Pfizer trotz Patentverlusten gut aufgestellt

Jüngste Patentverluste sind ein Belastungsfaktor. Dank der guten Kapitalausstattung hat Pfizer aber frühzeitig reagiert und kann die Generika-Konkurrenz auf Abstand halten. Das Ergebnis im zweiten Quartal lag leicht über den Erwartungen. Das Wachstum hält sich aber in Grenzen.

Damien Conover 06.08.2015
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Trotz der großen Patentverlust-Welle 2012 steht der Pharmariese Pfizer heute gut da. Genau wie andere Pharmahersteller litt das Unternehmen unter herben Umsatzrückgängen. Allein im Dritten Quartal 2012, als das Exklusivrecht im US-Markt für den Cholesterin-Senker Lipitor in den USA auslief, ging der Umsatz um 14% zurück. 2014 lief das Patent für das verkaufsstarke Arthritis-Mittel Celebrex aus - weitere Patentabläufe stehen noch an. Das ruft die Konkurrenz der Generika-Hersteller auf den Plan, die nahezu identische Mittel zu deutlich günstigeren Preisen anbieten.

Dank der enormen Größe und der guten Kapitalausstattung konnte Pfizer rechtzeitig und erfolgreich neue Mittel entwickeln, die sich zu neuen Verkaufsschlagern entwickeln könnten. Vor kurzem wurde das Krebsmedikament Ibrance eingeführt, das sich als Mittel gegen Blutkrebs am Markt gut positioniert hat. Der Absatz des Impstoffs Prevnar wurde auf erwachsene Patienten ausgeweitet, was zu einem Verkaufswachstum von 45% führte. Auf das Mittel entfallen 12% des Gesamtumsatzes von Pfizer.

Zudem kommen künftig Medikamente zur Behandlung von Herzerkrankungen und im Bereich Immunologie neu auf den Markt. Die Chancen für das neue Blutgerinnungsmittel stehen gut, so dass es sich zu einem Umsatztreiber entwickeln könnte.

Die anderen neuen Mittel befinden sich jedoch in einem Markt, der hart umkämpft ist. Es dürfte daher schwierig werden, dass Pfizer mit ihnen neue Marktanteile gewinnt. Die Chancen den Umsatz zu steigern, halten sich nach unserer Einschätzung daher in Grenzen und die neuen Mittel gleichen größtenteils die Umsatzeinbußen aufgrund der jüngsten Patentverluste aus. Insgesamt sind wir aber davon überzeugt, dass es dem Pharma-Riesen gelingen wird, die Generika-Konkurrenz auf Abstand zu halten.

Dazu trägt die Übernahme des Pharmakonzerns Wyeth im Jahr 2009 bei, was weiteren Schutz gegen Patentverluste bieten sollte. Pfizer stärkte durch die Übernahme seine Position bei biologischen Wirkstoffen, die aufgrund ihrer Komplexität nicht so einfach durch Generika-Hersteller kopiert werden können.

Die finanziellen Mittel sind zudem ein Plus bei der Durchführung weiterer Studien zu bereits zugelassenen Medikamenten, um vertriebsunterstützende Forschungsergebnisse zu erhalten. Ferner ist die Vertriebsorganisation so aufgestellt, dass Pfizer weiterhin vom Wachstum der Schwellenländer profitieren dürfte.

Insgesamt rechnen wir für die nächsten fünf Jahre mit einem jährlichen Umsatzwachstum von 2%. Das operative Wachstum liegt bei 1% und wir gehen davon aus, dass sich dieses moderate Wachstum fortsetzen wird. Für die Bruttomarge wurden die Ganzjahresvorgaben erhöht. Wir sind der Ansicht, dass die Margen langfristig stabil bleiben werden. Unserer Einschätzung nach hat der Markt die beschränkten Umsatzsteigerungschancen Pfizers aber erkannt; das Ergebnis zum zweiten Quartal lag leicht über unseren Erwartungen.

Unsere Fair Value Schätzung belassen wir bei 36 USD. Zum Handelsschluss am 05. August notierten die Pfizer-Aktien bei 35,82 USD.

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Über den Autor

Damien Conover  is a guest author