Es gibt einen hübschen Spruch, wonach Intuition die Fähigkeit sei, im Bruchteil einer Sekunde eine Situation falsch einzuschätzen. Leider verhält es sich bei uns linear denkenden Menschen bei Finanzangelegenheiten häufig so: Scheinbar logische Argumente werden intuitiv „durchgewunken“ und implementiert. Und einmal implementierte Strategien werden höchst ungern verworfen, müsste man sich sonst eingestehen, falsch entschieden zu haben.
Und so ist es nicht verwunderlich, dass sich die Mär von der Überlegenheit des so genannten Durchschnittskosten-Effekts hartnäckig hält, auch wenn er längst als Mythos enttarnt wurde. Ein langfristig aufgesetzter Sparplan ermögliche es Anlegern, einen günstigeren Durchschnittspreis zu erzielen als eine Einmalanlage, so die These, die häufig von Finanzvertrieben aufgestellt wird, um Anlegern ein Fonds-Investment schmackhaft zu machen.
Es klingt logisch, dass – gerade bei schwankungsintensiven Investments – das ratierliche Sparen einen besseren und weniger volatilen Verlauf nimmt als ein Einmal-Investment, bei dem man unter Umständen dann kauft, bevor die Aktienkurse auf Talfahrt gehen. Das sprichwörtliche Investment am Vorabend des Platzens der Tech-Blase im März 2000 unterstreicht den vermeintlichen Vorteil des Cost-Averaging.