Welche Erfahrungen machen Fondsanleger in unterschiedlichen Ländern und wo gibt es Verbesserungsspielraum? Diese Fragen haben wir im Global Fund Investor Experience Report 2013 aufgeworfen und beantwortet. Die globale Untersuchung ist die dritte ihrer Art und hat insgesamt 24 Länder in Europa, Nordamerika, Asien und Afrika unter die Lupe genommen. Dafür wurden in jedem Land vier für Fondssparer relevante Bereiche untersucht: Regulierung & Besteuerung, Offenlegungspflichten, Gebühren, Vertrieb & Medien.
Im Allgemeinen bieten diejenigen Länder für Fondsanleger ein gutes Umfeld, die über eine unabhängige und proaktive Aufsichtsbehörde verfügen, wo sich die steuerliche Belastung in Grenzen hält und langfristiges Investieren fördert, wo eine hohe Transparenz herrscht, das Gebührenniveau moderat ist, Fonds über verschiedene Vertriebskanäle verfügbar sind und in der Berichterstattung der Medien unter langfristigen Gesichtspunkten betrachtet werden.
Die wichtigsten Ergebnisse
- Fondsanleger in den USA sind am besten gestellt, während Fondssparer in Südafrika am schlechtesten wegkommen. Die USA punkten insbesondere in den Kategorien Offenlegung, Gebühren und Vertrieb & Medien, während Morningstar die Regulierungs- und Besteuerungspraxis als eher durchschnittlich einstuft.
- Immer mehr Länder, darunter Großbritannien und Australien, führen Provisionsverbote für Anlageberater ein. Das wird helfen, Interessenkonflikte beim Fondsvertrieb zu vermeiden. Ob es Anlegern auch langfristig zugutekommt, muss sich erst noch zeigen.
- Die Größenvorteile, die der gemeinsame europäische Fondsmarkt bietet, machen sich für europäische Anleger leider nicht in Form von geringeren Gebühren bemerkbar.
- An der Transparenz muss in den meisten Ländern noch gearbeitet werden. So gelten die Namen der verantwortlichen Fondsmanager vielfach als Geschäftsgeheimnis. Viele Anleger wissen damit nicht, wer ihre Fonds managt und wer für deren bisherigen (Miss)erfolg verantwortlich war.
Die Ergebnisse für die Schweiz
Die Schweiz sticht im globalen Vergleich wie die meisten europäischen Länder weder positiv noch negativ hervor. Ungeachtet der engen Zusammenarbeit des Schweizer Gesetzgebers mit der Fondsindustrie findet der Anlegerschutz hinreichend Eingang in die Gesetze, und die Selbstregulierung der Branche ist effektiv genug, um der Schweiz mit Blick auf Regulierungsniveau die Note B zu vergeben.
Der Zugang von Investoren zu ausländischen Fonds ist in der Schweiz weithin möglich. Maßnahmen der Regulierungsbehörden zum Schutz der Verbraucher werden öffentlich gemacht. Die steuerliche Belastung von Fondsanlegern ist im europäischen Vergleich niedrig.
Die Anlegern in der Schweiz zur Verfügung stehenden Produktinformationen bewertet Morningstar in der Studie als durchschnittlich. Die grösste Stärke sind die Klarheit und die Relevanz der Informationen am Point of Sale. Die Aussagekraft dieser Informationen könnte nach Auffassung von Morningstar durch regelmäßigere Angaben zu den Portfolioinhalten sowie mehr Details zum Fondsmanagement (verantwortliche Personen, Unternehmenszugehörigkeit, Zeitraum) indes verbessert werden.
Die laufenden Gebühren bewegen sich im globalen Vergleich im Mittelfeld. Die Kosten von Fonds, die in der Schweiz domiziliert sind, sind unterdurchschnittlich. Allerdings könnten mehr Anstrengungen unternommen werden, um Fonds ohne Agio und ohne Retrozessionen zugänglich zu machen.
Mit Blick auf den Fondsvertrieb weicht die Schweiz nicht von den Praktiken anderer Länder ab. Wenige große Banken dominieren den Vertrieb; allerdings stehen Investoren auch Oline Plattformen und unabhängige Vertriebskanäle offen.
Die Gesamtergebnisse für alle betrachteten Länder zeigt die folgende Aufstellung. Dabei werden Länder in Form der Noten A bis F bewertet, wobei A die Bestnote darstellt, die Noten D und F für ungenügend bzw. mangelhaft stehen.
Grafik: Überblick über die Noten der einzelnen Fondsmärkte
Mehr Details finden Sie in der ausführlichen Fassung des ‚Global Fund Investor Experience Report 2013‘. Dieser kann als PDF (englischsprachiges Dokument) heruntergeladen werden.
