Sind „Affen“ die besseren Indexanbieter?

Eine Studie der Cass Business School zeigt, das „Indexaffen“ über die letzten 40 Jahre besser waren als Indizes basierend auf der Marktkapitalisierung.

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Willkommen zur neuen Ausgabe der ETF Times! In unserer wöchentlichen Publikation für Deutschland, Österreich und die Schweiz diskutieren wir die Highlights der ETF-Märkte. Wir stellen die Gewinner und Verlierer unter den in Europa gelisteten ETFs vor und geben einen Überblick über die europaweit neu gelisteten Indexprodukte.

Index der Affen

Innerhalb einer Studie der Cass Business School wurden mit einen Computerprogramm Aktien aus einem Universum, bestehend aus 1,000 Titeln, per Zufall ausgewählt und gewichtet. Laut Co-Autor Prof. Andrew Clare simuliert dies die zufällige Aktienselektion, wie sie zum Beispiel ein Affen vornehmen würde. Als Grundlage dienen die monatlichen Daten von US-Aktien von 1968 – 2011. Dieser Prozess wurde 10 Millionen Mal für jedes der 43 Jahre wiederholt. Die Ergebnisse sind erstaunlich. Fast jeder der 10 Millionen „Affenmanager“ hat in diesem Zeitraum eine bessere risikoadjustierte Rendite erwirtschaftet als Indizes, die anhand der Marktkapitalisierung gewichtet sind.

Zudem wiesen alle 13 alternativen Indizes, die in der Studie untersucht wurden, eine bessere risikoadjustierte Rendite auf als marktkapitalisierungsbasierte Indizes. In letzter Zeit kommen immer mehr sogenannte alternative Beta-Produkte auf den Markt, die sicherlich von solchen Studien weiter profitieren dürften. Vielleicht werden aber auch die Indizes der Zukunft im Zoo durch Affen konstruiert. Paul die Krake hat es bei der Fußball Europameisterschaft ja schon vorgemacht – Tiere können die Zukunft vorhersehen.

ETFs sind bei Passivinvestoren beliebt

Die vergangenen zwei Jahre waren alles andere als einfach für die ETF-Industrie. Diverse regulatorische Änderungen durch ESMA und vor allem der  Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen Anbietern, haben dem Ansehen der ETF-Industrie ein paar Schrammen zugefügt. Laut einer Umfrage von EDHEC hält sich der Schaden jedoch in Grenzen. ETFs bleiben bei Passivinvestoren weiterhin erste Wahl. Die Zufriedenheitsrate ist bei Aktien-ETFs weiterhin hoch und lag in der Vergangenheit kontinuierlich in der Region von 90%. Aber auch ETFs auf Unternehmensanleihen, Infrastruktur und Immobilien finden zunehmend ihren Weg ins Portfolio. Die Nachfrage nach innovativen Produktlösungen in den verschiedenen Anlageklassen ist laut der Umfrage ebenfalls hoch. Dennoch sind 81% der europäischen Investoren der Meinung, dass ETFs Beta-Produkte bleiben sollen. In letzter Zeit kamen immer mehr alternative bzw. „smart“ Beta-ETFs auf den Markt, die sich reger Nachfrage erfreut haben.

MSCI verliert weiter Marktanteile durch Vanguard

Wir haben bereits ausführlich über den Indexwechsel in einer Reihe von Vanguard-Produkten vom Anbieter MSCI hin zu FTSE berichtet. Der Wechsel hatte damals große Diskussionen um die Marktmacht von MSCI und den Preiskampf losgetreten. Nun ist auch der Wechsel vom Vanguard MSCI Canada Index ETF zum Vanguard FTSE Canada Index ETF vollzogen worden. Bei den anderen Indexwechseln war der Name des Indexanbieters jedoch nicht im ETF-Namen enthalten, wodurch viele gemutmaßt hatten, dass der Einfluss nicht allzu groß wäre. Diesmal muss Vanguard jedoch den Namen anpassen. Wir dürfen also auf die Konsequenzen gespannt sein.

ETF Markt – die Neuemissionen

Lyxor hat diese Woche in Mailand zwei ETFs basierend auf dem VIX-Index an die Börse gebracht. Der Dynamic Long VIX Futures Index positioniert sich auf dem hinteren Ende der Futureskurve. Der Dynamic Short VIX Futures Index positioniert sich hingegen auf dem vorderen Ende der Kurve. Investoren sollten diese Produkte jedoch genau verstehen bevor sie investieren. Mehr dazu in unserem Erklärstück zur Funktionsweise von Volatilitätsprodukten (klicken Sie hier).

ETF Markt – Gewinner und Verlierer

Die aggressive Wirtschaftspolitik des japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe scheint die Märkte weiter zu beflügeln. ETFs auf japanische Standardwerte dominieren diese Woche fast ausnahmslos die Gewinnerliste.

Sowohl schlechte Wirtschaftsdaten aus Europa und den USA als auch Kommentare von EZB-Präsident Mario Draghi, dass die Eurozone Gefahr läuft in eine tiefere Rezession zu fallen, haben diese Woche die Rohstoffmärkte, insbesondere die Edelmetalle belastet. Die Schließung der chinesischen Börse für physische Metalle gestern und heute wirkte sich ebenfalls negativ auf die Nachfrage aus.

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Über den Autor

Gordon Rose, CIIA, CAIA,

Gordon Rose, CIIA, CAIA,  war von 2011 bis 2014 Fondsanalyst bei Morningstar.