Coronavirus: Kurzfristig zerstörerisch, schnelle Erholung erscheint indes möglich

Eine Analyse der möglichen Folgen der Ausbreitung von COVID-19 für die Weltwirtschaft anhand von drei Szenarien sowie ein Ausblick auf die Entwicklung von Medikamenten und Wirkstoffen.  

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COVID-19, die durch SARS-CoV-2 ("Coronavirus") verursachte Krankheit, breitet sich weltweit aus und hat zu scharfen Marktkorrekturen geführt. Befürchtungen machen sich breit, dass eine globale Rezession droht. Zentralbanken und Politik haben reagiert. Die Risiken im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Verbreitung des Coronavirus drängten die Federal Reserve am 3. März zu einer Senkung des Leitzins um 50 Basispunkte auf die Spanne von 1%-1,25%. US-Präsident Trump hat einen Gesetzentwurf unterzeichnet, der gut 8,3 Milliarden Dollar zur Bekämpfung des Coronavirus freigibt. Auch in Italien wurden Maßnahmen zur Dämpfung der Folgen getroffen. Andere Länder dürften folgen. 

Die Regierung in China entschied im Januar, sich darauf zu konzentrieren, die Ausbreitung der Krankheit zu stoppen, unabhängig von den kurzfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen, wie die Abriegelung ganzer Provinzen zeigte. Während die Reaktionen weltweit weniger weitreichend sein werden, erwarten wir, dass weltweit Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden angesichts der jüngsten raschen Ausbreitung der Krankheit. Wir nehmen eine Analyse der volkswirtschaftlichen Dimension anhand dreier Szenarien für die Ausbreitung des Coronavirus vor und analysieren die Schritte der Pharma-Unternehmen bei der Entwicklung von Impfstoffen, die für die Grippe-Saison 2021/22 erwartet werden.   

Zusammenfassung 

  • Insgesamt sehen wir eine gewichtete durchschnittliche Abschwächung des Wachstums der Weltwirtschaft um 1,5 Prozentpunkte des globalen BIP 2020 und 0,2 Punkte weniger in der langfristigen Sicht. Die Langfristfolgen sind also gering, da die Schäden an der Produktionskapazität gering sein werden. Das Vertrauen der Konsumenten sollte zudem schnell zurückkehren, sobald die Wirkung des Virus nachlässt. 
  • Unsere langfristige BIP-Prognose für China bleibt unverändert. Wir hatten sie für 2020 bereits um 250 Basispunkkte auf 2,2 Prozent Wachstum. Das wäre die geringste Wachstumsrate seit 1976. Allerdings erwarten wir einen signifikanten Aufholeffekt beim Wachstum in den folgenden Jahren. 
  • In unserem Basisszenario gehen wir von einer Sterblichkeitsrate von 0,5% der Infizierten weltweit aus. Diese Quote ist höher ist als saisonal auftauchende Grippe-Wellen und der Schweinegrippe 2009, aber viel niedriger als die bisher gemeldeten Werte. Zum einen verbessern sich die diagnostischen Möglichkeiten, zum anderen erwarten wir niedrigere Sterblichkeitsraten in den Industrieländern, wo die Gesundheitsversorgung besser ist als in China, dem Schwerpunktland bisher. Dabei haben Menschen im erwerbsfähigen Alter bessere Prognosen als ältere Menschen, bei denen die schwersten Folgen zu erwarten sind. 
  • Wir sehen Grund zum Optimismus in Bezug auf die Entwicklung von Impfstoffen und Behandlungen. Wir sollten erste Daten aus Gileads Remedesivir-Programm bis April sehen; dieses Medikament könnte einen wirkungsvollen Schutz für schwer erkrankte Patienten sein. Unsere Fair Value Schätzung für den Hersteller Gilead haben wir leicht auf 85 Dollar pro Aktie angehoben. Unter den Anbietern von Impfstoffen ist Moderna mit seinem Wirkstoff mRNA-273 am weitesten fortgeschritten, aber auch hier erwarten den Einsatz nicht vor 2021. 

Die vollständige Untersuchung „Coronavirus: Widespread Disease, but Drug Pipeline Progress?“ lesen die Nutzer von Morningstar Direct hier.

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Über den Autor

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