen bevorzugten und der Fonds in mittlere Unternehmen und zyklische Sektoren investiert war (lesen Sie mehr zu dem Fonds hier).
2. Allianz RCM Euroland Equity Growth: Bronze
Dieser Fonds hält die drittbeste Rating-Note "Bronze". Seit Matthias Born den Allianz RCM Euroland Equity Growth im Oktober 2009 übernahm, liegt er in den knapp 3 Jahren bis Ende Juni 2012 deutlich vor dem Durchschnitt der Morningstar Kategorie 'Aktien Euroland Standardwerte' und der Benchmark. Dabei konnte er sich stark auf das von seinem Vorgänger Dirk Enderlein hinterlassene Portfolio stützen, an dem er nur begrenzte Änderungen vornahm.
Seit dem Weggang von Enderlein leitet Born zusammen mit Thorsten Winkelmann die Wachstumsstrategien von Allianz Global Investors. Born übernahm die Eurozone-Mandate und Winkelmann konzentriert sich seitdem auf die Europa-Fonds. Jeder im vierköpfigen Team ist auf mindestens ein Land spezialisiert und steuert seine Ideen bei. Zusätzlich nutzt das Team die umfangreichen Researchkapazitäten von RCM.
Im Investmentprozess liegt der Fokus auf Unternehmen, die über ein hohes Gewinn- und Cash-Flow-Wachstum verfügen. Beim Wachstumspotential unterscheiden die Manager zwischen einer strukturellen und einer zyklischen Komponente, wobei das Hauptaugenmerk auf erstgenannter liegt. Kosten- und Technologieführerschaft sowie ein überlegenes Geschäftsmodell sind für den Kauf einer Aktie entscheidend. Diese strukturellen Vorteile ermöglichen es den Unternehmen, sich erheblich von ihren Konkurrenten abzusetzen.
Die Spezialisierung auf Growth-Aktien kann zu größeren Wertschwankungen des Fonds führen. Wachstumsaktien werden an den Börsen hoch bewertet. Können Unternehmen diese Erwartungen nicht erfüllen, drohen erhebliche Kursrücksetzer. Verglichen mit Konkurrenzprodukten lag die Schwankungsbreite der Erträge über ein, drei und fünf Jahre aber leicht unter dem Durchschnitt, was vor allem auf die kurzfristige Entwicklung zurückzuführen ist (mehr zu dem Fonds lesen Sie hier).
3. Fidelity Funds - Euro Blue Chip Fund: Bronze
Dieser Fonds verfügt ebenfalls über die Note "Bronze". In den letzten Monaten hat Fondsmanagerin Alexandra Hartmann das Gewicht Großbritannien-Aktien auf beachtliche 13% des verwalteten Vermögens erhöht. Da es sich hier um einen Aktienfonds der Eurozone handelt, werden wir genau beobachten, ob Hartmann in der Lage ist, einen relativen Mehrwert zu erzielen. Der Fonds ist im Laufe der Zeit unter ihrer Leitung konzentrierter geworden und enthält nun 60 Positionen. Die aktiven Wetten liegen auf einem historischen Höchststand von 75%. Die Sektorgewichtungen haben sich kaum verändert und kleine und mittelgroße Unternehmen sind weiterhin überproportional im Fonds vertreten.
Die Performance des Fonds lag 2011 leicht hinter dem Kategoriedurchschnitt zurück, was insbesondere auf die schwierigen Monate August und September zurückzuführen ist. Dagegen verlief das erste Quartal 2012 recht gut. Der Fonds übertraf den Kategoriedurchschnitt mit mehr als 4 Prozentpunkten. Unter der Leitung von Hartmann übertraf der Fonds seit Januar 2007 die Kategorie und den MSCI EMU NR Index. Konsistentere Ergebnisse wären allerdings wünschenswert, da er nur in zwei der fünf Kalenderjahre deutlich besser abschnitt als die Kategorie (2007 und 2010). Ein bedeutender Minuspunkt ist die Kostenquote des Fonds, die über dem Median der Kategorie liegt (lesen Sie hier mehr zu dem Fonds).
