Die Franzosen erobern den DAX

Lyxor bietet aktuell mit 7 Basispunkten den engsten Spread auf den Dax. Der wöchentliche ETF-Spread-Bericht. 

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ETFs sind günstig - aber nur dann, wenn man die Feinheiten im Handel beachtet. Zum Selbstverständnis der ETF-Branche gehört es, Investoren einen günstigen Zugang zu Risikoquellen zu verschaffen. Die ausgewiesenen Kosten sind im Vergleich zu denen aktiv verwalteter Fonds günstig. Während bei Aktienfonds im Schnitt Gesamtkostenquoten (TER) von 1,8 % jährlich anfallen, liegen die Kosten von Aktien-ETFs im Schnitt europaweit bei 0,46%.

Allerdings sind die TERs nur ein Teil des Bildes. Bei ETFs kommen Handelskosten hinzu, die im Gegensatz zum Ausgabeaufschlag von aktiven Fonds je nach Produkt, Zeit und Handelsplatz stark schwanken können. Insofern gibt die TER nicht das gesamte Bild der Kosten eines ETFs wider. Vor allem die Handelskosten eines ETFs können ins Kontor schlagen (lesen Sie hier mehr zum Thema "Kosten für ETF-Anleger").

Der Spread ist die Spanne zwischen An- und Verkauf eines Produkts, die sowohl im börslichen als auch im außerbörslichen Handel entsteht (Lesen Sie hier, wie die Handelsspannen bei ETFs zustande kommen). Um Anlegern einen besseren Überblick zu ermöglichen, berichten wir jede Woche über die Handelskosten einer ausgewählten ETF-Kategorie. Dabei prüfen wir den durchschnittlichen Spread, der an den vorangegangenen 30 Handelstagen angefallen ist. Der durchschnittliche Spread an den 30 Tagen setzt sich aus tausenden von Datenpunkten zusammen und bildet das Sortierkriterium unseres wöchentlichen Rankings. Bei der Auswahl entscheiden wir uns für den Börsenplatz in Europa mit den günstigsten Handelskonditionen.

Nach dem Ausflug in die Welt der Edelmetallfonds und ETCs geht es diese Woche deutlich profaner zu. Wir nehmen ETFs auf den DAX unter die Lupe. Auffällig ist, dass nicht der größte DAX-ETF, der 12,7 Milliarden Euro schwere iShares DAX (DE), das Rennen macht. Er weist in den 30 Handelstagen vom 28. August bis 10. Oktober eine durchschnittliche Handelsspanne von 8 Basispunkten auf. In unserem Betrachtungszeitraum ist der wesentlich kleinere Lyxor ETF DAX mit einem Spread von 7 Basispunkten ein Basispunkt günstiger als das Produkt des Marktführers. Auch in Bezug auf die Management-Gebühren hat iShares gegenüber dem französischen Anbieter das Nachsehen.

Tabelle: Lyxor liegt bei den DAX-Spreads vorn

Mit einem „Respektabstand“ von 4 bzw. 7 Basispunkten folgen die Produkte der Commerzbank-Tochter ComStage. Der deutsche Anbieter hat sowohl einen synthetischen als auch einen physisch replizierenden ETF auf den DAX im Angebot. Am DAX ETF von ComStage können wir sehen, dass der synthetisch replizierende  einen engeren Spread und günstigere Management-Gebühren aufweist als physisch replizierende Comstage-DAX-ETF. Gleichzeitig ist das Swap-Produkt um einiges größer als sein physisch replizierendes Pendant. Dies liegt unter anderem daran, dass ComStage als synthetisch replizierender ETF-Anbieter und nicht als Anbieter physischer ETFs bekannt ist. Investoren bevorzugen bei der physischen Replikation generell den Marktführer iShares.

Bei den Management-Gebühren liegen die Anbieter eng beieinander. Zwischen dem günstigsten Produkt von ComStage und dem teuersten Produkt von iShares liegen lediglich vier Basispunkte. Bei den Spreads ist die Schere etwas weiter und zwischen dem engsten und dem weitesten Spread liegen 8 bzw. 43 Basispunkte.

Abhängig vom Anlagezeitraum sollten Investoren daher bei der Kostenanalyse die Spreads gegenüber den Management-Gebühren leicht Übergewichten. Im Vergleich zu anderen Produktklassen sind die Unterschiede beim DAX Index insgesamt jedoch recht gering.

In Bezug auf die Anzahl der Produkte dominieren Swap-basierte Produkte leicht. Das meiste Geld haben Anleger aber in physisch replizierenden Produkten „geparkt“. Derzeit sind 62% des verwalteten Vermögens in DAX ETFs in dieser Replikationsmethode angelegt.

 

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Über den Autor

Gordon Rose, CIIA, CAIA,

Gordon Rose, CIIA, CAIA,  war von 2011 bis 2014 Fondsanalyst bei Morningstar.