EZB-Kaufprogramm bietet Anlegern taktische Chancen

Die Europäische Zentralbank kauft nunmehr auch Unternehmensobligationen. Eine Auswahl an ETFs, die entsprechende Bond-Indizes abbilden, die keine Bankentitel enthalten.

Jose Garcia Zarate 18.03.2016
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Die Aufstockung des Kaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) könnte Anlegern in der Schweiz, die bereit sind, das Euro-Währungsrisiko zu nehmen, taktische Investment-Chancen bieten. Am 10. März hatte die EZB im Rahmen ihrer grossen geldpolitischen Lockerung unter anderem angekündigt, nicht nur Staatsobligationen, sondern künftig auch Unternehmensbonds aus dem Investmentgrade-Bereich (Rating "BBB" und höher) zu kaufen. Das EZB-Kaufprogramm wird ferner von 60 Milliarden auf 80 Milliarden Euro monatlich aufgestockt. Bonds aus dem Bankensektor werden nicht berücksichtigt. 

Seitdem die EZB Anfang 2015 angekündigt hatte, im Rahmen des so genannten „Quantitative Easing“ Euro-Staatsanleihen zu kaufen die Kurse von Eurobonds zugelegt. Ungeachtet der sehr tiefen Ausgangslage fielen die Renditen in der Eurozone zwischen Januar und April 2015 deutlich, und sie sind, ungeachtet der zwischenzeitlichen Volatilität, bis Anfang dieses Jahres weiter gefallen. Das hat Anlegern zwischenzeitlich ordentliche Kursgewinne beschert.

Der erneute Eingriff der Notenbanker in die Bond-Märkte kann, unabhängig davon, wie man ihn ordnungspolitisch bewertet, eine taktische Chance für Bond-Anleger darstellen, die Kurschancen wahrnehmen wollen. Für derartige taktische Wetten sind ETFs aufgrund ihrer Granularität und der niedrigen Kosten gut geeignet. Es finden sich etliche Produkte, die ein derartiges Exposure zu Euro-Unternehmensanleihen bieten; es gibt sogar etliche ETFs, die Bond-Indizes ex Financials abbilden. Sie könnten in diesem Jahr von den Käufen der Notenbanken profitieren.

iShares bietet die grössten Produkte an ...

Zu den Produkten mit grossem Volumen zählen zwei iShares Produkte. Der iShares Euro Corporate Bond ex Financials ETF weist ein Vermögen von gut 1,9 Milliarden Franken auf. Er bildet den gleichnamigen Barclays Index ab, der mit rund 1.000 Titeln sehr breit aufgestellt ist und vorwiegend Anleihen aus den Branchen Industrie und Versorger abbildet, die auf Euro lauten (unabhängig vom Sitz des jeweiligen Unternehmens). Obligationen mit einer Laufzeit von mehr als sieben Jahren machen gut ein Drittel des Index aus.

Wer lieber auf kürzere Laufzeiten setzen möchte, kann sich mit dem gut 1,5 Milliarden Franken schweren iShares Europe Corporate Bond ex-Financials 1-5y ETF befassen, der, wie es der Name sagt, Papiere mit einer Restlaufzeit von maximal fünf Jahren enthält. Beide iShares ETFs replizieren die Indizes physisch und kosten jeweils 0,2% an jährlichen Gebühren.

...derweil Amundi das günstigste Produkt vertreibt

Den identischen Index bilden die deutlich kleineren ETFs Lyxor ETF Euro Corporate Bd ex Financials und Amundi ETF Euro Corp Ex Financials iBoxx ab, welche die Performance des Markit-Index mittels Swaps synthetisch abbilden. Das Amundi-Produkt ist mit jährlichen Kosten von 0,16% das günstigste Produkt der hier vorgestellten Produkte. Der Lyxor-ETF weist laufende Kosten von 0,2% auf.

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Über den Autor

Jose Garcia Zarate  ist Senior ETF Analyst bei Morningstar