ETFs: Gewinner und Verlierer im November

Im November gibt es ein klares Thema, das die Top-Performer am europäischen ETF-Markt dominiert: Die Erholung des chinesischen Aktienmarktes. Aber auch Zinn-ETPs tummeln sich unter den Top 15. Am unteren Ende der November-Performance dreht es sich vor allem um Kryptos. 

Valerio Baselli 08.12.2022
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Rowing race

Laut Daten von Morningstar liegen etwa 74 Prozentpunkte zwischen den ETPs mit der besten und der schlechtesten Wertentwicklung im November, was einer Bandbreite von 40,7% bis -33,8% entspricht.

 

 

Die Tops

In der zweiten Monatshälfte erholten sich chinesische Aktien aufgrund des erneuten Optimismus der Anleger, dass China dazu übergeht, die durch die „Null-Covid“-Politik auferlegten Beschränkungen zu lockern – und dies spiegelte sich in der Top-15-ETP-Tabelle wider. Inzwischen ist dies auch so eingetreten: Peking hat die rigiden Maßnahmen gelockert und verlässt damit die Null-Covid-Strategie. 

Den gesamten Markt mit nach oben gezogen hat vor allem der Technologiesektor, erleichtert durch die jüngste Entspannung in den Beziehungen zwischen Peking und Washington, die sich während des G20-Gipfels andeutete. Dies hat auch das Risiko des Delistings von Hunderten von chinesischen Unternehmen, die an der New Yorker Börse notiert sind, verringert. 

China steht auch hinter der hervorragenden Performance von Zinn, die sich im Plus von 26,5% beim WisdomTree Tin ETC widerspiegelt. Die chinesischen Behörden kündigten weitere Unterstützung für den (hoch verschuldeten) Immobiliensektor des Landes an, was die Erwartungen einer steigenden Nachfrage nach Baumaterialien, einschließlich Zinn, weckt.

Die Flops

Auf der Verliererseite steht alles rund um Kryptos. Der Zusammenbruch von FTX, Sam Bankman-Frieds berüchtigter Kryptowährungs-Handelsplattform mit Sitz auf den Bahamas, untergrub die Glaubwürdigkeit der gesamten Branche. Anleger traf die Pleite von FTX mit voller Wucht. Nahezu in Echtzeit konnte sie den Abverkauf des FTX-Krypto-Tokens FTT verfolgen. Die Panik erfasste auch andere Kryptobörsen, und die Flucht der Kunden sorgte für kräftige Kurskorrekturen bei deren Kryptowährungen. 

Das FTX-Insolvenzverfahrens in den USA verdeutlichte, dass das Unternehmen keine Kontrolle hatte und bei seinen größten Gläubigern mit 3,1 Milliarden US-Dollar in der Kreide stand. 

CoinShares, 21Shares und VanEck mussten den Handel mit ihren börsengehandelten FTX-ETPs nach dem Zusammenbruch der Krypto-Börse aussetzen, berichtete ETF Stream Mitte November. Denn Market Maker konnten keine Intraday-Preise für den FTT mehr bereitstellen, nachdem er in einer Woche 94% seines Wertes verloren hatte.

Die Chicagoer Weizen-Futures fielen Ende November auf unter 7,7 USD, den niedrigsten Stand seit über drei Monaten. Unter Druck war der Kontrakt angesichts der Lieferungen aus den ukrainischen Schwarzmeerhäfen. Nach einer Phase der Versorgungsunsicherheit erklärte sich Russland bereit, sich an einem von der UN vermittelten Abkommen zu beteiligen, das Schiffen mit ukrainischem Getreide eine sichere Passage durch das Schwarze Meer ermöglicht.

„Agrarrohstoffe haben in diesem Jahr eine erhebliche Stärke erfahren, insbesondere Getreide, aufgrund der Unterbrechung der ukrainischen Exporte und des schlechteren Wetters in einer Reihe wichtiger Anbauregionen“, sagt Warren Patterson, Head of Commodities Strategy bei ING. „Diese Märkte werden weiterhin empfindlich auf die Entwicklungen im Russland-Ukraine-Krieg reagieren.“

Die Größten 

Die monatlichen Top- und Flop-Performer sind oft sehr volatile und daher riskante Produkte, die in Ihrem Portfolio nur eine Beimischung sein sollten. Für den Privatanleger ist es sicher ratsam, große ETPs – in Bezug auf das Vermögen (Assets under Management , AuM) - im Blick zu behalten. Sie sollten zum Kernbestand Ihres Portfolios gehören. 

Bei der Analyse der Trends haben wir wie immer inverse und gehebelte Fonds ausgeklammert. Da es sich bei ETPs um rein passive Produkte handelt, spiegeln sie die Marktentwicklung wider ohne die – gute oder schlechte – Voreingenommenheit eines aktiven Managers.

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Über den Autor

Valerio Baselli

Valerio Baselli  ist Redakteur bei Morningstar.