Für HSBC scheint in Fernost die Sonne am hellsten

Bei den Handelskosten für ETFs auf den pazifischen Aktienmarkt gibt es eine weite Spanne. Der wöchentliche ETF-Spread-Bericht. 

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ETFs sind günstig, aber nur dann, wenn man die Feinheiten im Handel beachtet. Zum Selbstverständnis der ETF-Branche gehört es, Investoren einen günstigen Zugang zu Risikoquellen zu verschaffen. Die ausgewiesenen Kosten sind im Vergleich zu denen aktiv verwalteter Fonds günstig. Während bei Aktienfonds im Schnitt Gesamtkostenquoten (TER) von 1,8 % jährlich anfallen, liegen die Kosten von Aktien-ETFs im Schnitt europaweit bei 0,46%.

Allerdings sind die TERs nur ein Teil des Bildes. Bei ETFs kommen Handelskosten hinzu, die im Gegensatz zum Ausgabeaufschlag von aktiven Fonds je nach Produkt, Zeit und Handelsplatz stark schwanken können. Insofern gibt die TER nicht das gesamte Bild der Kosten eines ETFs wider. Vor allem die Handelskosten eines ETFs können ins Kontor schlagen (lesen Sie hier mehr zum Thema "Kosten für ETF-Anleger").

Der Spread ist die Spanne zwischen An- und Verkauf eines Produkts, die sowohl im börslichen als auch im außerbörslichen Handel entsteht (Lesen Sie hier, wie die Handelsspannen bei ETFs zustande kommen). Um Anlegern einen besseren Überblick zu ermöglichen, berichten wir jede Woche über die Handelskosten einer ausgewählten ETF-Kategorie. Dabei prüfen wir den durchschnittlichen Spread, der an den vorangegangenen 30 Handelstagen angefallen ist. Der durchschnittliche Spread an den 30 Tagen setzt sich aus tausenden von Datenpunkten zusammen und bildet das Sortierkriterium unseres wöchentlichen Rankings. Bei der Auswahl entscheiden wir uns für den Börsenplatz in Europa mit den günstigsten Handelskonditionen.

Diese Woche schauen wir uns ETFs auf den Aktienmarkt entwickelter Staaten im Pazifikraum an. Der japanische Markt, der seit Jahrzehnten den meisten Märkten hinterherhinkt, wird inzwischen von den meisten Anlegern aus dem Asien-Pazifik-Universum ausgeschlossen. Dies hat sich auch in ETF-Welt etabliert. Allen ETFs dient der MSCI Pacific ex-Japan Index als Referenzwert, welcher hauptsächlich in Australien (64%) investiert ist. Der Rest entfällt auf Hongkong (21%) und Singapur (14%), wobei Neuseeland mit 0,6% fast nicht ins Gewicht fällt. Der Index kann von Investoren als Hybrid-Investment gesehen werden, da der MSCI Pacific ex-Japan zwar indirekten Zugang zu Schwellenländern bietet - die meisten Unternehmen sind stark in ihren weniger entwickelten Nachbarländern tätig. Die Aktienmärkte selbst sind indes Teil der entwickelten Länder. Investoren sollten jedoch im Auge behalten, dass der Index zu rund 50% aus Finanzwerten besteht.

Aber zurück zu den Spreads. Wir hatten in der Vergangenheit oft darüber Berichtet, dass HSBC im asiatischen Raum sehr wettbewerbsfähige Produkte anbietet, obwohl sich der Asset Manager auf physisch replizierende Produkte konzentriert, was aufgrund der zumeist illiquiden Märkte eine interessante Ausnahme für die allgemeine Praxis darstellt. Auch im pazifischen Raum scheint HSBC die Konkurrenz nur im Rückspiegel zu sehen. In den 30 Handelstagen vom 11. Juli bis 21. August hat der HSBC MSCI Pacific ex Japan ETF mit 4 Basispunkten den engsten Spread im Schnitt gestellt. Aber auch bei der Managementgebühr ist das Produkt von HSBC am günstigsten.

 Die weiteren Anbieter haben mit Spreads von bis zu 129 Basispunkten wesentlich teurere Produkte auf dem Markt. Auf dem zweiten Platz hat der db x-trackers MSCI Pacific ex-Japan ETF mit 7 Basispunkten bereits einen fast doppelt so großen Spread wie der HSBC-ETF. Auch die Managementgebühren sind mit 45 Basispunkten etwas höher. Ab dem dritten Platz, den der iShares MSCI Pacific ex-Japan mit 10 Basispunkten belegt, gehen die Spreads sprunghaft auseinander. Insbesondere Amundi kann mit 90 und 129 Basispunkten nur schwer mit der Konkurrenz mithalten. Zumindest sind die Produkte des französischen Anbieters bei den Managementgebühren konkurrenzfähig. Das Bespiel Amundi verdeutlicht zudem einmal mehr, dass die Währung bei den Spreads eine Rolle spielt.

Interessant ist zudem, dass es keinen Zusammenhang zwischen Replikationsmethode, Managementgebühren, Spread und verwaltetes Vermögen gibt. Man kann also nicht pauschal davon ausgehen, dass synthetische Produkte immer günstiger sind, oder große Produkte zwangsweise einen engeren Spread aufweisen.

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Über den Autor

Gordon Rose, CIIA, CAIA,

Gordon Rose, CIIA, CAIA,  war von 2011 bis 2014 Fondsanalyst bei Morningstar.