Die Highlights der Indexwoche: ETF Times

Unsere Kolumne zu börsengehandelten Indexprodukten für die Woche 9. bis 13.1.2012

Facebook Twitter LinkedIn

Willkommen zu unserer neuen Ausgabe der ETF Times! In unserer wöchentlichen Publikation für Deutschland, Österreich und die Schweiz fassen wir die Highlights der Märkte zusammen. Wir stellen die Gewinner und Verlierer der Woche unter den in Europa gelisteten ETPs vor und geben einen Überblick über die neugelisteten Produkte in Europa.

Marktbericht

Zum Beginn der neuen Handelswoche fachte die Riskoaversion der Anleger spürbar auf, da die Euroschuldenkrise wieder zunehmend in den Blickpunkt rückte.

Anfang der Woche trafen sich zum gefühlten 1.000.000 Mal die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicholas Sarkozy, um über die Lösung der Schuldenkrise zu diskutieren. Wie bekannt wurde, einigte man sich darauf, rasch eine Fiskalunion zu bilden - und auf die Einführung einer Finanztransaktionssteuer. Angesichts des Widerstands Großbritanniens dürfte letzterer Plan allenfalls innerhalb der Eurozone umsetzbar sein.

Die Rating-Agentur Fitch sorgte indes für erfreuliche Nachrichten im gebeutelten Euroraum. Fitch-Manager Ed Parker teilte sagte Agenturberichten zufolge, dass man aufgrund aktueller wirtschaftlicher und steuerlicher Entwicklungen in Frankreich nicht mit einer Herabstufung in diesem Jahr rechnet. Zudem sei das Deutsche "AAA"-Rating laut Fitch nicht in Gefahr. Sorgenkinder wie Italien oder Spanien könnten hingegen um eine bis zwei Stufen herabgestuft werden. Zudem forderte Fitch von der EZB eine Ausweitung von Ankäufen europäischer Staatsanleihen, um Schlimmeres zu verhindern.

Frankreichs offizielle Statistiker veröffentlichten diese Woche ihre Wachstumsprognosen. Es wird erwartet, dass das französische BIP im abgelaufenen Quartal um 0,2% geschrumpft ist und im ersten Quartal dieses Jahres um 0,1% schrumpfen wird. Das deutsche BIP ist hingegen im vierten Quartal 2011 um 0,25% geschrumpft. Anleger haben somit großes Bedenken, dass der Euroraum zurück in eine Rezession fallen könnte. Dies wird jedoch von vielen Ökonomen bereits erwartet.

Die krisengeschüttelten Länder Italien und Spanien konnten diese Woche erfolgreich Anleihen zu relative günstigen Konditionen auf den Markt bringen. Spanien platzierte 10 Milliarden, Euro. Erwartet war eine Emission mit einem Volumen von nur 5 Milliarden Euro. Italien konnte Anleihen im Wert von 12 Milliarden Euro veräußern. Dies sorgte Ende der Woche für deutliche Kursgewinne an den Börsen Europas, da Investoren auf Grund der leichten Entspannung der Schuldenkrise wieder etwas mehr Hoffnung schöpften. Auch die europäische Einheitswährung konnte zum Ende der Woche zulegen.

Auch der Anleihenmarkt kam in dieser Woche wieder in Schwung. Laut Thomson Reuters gab es dieses Jahr bereits 14 Neuemissionen von deutschen Pfandbriefen und anderen besicherten Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 21 Milliarden US-Dollar. Da der Bankensektor dieses Jahr rund 725 Milliarden Euro refinanzieren muss, sind diese Daten zu Jahresbeginn sehr erfreulich.

Die Europäische Zentralbank beließ den Leitzins unverändert bei 1,00%, nachdem die Bank unter der neuen Führung von Präsident Mario Draghi den europäischen Leitzins zweimal hintereinander gesenkt hatte. Dieser Schritt war jedoch von Markteilnehmer erwartet worden und sorgte daher nicht für Ausschläge an der Börse. Weitere Zinssenkungen wurden jedoch nicht ausgeschlossen. Sollte sich der Leitzins an den von Großbritannien oder den USA weiter angleichen, könnte dies Auswirkungen auf den Euro haben. Die Einheitswährung blieb im vergangenen Jahr auf Grund des Zinsunterschiedes trotz der Finanzkrise relativ stabil. Deutschland könnte jedoch als Exportland von einem schwächeren Euro profitieren.

