iShares punktet bei Reits-ETFs im Handel

Spreads kontra Management-Gebühren: Bei Immobilienaktien steht hinter dem engsten Spread indes nicht immer das günstigste Produkt. Der wöchentliche ETF-Spread-Bericht.

Facebook Twitter LinkedIn

ETFs sind günstig, aber nur dann, wenn man die Feinheiten im Handel beachtet. Zum Selbstverständnis der ETF-Branche gehört es, Investoren einen günstigen Zugang zu Risikoquellen zu verschaffen. Die ausgewiesenen Kosten sind im Vergleich zu denen aktiv verwalteter Fonds günstig. Während bei Aktienfonds im Schnitt Gesamtkostenquoten (TER) von 1,8 % jährlich anfallen, liegen die Kosten von Aktien-ETFs im Schnitt europaweit bei 0,46%.

Allerdings sind die TERs nur ein Teil des Bildes. Bei ETFs kommen Handelskosten hinzu, die im Gegensatz zum Ausgabeaufschlag von aktiven Fonds je nach Produkt, Zeit und Handelsplatz stark schwanken können. Insofern gibt die TER nicht das gesamte Bild der Kosten eines ETFs wider. Vor allem die Handelskosten eines ETFs können ins Kontor schlagen. Der Spread ist die Spanne zwischen An- und Verkauf eines Produkts, die sowohl im börslichen als auch im außerbörslichen Handel entsteht.

Um Anlegern einen besseren Überblick zu ermöglichen, berichten wir jede Woche über die Handelskosten einer ausgewählten ETF-Kategorie. Dabei prüfen wir den durchschnittlichen Spread, der an den vorangegangenen 5 Handelstagen angefallen ist. Der durchschnittliche Spread an den 5 Tagen setzt sich aus tausenden von Datenpunkten zusammen und bildet das Sortierkriterium unseres wöchentlichen Rankings. Bei der Auswahl entscheiden wir uns für den Börsenplatz in Europa mit den günstigsten Handelskonditionen.

Immobilienaktien: Merkmale und Eigenschaften 

Diese Woche schauen wir uns die Spreads von ETFs auf Immobilienaktien etwas genauer an. Investoren können mittlerweile dank ETFs problemlos so genannte REITS (steht für Real Estate Investment Trusts) in ihr Portfolio legen. REITS peilen konstante Dividendenrenditen an und sind daher für einkommenshungrige Investoren besonders gut geeignet. Diese Form der Immobilienanlage bietet Investoren Zugang zu einer relativ illiquiden Anlageklasse mit aktienähnlichen Renditen und anleihenähnlichem Einkommen. Dennoch sollten sich Investoren im Klaren sein, dass sich ein direktes Immobilieninvestment anders verhält als eine Anlage via Immobilienaktien bzw. ETFs auf Immoblienaktien.

Reits-ETFs haben eine relativ hohe Korrelation zu den Aktienmärkten und bieten daher nur begrenzte Diversifikationsmöglichkeiten. Dennoch besitzen Immobilienaktien eine Reihe an Vorteilen gegenüber einer Direktanlage. Zum Beispiel sind weder Kredite noch Instandhaltungskosten nötig, zudem sind ETFs wesentlich liquider. Außerdem sollten Anleger beachten, dass hinter Immobilienaktien meist ein Investment in gewerbliche Immobilien steht und nicht Wohnimmobilien, die ein anderes Risiko/Rendite-Profil aufweisen.

Aber zurück zu den Spreads für ETFs auf globale Immobilienaktien. In der Handelswoche vom 8. bis 14. August weist der iShares FTSE EPRS/NAREIT Developed Property Yield mit 3 Basispunkten den mit Abstand geringste Spread auf. In Bezug auf die Managementgebühren steht der physisch replizierende ETF jedoch weniger gut da - er zählt mit 59 Basispunkten jährlich zu den teuersten Produkten im Angebot.

Die ETF der weiteren Anbieter hatten mit Spreads von bis zu 22 Basispunkten wesentlich höhere Handelskosten, wie die untere Tabelle zeigt. Lyxor belegt dabei mit dem Lyxor ETF MSCI World Real Estate EUR den zweiten Platz mit einem Spread von 8 Basispunkten. Der ETF ist aber gleichzeitig mit einer Managementgebühr von 45 Basispunkten wesentlich günstiger. In Bezug auf die Ländergwichtung sind die Produkte von iShares und Lyxor vergleichbar, lediglich Japan ist beim Produkt des französischen ETF-Anbeiter stärker gewichtet.

Weit hinten im Ranking steht der niederländische Anbieter Think Capital mit dem Think Global Real Estate Tracker. Der Spread ist zwar 21 Basispunkte weiter als der von iSharse, mit einer Managementgebühr von 25 Basispunkten jedoch weniger als halb so teuer.

Die Übersicht zeigt, dass Investoren bei der Auswahl ihres Produktes sich nicht von einem engen Spread blenden lassen sollten. Auch die Gebühren sind entscheidend. Bei einem angenommenen Anlagezeitraum von einem Jahr kostet das Produkt von iShares (Spread + TER) 62 Basispunkte, der ETF von Think Capital schlägt hingegen mit nur 47 Basispuntken zu Buche. Am Beispiel des Lyxor ETF MSCI World Real Estate sehen wir zudem, dass die Währung einmal mehr bei den Spreads eine Rolle spielt.

Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Gordon Rose, CIIA, CAIA,

Gordon Rose, CIIA, CAIA,  war von 2011 bis 2014 Fondsanalyst bei Morningstar.