Gute und schmerzhafte Nachrichten für Langfristanleger

Die aktuelle Korrektur am Aktienmarkt macht es für Anleger nicht leicht, das langfristige Potenzial von Aktien-Investments zu erkennen. Wir zeigen drei Charts, die zeigen, dass Korrekturen scharf und schmerzhaft sein können, dass Aktien langfristig rentieren – und dass Versuche, den Markt zu timen, riskant sind.

Morningstar.com 17.03.2020
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Bärenmärkte sind schmerzhaft, aber die Märkte steigen auf lange Sicht. Das ist die Erkenntnis, die sich aus Jahrzehnten des Aktien-Investierens unter dem Strich bleibt. Vor dem jetzigen Ausverkauf gab es seit 1926 acht Korrekturen am US-Aktienmarkt. Der schwerste Abschwung fand während der Großen Depression statt. In jüngerer Zeit, während des "verlorenen Jahrzehnts" der 2000er Jahre, schreckten zwei aufeinander folgende Korrekturen Investoren ab. Doch in der langen Historie dominierten die Expansionsphasen. 

Die untenstehende Grafik, die auf monatlichen Aktien-Renditen des Ibbotson Associates SBBI US Large Stock Index basiert, zeigt einerseits, wie stark die acht Korrekturen seit 1926 ins Kontor geschlagen haben. Ende der 1920er Jahre brach der Aktienmarkt in der Spitze um über 80 Prozent ein (alle Renditen in US-Dollar); 1974 lag der maximale Verlust, ausgehend vom vorherigen Hoch, bei gut 40 Prozent, und in der Finanzkrise brach der US-Aktienindex von Ibbotson um gut 50 Prozent ein. 

Doch die Grafik zeigt andererseits auch der Erträge während der zahlreichen Börsenexpansionen. In der 146 Monaten andauernden Hausse in der Nachkriegszeit stieg der Aktienmarkt beispielsweise um knapp 700 Prozent. Ab Anfang der 1980er Jahre belief sich das Plus bis Oktober 1987 auf gut 430 Prozent, und zwischen 2012 und 2020 lag das Plus kumuliert bei knapp 170 Prozent.  

Grafik: Boom- und Bust-Perioden am US-AktienmarktBoom und bustObwohl Aktien heute von Beobachtern und enttäuschten Investoren als zu risikoreich angesehen werden, waren langfristige Investmentperioden nachweislich dazu geeignet, kurzfristige Verluste auszugleichen. Die untere Grafik veranschaulicht, wiederum auf Basis der langfristigen Daten, wie lange es dauerte, bis Verluste am Aktienmarkt wieder aufgeholt wurden. Illustriert werden verschiedene Zeiträume von ein, fünf und 15 Jahren, die auf realen Renditen aus 94-Einjahres-Perioden basieren. 

Von den 94 Ein-Jahres-Zeiträumen seit 1926 brachten 25 Jahre einen Verlust mit sich. Für Kurzfristinvestoren war das eine schlechte Nachricht. Sie hatten verbuchten in einem von vier Einjahresperioden einen Verlust. Deutlich besser waren die Performance-Prognosen für mittelfristige Haltedauern von fünf Jahren. Sie ergaben nur noch für zwölf von 90 überlappenden Fünfjahreszeiträumen Verluste. Indes führte keiner der 80 überlappenden 15-Jahres-Zeiträume seit 1926 zu einem Verlust. Auch wenn die Vergangenheits-Performance die Zukunft nicht vorhersagen kann, zeigt diese Statistik deutlich, dass lange Halteperioden das Verlustrisiko reduzieren können. 

Grafik: Verlustwahrscheinlichkeiten am US-Aktienmarkt in der VergangenheitZeit heilt

 

Die letzte der drei Grafiken beschäftigt sich mit dem Risiko des Market Timings. Anleger, die versuchen, den optimalen Ein- und Ausstiegszeitpunkt zu treffen, laufen Gefahr, Perioden mit außergewöhnlich guten Renditen zu verpassen. Wie sehr sich das Hin und Her auswirken kann, veranschaulicht die untere Grafik, die illustriert, wie Timing-Versuche die Renditen seit 1970 drückten. Der blaue Balken zeigt die Buy-and-Hold Renditen in jedem Jahr; die lilafarbenen Balken zeigen die Renditen abzüglich des besten Monats. 

Den besten Aktienmonat eines Jahres zu verpassen, reduzierte seit 1970 die Erträge drastisch. In Jahren, in denen die Renditen bereits negativ waren, hat das Versäumen des besten Monats den Jahresverlust deutlich gesteigert. In sieben der 49 gezeigten Jahre - 1970, 1978, 1984, 1987, 1994, 2011 und 2015 - wären positive Renditen durch das Verpassen des besten Monats in den negativen Bereich gezogen worden.

Da Aktienmarkt-Renditen nach einem Tiefststand häufig stark nach oben schnellen, kann erfolgloses Market-Timing die Chancen auf positive Renditen am Aktienmarkt deutlich schmälern.

Grafik: Was geschah mit der Performance, wenn der beste Monat fehlt?

Timing problem

 

Die Analysen in diesem Artikel basieren auf unserem Tool für professionelle Anleger. Weitere Informationen zu Morningstar Direct erhalten Sie hier.    

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