Europas Fondsinvestoren haben im Juni im Zuge des „Brexit“-Referendums in grossem Stil Aktienfonds verkauft. Es wurden Anteilsscheine im Wert von 21,3 Milliarden Euro zurückgegeben, ein Niveau, das zuletzt auf dem Höhepunkt der Eurokrise im Herbst 2011 gesehen wurde. Auch wenn aktiv verwaltete Aktienfonds den Löwenanteil der Abflüsse hinnehmen mussten, wurden auch nichtbörsennotierte Indexfonds überwiegend verkauft – ganz im Gegensatz zu Aktien-ETFs, die im Juni Mittelzuflüsse sahen.
Zugleich konnten andere Anlageklassen nur sehr bedingt von der Risikoaversion der Anleger, die vom Referendum in Grossbritannien bewirkt wurde, profitieren. Mischfonds sammelten im Juni netto 660 Millionen Euro ein, alternative Fonds gingen 1,6 Milliarden Euro zu, Obligationenfonds sahen Zuflüsse von 4,02 Milliarden Euro und 7,1 Milliarden Euro wurden in Geldmarktfonds geparkt. Dies lässt eher auf eine generelle Zurückhaltung der Anleger schliessen als auf eine Rotation von Aktien hin zu weniger riskanten Asset Klassen. Interessanterweise konnten auch Edelmetallfonds nicht vom Brexit-Schock profitieren.
Auf Ebene der Fondskategorien wurden europäische Standardwerte-Aktienfonds sowie Aktienfonds für japanische, amerikanische und britische Standardwerte am stärksten verkauft. Auch EUR und USD Hochzinsfonds zählten zu den grössten Verlierern auf Kategorie-Ebene im Juni.
Substanzielle Zuflüsse verbuchten indes alternative Multi-Strategiefonds, die 2,6 Milliarden Euro einsammelten, gefolgt von „sonstigen“ Obligationenfonds, denen 1,7 Milliarden Euro zugingen. Letztere Kategorie umfasst typischerweise Laufzeitfonds, die vor allem von Banken in Italien vertrieben werden. Ansonsten zählten EUR Kurzläufer Obligationenfonds zu den Gewinnern im Juni.
Interessanterweise verhielt es sich bei Grossbritannien-zentrierten Investments eher ruhig. Nur vier der sieben britischen Aktienfondskategorie sahen -- überwiegend moderate -- Abflüsse. Gemessen an der organischen Wachstumsverlief es im Auge des Orkans also ruhig. So lag die organische Wachstumsrate von Fonds für britische Mid Caps im Juni bei nur minus 1,36 Prozent. Diese Kennziffer misst die Veränderung des Fondsvermögenss aufgrund von Mittelzu- und -abflüssen. Performance-bedingte Veränderungen des Vermögens spielen also keine Rolle. Volatiler verlief es dagegen bei GBP-Obligationen- und GBP Mischfondskategorien. Hier fanden signifikante Abflüsse statt, die bei GBP gehedgten Hochzinsfonds mit einer organischen Wachstumsrate von minus 7,9 Prozent im Juni am höchsten waren.
Lesen Sie hier den vollständigen europäischen Fondsabsatzbericht für den Monat Juni (in englischer Sprache).