Bei den meisten Gold-ETFs lassen sich die Spreads sehen

Bei den Handelskosten für Gold-Produkte gibt es kleine aber feine Unterschiede zwischen Schweizer Gold-ETFs und der ETC-Konkurrenz. Der wöchentliche ETF-Spread-Bericht.

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In unserem Bericht vor zwei Wochen zu den Spreads bei Gold-ETFs und Gold-ETCs waren die zugrunde liegenden Daten leider fehlerhaft, was wir sehr bedauern. Daher nehmen wir erneut Anlauf und veröffentlichen an dieser Stelle die korrigierte Fassung unseres Berichts zu Gold-Spreads.

ETFs sind günstig, aber nur dann, wenn man die Feinheiten im Handel beachtet. Zum Selbstverständnis der ETF-Branche gehört es, Investoren einen günstigen Zugang zu Risikoquellen zu verschaffen. Die ausgewiesenen Kosten sind im Vergleich zu denen aktiv verwalteter Fonds günstig. Während bei Aktienfonds im Schnitt Gesamtkostenquoten (TER) von 1,8 % jährlich anfallen, liegen die Kosten von Aktien-ETFs im Schnitt europaweit bei 0,46%.

Allerdings sind die TERs nur ein Teil des Bildes. Bei ETFs kommen Handelskosten hinzu, die im Gegensatz zum Ausgabeaufschlag von aktiven Fonds je nach Produkt, Zeit und Handelsplatz stark schwanken können. Insofern gibt die TER nicht das gesamte Bild der Kosten eines ETFs wider. Vor allem die Handelskosten eines ETFs können ins Kontor schlagen (lesen Sie hier mehr zum Thema "Kosten für ETF-Anleger").

Der Spread ist die Spanne zwischen An- und Verkauf eines Produkts, die sowohl im börslichen als auch im außerbörslichen Handel entsteht (Lesen Sie hier, wie die Handelsspannen bei ETFs zustande kommen). Um Anlegern einen besseren Überblick zu ermöglichen, berichten wir jede Woche über die Handelskosten einer ausgewählten ETF-Kategorie. Dabei prüfen wir den durchschnittlichen Spread, der an den vorangegangenen 30 Handelstagen angefallen ist. Der durchschnittliche Spread an den 30 Tagen setzt sich aus tausenden von Datenpunkten zusammen und bildet das Sortierkriterium unseres wöchentlichen Rankings. Bei der Auswahl entscheiden wir uns für den Börsenplatz in Europa mit den günstigsten Handelskonditionen.

Nachdem das Thema Gold nach langer Abstinenz vermehrt wieder in den Schlagzeilen erscheint, werden wir uns diese Woche Indexprodukte auf das Edelmetall Gold genauer anschauen. Aufgrund der unterschiedlichen rechtlichen Strukturen trennen wir zwischen Gold-ETFs aus der Schweiz von Gold-ETCs im restlichen Europa. In der Schweiz gelten Gold-ETFs als Sondervermögen und können daher als Fonds klassifiziert werden. Im Gegensatz dazu sind Gold-ETCs in Europe rechtlich gesehen Schuldverschreiben, obwohl Sie auch meist mit Gold physisch besichert sind. Laut der EU-Fondsrichtlinie Ucits darf ein Fonds nicht zu mehr als 20%, in Ausnahmefällen 35%, in Titel eines Emittenten oder in einen Rohstoff investiert sein. Damit soll eine ausreichende Diversifikation gewährleistet werden. Ob die rechtliche Struktur jedoch auch einen Einfluss auf den Spread hat, analysieren wir heute.

Bei den ETCs, also Exchange-Traded Commodities, ist es wenig überraschend, dass ETFSecurities als Marktführer von Rohstoffprodukten die Top 2 Plätze belegt. In den 30-Handelstagen vom 8. August bis 19. September weisen die Produkte des Anbieters eine Handelsspanne von 7 bzw. 8 Basispunkten auf. Im Vergleich zu diesen physisch replizierenden Produkten befindet sich das Swap-basierte mit 29 Basispunkten nur im Mittelfeld der Tabelle. Dies ist aufgrund der Lagerkosten des Edelmetalls verwunderlich. Die zwei weiteren ETF-Securities-Produkte befinden sich mit Spreads von bis zu 110 Basispunktnen am Ende der Tabelle. Dies verwundert wiederum nicht, da es sich hier um währungsgesicherte Tranchen handelt, die üblicherweise höhere Handelskosten nach sich ziehen. Das fünfte Produkt von ETFSecurities, der ETFS Physical Swiss Gold ETC, befindet sich jedoch interessanterweise mit einem Spread von 54 Basispunkten auf einem hinteren Platz im Ranking. Bei diesem Produkt wird das Gold fernab der britischen Basis in der Schweiz gelagert.

Tabelle: Bei den ETC-Spreads liegt ETF-Securities vorn

Aber auch bei den Management-Gebühren geht die Schere bei den Produkte weit auseinander. Interessant ist jedoch, dass physische Gold-ETCs im Schnitt billiger sind als Swap-Produkte, trotz der hohen Lagerkosten. Außerdem ist festzustellen, dass das größte Produkt nicht das günstigste ist; weder bei den Spreads, noch bei den Managementgebühren. Auch spiegeln sich die Kosten für die Währungsabsicherung in den Spreads wider, was an einigen Bespielen deutlich wird.

Ein Blick auf die Gold-ETFs, die ein Sondervermögen darstellen, zeigt, dass diese im Schnitt einen engeren Spread aufweisen und auch insgesamt näher beieinander liegen. Die günstigsten An- und Verkaufsspannen wurden im Untersuchungszeitraum bei der ZKB gemessen und sind mit 8 bzw. 9 Basispunkten vergleichbar mit den Spreads der günstigsten Gold-ETCs von ETF Securities. Auch bei der Management Fee gibt es keine großen Unterschiede.

Tabelle: Gold als Sondervermögen: Die Schweizer Gold-ETFs

Generell ist die Schere bei den Verwaltungskosten in der Schweiz wesentlich enger als bei den im restlichen Europa üblichen ETCs. So liegen zwischen dem günstigsten und dem teuersten ETF lediglich 11 Basispunkte. Dennoch spiegeln sich auch in der Schweiz die Kosten der Währungsabsicherung in den Spreads diverser Produkte wider. Zudem ist am Beispiel der UBS zu sehen, dass die an der Börse relativ illiquide Tranche "I" für institutionelle Anleger zwar geringere Management-Gebühren aufweist als die Produkt-Tranche für Retail-Anleger, dafür an der Börse aber deutlich weitere Spreads aufweist. Aber vielleicht gibt es für Großanleger im OTC-Handel bessere Konditionen?

Die Frage, wo Sie nun Ihren nächsten Gold-ETP kaufen, stellt sich für die wenigsten Privatanleger. Die meisten Produkte sind entweder nur in der Schweiz oder außerhalb der Schweiz in Europa zum Verkauf zugelassen. Ein Kauf im Ausland ist zudem für Privatanleger recht teuer. Dennoch sollten Investoren bei Gold-ETCs erst auf die gewünschte Haltedauer schauen und dann bei der Kostenanalyse die Spreads mit den Management-Gebühren vergleichen. Da die Managementgebühren in der Schweiz nah beeinander liegen, sollten die Eidgenossen bei der Kostenanalyse primär auf die Spreads achten.

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Über den Autor

Gordon Rose, CIIA, CAIA,

Gordon Rose, CIIA, CAIA,  war von 2011 bis 2014 Fondsanalyst bei Morningstar.