ETF-Anleger steigen in Aktien ein – und beenden Diskussion um Swap-ETF

Morningstar-Absatzdaten zeigen für den Januar starke Nachfrage nach Schwellenländern. DAX-ETFs auf der Verkaufsliste.

Ali Masarwah 24.02.2012
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Nachdem im vierten Quartal 2011 im Zuge der Eskalation der Euro-Krise Aktien-ETFs noch stark verkauft worden waren, standen Risikoprodukte im ersten Monat des neuen Jahres auf der Kaufliste von ETF-Anlegern. Wie aus der Europa-Statistik von Morningstar zum Absatz von ETFs zeigt, haben Anleger netto 1,28 Milliarden Euro in Aktien-ETFs investiert, 722 Millionen Euro gingen in Anleiheprodukte und jeweils 418 Millionen Euro in alternative Anlagevehikel sowie in Rohstoff-Produkte. Mit Nettomittelabflüssen in Höhe von 311 Millionen Euro waren Geldmarkt-ETFs die einzige Kategorie mit einer negativen Absatzbilanz.

Wie aus den Zahlen im Einzelnen hervorgeht, haben Anleger auf eindeutige Weise die Diskussion um die Sicherheit von Swap-ETFs beendet: db x-trackers und Lyxor haben mit 812 Millionen Euro bzw. 322 Millionen Euro Zuflüsse verzeichnet. Insbesondere Lyxor hatte noch im vergangenen Jahr hohe Abflüsse hinnehmen müssen, auch vor dem Hintergrund der Diskussion um die Stabilität französischer Banken. Im Januar konnte die Société-Générale-Tochter über alle Asset-Klassen hinweg Zuflüsse verbuchen, seien es Euro-Staatsanleihen, Schwellenländer-Aktien, Volatilität oder Rohstoffe.

Absoluter Spitzenreiter beim ETF-Absatz war jedoch auch im Januar erneut wieder Marktführer iShares mit einer Nettovertriebsleistung von 1,29 Milliarden Euro europaweit. Gefragt waren bei iShares vor allem Euro-Unternehmensanleihen, Emerging Markets und US-Aktien.

Generell waren auf dem europäischen ETF-Markt im Januar vor allem Risiko-Assets gefragt: Auf der Aktienseite waren vor allem US-Standardwerte und globale Schwellenländer auf der Kaufliste von Investoren. Unter den Länder-ETFs mit dem höchsten Absatz waren in dieser Reihenfolge die Brick-Länder Brasilien, Russland, China und Indien im Fokus. Auch ETFs auf Financials-Indizes zählten zu den Absatzgewinnern, was zeigt, dass der Risikoappetit der Investoren zurückgekehrt ist.

Zu den wenigen Absatz-Verlierern zählten im Januar vor allem UBS und Commerzbank, die 363 Millionen bzw 202 Millionen Euro an Abflüssen verkraften mussten. Easy-ETF, Amundi, ZKB, BNP Paribas mussten zweistellige Millionen-Euro-Beträge an Abflüssen hinnehmen.

Bemerkenswert war, dass neben vielen unglücklichen Short-Wetten (lesen Sie hier weiter) auch ETFs auf den deutschen Leitindex DAX verkauft wurden. Vor allem der DAX-ETF von iShares wurde häufig abgestoßen. Er verzeichnete Abflüsse in Höhe von knapp 200 Millionen Euro. Auch die DAX-Produkte von db X-trackers und ETFLab mussten Abflüsse hinnehmen.

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich