Die Highlights der Indexwoche: ETF Times

Unsere Kolumne zu börsengehandelten Indexprodukten für die Woche 19. bis 23.3.2012.

Ali Masarwah 23.03.2012
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Der Marktbericht: Wackeln China und die Eurozone? 

In dieser Woche wurden die Aktienmärkte von einigen negativen Konjunkturmeldungen aus dem Tritt gebracht. Wie wir bereits berichtet haben, hatten sich die Marktteilnehmer nach einer knapp dreimonativen Rally bereits auf eine längere (Liquiditäts-) Hausse eingestellt, die zunehmend auch von positiven Konjunkturdaten fundamental untermauert zu sein schien. Wir vermuten auch, dass angesichts des überbordenden Optimismus die Zeit für eine Korrektur auch überfällig war (lesen Sie hier weiter über die Stimmung der Fondsmanager). Nun haben in dieser Woche Produktionsdaten zumindest die Solidität der zweiten Stütze des Aktienmarkts in Frage gestellt. Vor allem die Einkaufsmanager-Indizes für China und die Eurozone haben den Märkten einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der HSBC Flash China Manufactoring PMI sank vor allem aufgrund eines niedrigeren Auftragseingang und sinkender Beschäftigung auf 48,1 Punkte nach 49,6 Punkten im Februar.

Insbesondere der Einkaufsmanager-Index für die Eurozone bereitet Beobachtern Sorgen: Er fiel auf 48,7 Punkte, ein Wert, der deutlich unter der 50-Zähler-Markte liegt, die auf Wachstum hindeutet. Der Frühindikator für Frankreich war mit 49,0 Punkten besonders niedrig; der deutsche markierte bei 51,4 Zählern immerhin ein Dreimonats-Tief. Damit erscheint sich die Prognose vieler Volkswirte zu bestätigen, die von einem negativen Wirtschaftswachstum für die Eurozone auch im ersten Quartal ausgehen. Damit dürfte sich die Eurozone in einer so genannten technischen Rezession befinden, die dann eintritt, wenn zwei Quartale hintereinander ein negatives BIP-Wachstum markieren. Möglicherweise wird der ifo-Geschäftsklimaindex am Montag kommender Woche der Börsenstimmung einen weiteren Dämpfer geben.

Die Reaktion an den Aktienmärkten war eindeutig: Die europäischen Börsen zeigten sich am Donnerstag und auch am Freitag bis zum frühen Nachmittag schwach. Auf Wochensicht verlor der Dax rund 200 Punkte und pendelte zum Freitagnachmittag bei rund 6.950 Punkten. Der SMI sank ebenfalls bis gegen 15:30 Uhr am Freitag. In der abgelaufenen Handelswoche verlor der Leitindex für Schweizer Aktien um gut 120 Zähler auf rund 6.220 Punkte.

Derweil setzt sich die Erholung in den USA fort

Entspannungssignale kommen unterdessen nach wie vor vom US-Arbeitsmarkt. In der Woche bis zum 17. März fiel die Zahl der Erstanträge für Arbeitslosenunterstützung gegenüber der Vorwoche um 5.000 auf 348.000. Auch der gleitende Vierworchen-Durchschnitt ging zurück, was erneut Hoffnung auf eine Erholung der US-Konjunktur aufkeimen ließ.

Unterstützung für die Konjunktur kommt derweil von dem wichtigen Ölproduzenten Saudi Arabien. Als Reaktion auf den steigenden Ölpreis erklärte das OPEC-Schwergewicht, die Ölproduktion steigern zu wollen, um den Preis in Richtung 100-US-Dollar pro Barrel zu drücken. Daraufhin reagierte der Ölpreis am Montag mit Abschlägen, die sich im Wochenverlauf weiter beschleunigten.

Der ETF-Markt: Tops und Flops der Woche 19. - 22.3.2012

Die Verluste bei Risiko-Assets spiegeln sich in der Wochen-Performance von ETFs wider. Zu den Gewinnern zählten - eine Neuheit in diesem Jahr - auch Euro-Staatsanleihen-ETFs. Auch Produkte auf Volatilität sowie einzelne Nahrungsmittelpreise (Zucker, Kakao) sowie Rohstoffe wie Baumwolle konnten auf Wochensicht zulegen.

Tabelle: Die Gewinner der Handelswoche: Kakao, Zucker - und Staatsanleihen

 

Zu den Verlierern der Woche zählten vor allem zyklische Aktien. Dazu gehören auch Rohstoffe, die besonders stark am russischen Markt vertreten sind. Entsprechend zählen Produkte auf den Stoxx 600 Basic Resources und dem MSCI Russia zu den Verlierern.

Tabelle: Sell Beta! Zykliker waren in dieser Woche nicht gefragt

Quelle: Morningstar Direct.

Der ETF-Markt: Neuemissionen in der Woche 19. - 22.3.2012

Etliche neue Listings wurden in dieser Woche gesehen, vor allem auf dem Börsensegment Xetra. Lyxor brachte drei Anleihen-ETFs auf den neu geschaffenen Index EuroMTS AAA Macro-Weighted Government Bonds. Die Methodologie sieht eine Gewichtung nach einer Sammlung makroökonomischer Faktoren vor. Die Indexgewichtung leitet sich also nicht von dem Gewicht des größten Schulden-Emittenten ab. Zu den Auswahlkriterien für die Indizes zählt die Verschuldungsquote gemessen am BIP, die langfristige Zinsentwicklung und das BIP-Wachstum. Alle drei ETFs, die verschiedene Laufzeitenbänder abbilden, replizieren den Index synthetisch. Die Gesamtkostenquote beläuft sich auf 0,165%.

db-X-trackers hat ebenfalls Anleihen-ETFs auf den deutschen ETF-Markt gebracht. Die beiden Produkte sind ebenfalls Swap-basiert und bilden deutsche bzw. Euroland-Bond-Indizes von iBoxx ab. Die TER liegt bei 0,15%.

Der US-Anbieter State Street hat unter dem Label SPDR einen Aktien-Klassiker aus den USA auf Xetra listen lassen. Der SPDR S&P 500 ETF zählt zu den ältesten und größten Produkten am US-ETF-Markt. Er repliziert den Index, indem er die Aktien physisch kauft.

Eine eigene Indexkreation verfolgt ein ETF von Ossiam. Der Ossiam ETF Emerging Markets Minimum Variance NR soll Anlegern einen risikokontrollierten Zugang zu Schwellenländern ermöglichen, indem er liquide Aktien mit einer relativ niedrigen Volatilität vereint.

Auch an der Deutschen Börse wurde in dieser Woche ein Gold-ETC von Source gelistet. Die Schuldverschreibung repliziert den Spot-Preis in London und ist mit physischem Gold unterlegt.

 

 

 

 

 

 

 

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich