Negativ-Szenarien für die US-Pharma-Industrie verfrüht

Wide Moat Ratings der grossen Pharma- und Biotech-Firmen intakt und wird weiterhin von der starken Preissetzungsmacht bei patentgeschützten Medikamenten gestützt.

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Als US-Präsident Donald Trump in seiner Antrittsrede versprach, die Medikamentenpreise zu senken, nannte er kaum Details und konzentrierte sich hauptsächlich darauf, zu sagen, man wolle die Gewinne von Zwischenhändlern verringern und Medikamentenpreise im Ausland erhöhen. Ausgehend von dem von der US-Regierung für 2019 vorgelegten Haushaltsentwurf und dem White Paper des Council of Economic Advisors zur Medikamentenpolitik rechnen wir nur mit leicht negativen Entwicklungen für die Preise von Markenpräparaten. Unseres Erachtens ist der Wettbewerbsvorsprung grosser Pharma- und Biotech-Firmen nach wie vor intakt und wird durch die starke Preissetzungsmacht bei patentgeschützten Medikamenten gestützt. 

Wir halten die Gruppe der Hersteller von Markenmedikamenten insgesamt für unterbewertet und gehen davon aus, dass sie leichte Gegenwinde bei der Preisentwicklung ohne größere Auswirkungen auf die Bewertung verkraften können. Roche, Sanofi, Biogen und Allergan sind unseres Erachtens die am stärksten unterbewerteten Firmen mit breitem Wettbewerbsvorsprung. 

Der grösste Negativpunkt unter den Vorschlägen der Trump-Regierung ist unserer Einschätzung nach die Verschiebung von Medicare Part B-Medikamenten zu Part D. Dabei dürften die Medikamentenpreise im Rahmen von Verhandlungen unter Druck geraten. Ausgehend von einem Szenario, bei dem die Preise für diese Medikamente um 10% sinken würden, würden die Einnahmen der grossen Pharma- und Biotech-Firmen voraussichtlich um fast 2% zurückgehen. Dabei würden Firmen wie Amgen und Regeneron, die stärker von diesem Medikamentensegment abhängen, in grösserem Umfang belastet. Abgesehen von dieser politischen Massnahme gehören zu den weiteren leicht negativen politischen Vorschlägen die Erprobung neuer Preisprogramme für Medicaid, die Modifizierung der 180-Tage-Exklusivitätsregeln (zur Intensivierung der Generika-Konkurrenz), die Stärkung der Verhandlungsmacht bei Medicare Part D sowie die Änderung der Zahlungsstruktur bei Medicare Part D. Ohne die Verschiebung zwischen Part B und D von Medicare scheinen sich die geschätzten Einsparungen aus diesen Initiativen auf weniger als 1% der US-Ausgaben für Medikamente zu belaufen.

Einige positive politische Vorschläge für Markenmedikamente wurden ebenfalls genannt, aber eine Umsetzung scheint unwahrscheinlich. Insbesondere scheint die Forderung, dass andere Länder mehr für Medikamente bezahlen sollen, kaum durchsetzbar. Auch dürfte eine Zerschlagung der Gruppe der Pharmacy Benefit Managers, um so für mehr Wettbewerb zu sorgen, den Medikamentenherstellern mehr Macht bei der Preissetzung für Medikamente verleihen. Sollte jedoch eine dieser Massnahmen umgesetzt werden, dann würden wir mit einem beträchtlichen Geldsegen für die Hersteller von Markenmedikamenten rechnen. 

Tabelle: Eine Übersicht über unterbewertete Konzerne mit einem Wide Moat Rating

 Health stocks

 

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