Der Bankensektor konnte diese Woche mit erfreulichen Nachrichten auf sich aufmerksam machen, insbesondere die angeschlagene Commerzbank. Finanzvorstand Eric Strutz hat in New York gesagt, dass das Unternehmen auf einem guten Weg sei, die von der EU-Bankenaufsicht EBA geforderte Kernkapitalquote von 9% bis Juni zu erreichen.

Nachdem letzte Woche fragwürdige Währungsgeschäfte des Schweizer Notenbankchefs Hildebrand bekannt wurden, hat er diese Woche den Hut gezogen und verläst die SNB, um den Ruf der Zentralbank zu wahren.

In den USA startete die Berichtssaison der Unternehmen. Der Aluminiumhersteller Alcoa konnte eine erfreuliche Prognose liefern und sorgte für ein kurzfristiges Aufatmen an den Börsen. Die Konjunkturdaten zu Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe fielen jedoch schlechter aus als erwartet. In der Vorwoche stieg die Zahl der Erstanträge um 24.000 auf 399.000 an, erwartet wurde lediglich ein Anstieg um 8.000. Die Fed rechnet im laufenden Jahr mit einer Arbeitslosenquote von 8.5% - 8.7%.

Rohstoffe konnten diese Woche zulegen nachdem Importdaten aus China zeigten, dass das Land zuletzt mehr einführte als vielerorts erwartet wurde.

ETP Markt

Hong Kong hat das erste Mal seit langem wieder synthetische ETPs an der Börse zugelassen, nachdem swap-basierte ETPs von der dortigen Regulierungsbehörde in den letzten Wochen und Monaten stark unter Druck geraten waren. Die Deutsche Bank machte davon gebrauch und brachte diese Woche sechs synthetische ETPs an die Börse in Hong Kong. Fünf dieser Produkte bilden einzelne Schwellenländer ab.

db X-trackers veröffentlichte diese Woche zudem ihre Wachstumsprognose für den globalen ETP-Markt. Darin wird angenommen, dass der ETP-Markt dieses Jahr insgesamt um ca. 17% wachsen soll. 12% sollen von Nettozuflüssen (relative zum verwalteten Vermögen 2011) kommen und die restlichen 5% vom Preisanstieg.

Gewinner – Verlierer der Woche

Industriemetalle konnte auf Grund der positiven Importdaten aus China diese Woche ordentlich zulegen und gehören zu den Gewinnern der Woche.

Unter den Verlierern finden wir diese Woche fast ausschließlich Produkte auf Naturgas. Wie diese Woche bekannt wurde, sind die Lagerbestände auf Grund des milden Wetters höher als erwartet.

 

ETP Markt – Neuemissionen

Diese Woche wurden an der Deutschen Börse und der Börse Italien ETPs gelistet.

db X-trackers hat sieben neue ETPs in Deutschland auf den Markt gebracht. Mit vier dieser ETPs bekommen Anleger Zugriff sowohl auf die positive als auch die inverse Wertentwicklung des iTraxx Europe und iTraxx Corssover mit zweifachem Hebel. Der iTraxx-Index Europe besteht aus 125 europäischen Unternehmen mit Investment-Grade, wohingegen der iTraxx Corssover aus 45 europäischen Unternehmen mit einer Kreditwürdigkeit von Baa3 / BBB- oder schlechter zusammen gesetzt ist. Darüber hinaus bietet db X-trackers zwei ETPs  an, die Zugriff auf die Wertenwicklung von Staatsanleihen des Euroraums mit Laufzeiten von ein bis drei bzw drei bis fünf Jahren anbieten. Der letzte ETP spiegelt die Performance von weltweiten Staatsanleihen wieder.

Lyxor hat den Lyxor ETF MSCI All Country World ETF an der Börse in Mailand gelistet.

 

Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Gordon Rose, CIIA, CAIA,

Gordon Rose, CIIA, CAIA,  war von 2011 bis 2014 Fondsanalyst bei Morningstar.