Europa im Aufwind – Zugreifen lohnt sich!

Immer mehr Konjunkturdaten lassen auf eine andauernde Erholung der europäischen Wirtschaft hoffen. Selbst die schwachen Länder im Süden des Kontinents fangen an, sich langsam zu erholen. Unser wöchentlicher Bericht über Indizes, ETFs und ihre Kosten.

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Die vergangenen Wochen und Monate geben Anlass zur Hoffnung auf eine längerfristige Erholung Europas. Insbesondere die gebeutelten Länder im Süden scheinen sich langsam aus der Krise herauszuarbeiten. Der Einkaufsmanager-Index in Spanien und Italien hat ein neues 28- bzw. 27-Monatshoch im August erreicht. Laut dem Analysehaus Markit profitierten die beiden Länder von der Steigerung der Industrieleistung, und in Spanien konnte zusätzlich der Dienstleistungssektor etwas zur Verbesserung beitragen.

Viele ermutigende Signale und Daten

Ungeachtet der guten Wirtschaftsdaten und der anhaltend niedrigen Inflation hält die EZB an ihrer Niedrigzinspolitik fest. Die Bank of England (BoE) bläst ins selbe Horn und belässt ihren Leitzins bei derzeit 0,5%. Auch das Anleiherückkaufprogramm der BoE wird beibehalten. Nachdem  das BIP in Großbritannien im zweiten Quartal um 0,6% gestiegen ist, erwartet die OECD, dass Großbritannien in der zweiten Jahreshälfte stärker wachsen wird als die USA, Deutschland, Frankreich und Japan.  

Auch die Handelspartner Europas sind im Aufwind. China scheint sich nach einem kleinen Einbruch im ersten Halbjahr wieder zu fangen. Aber auch die Aussichten in den USA sind laut Analysten nicht schlecht. Das BIP-Wachstum der US-Wirtschaft für das zweite Quartal wurde nach oben korrigiert und liefert Momentum für die zweite Jahreshälfte. Auch die Unternehmensgewinne haben zugelegt, und das Verbrauchervertrauen ist gestiegen. Schlussendlich haben auch die Exporte und Unternehmensinvestitionen zum stärkeren zweiten Quartal beigetragen.

Sollten Sie also auch in eine nachhaltige Erholung der europäischen Wirtschaft glauben und sich bereits jetzt positionieren möchten, bieten ETFs etliche Möglichkeiten, das Wachstum Europas im Portfolio einzufangen.  

30 Europa-ETFs zur Auswahl

Insgesamt gibt es über 30 Produkte auf europäische Standardwerte. Um jedoch die Übersicht zu behalten, schauen wir uns heute lediglich die 10 größten ETFs genauer an. In den Top-10 wird hauptsächlich der MSCI Europe und der STOXX Europe 600 Index als Referenzwert herangezogen. Lediglich iShares bietet zusätzlich den STOXX Europe 50 Index an.

Der STOXX Europe 600 Index bildet die Performance von den 600 größten Unternehmen nach, die an den Börsen der entwickelten europäischen Staaten gelistet sind. Insgesamt deckt der Index 90 Prozent der Marktkapitalisierung ab. Der STOXX Europe 50 Index beschränkt sich hingegen auf die 50 größten Unternehmen aus dieser Region. Der MSCI Europe Index bildet derzeit knapp über 500 Unternehmen aus Europa ab. Alle drei Indizes werden anhand der Streubesitz- Marktkapitalisierung gewichtet.

Doch Anleger sollten auch die Kosten im Blick haben. Bei ETFs fallen vielfältige Gebühren an. Die Management-Gebühren sind dabei das eine. Das andere sind die Gebühren, die beim An- und Verkauf anfallen, die Spreads. Wir haben schon häufiger darauf hingewiesen, dass Anleger neben der Management-Gebühr diese oft übersehene Kostenkomponente beachten sollten (lesen Sie hier mehr).  Neben den wichtigsten Kennzahlen der Europa-ETFs am Markt enthält unsere Tabelle zu den größten ETFs auch eine Aufschlüsselung der Kostenkomponenten.

In den 30 Handelstagen vom 25. Juli bis 5. September weist der iShares STOXX Europe 50 ETF mit 6 Basispunkten den engsten Spread auf. Auch auf dem zweiten Platz findet sich ebenfalls ein iShares Produkt. Der iShares STOXX Europe 600 ETF weist einen Spread von 9 Basispunkten auf, dicht gefolgt vom Amundi ETF MSCI Europe mit 10 Basispunkten.

Tabelle: Was ein Investment in Europa-ETFs kostet

 

Aber auch die ETFs auf den nachfolgenden Rängen liegen sehr nahe beieinander. Erst ab dem 8. Platz klafft eine etwas größere Lücke auf. Der teuerste ETF von Source weist einen Spread von 22 Basispunkten auf und ist damit fast viermal so teuer wie das günstigste Produkt und 3,5 mal so teuer wie das günstigste vergleichbare Produkt auf denselben Index.

Der günstige Spread vom iShres STOXX Europe 50 ETF lässt sich unter anderem dadurch erklären, dass der Referenzwert mit 50 Aktien wesentlich weniger Unternehmen berücksichtigt als die anderen Indizes. Dies schlägt sich unteranderem in der Liquidität und den Hedgingkosten wieder.

Bei der Kostenanalyse sollten Investoren wie immer genau hinschauen. Zwar halten sich die Unterschiede bei den Spreads weitestgehend in Grenzen, bei den Management-Gebühren sieht das jedoch anders aus. Zwischen dem günstigsten Produkt von Source und dem teuersten Produkt von iShares liegen 31 Basispunkte. Bei einer Haltedauer von einem Jahr kostet –konstante Spreads vorausgesetzt–der iShares STOXX Europe 600 (DE) ETF 59 Basispunkte. Der Source STOXX Europe 600 ETF kostet dank der günstigen Management-Gebühren lediglich 41 Basispunkte. Fazit: Nachrechnen lohnt sich.

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Über den Autor

Gordon Rose, CIIA, CAIA,

Gordon Rose, CIIA, CAIA,  war von 2011 bis 2014 Fondsanalyst bei Morningstar.