Massive Abflüsse bei der Credit Suisse

Morningstar-Bankenanalyst Johann Scholtz zu den Zahlen, die Credit Suisse nach dem Zusammenbruchs im März offenlegte.

Johann Scholtz 25.04.2023
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Credit Suisse

Für den Markt war es eine Herausforderung, die an einem hektischen Wochenende im März ausgehandelte Übernahme der Credit Suisse durch die UBS zu verdauen und eine Neubewertung zu finden. Eines der fehlenden Puzzleteile war das Ausmass des Schadens, den die Credit Suisse während der Bankenturbulenzen im ersten Quartal erlitten hat. Der Grossteil der Kundenabflüsse betraf die Einlagen im Wealth Management.

UBS wird sich darüber freuen, dass sich die hochmargigen Anlagen, die sie im Auftrag ihrer Wealth Management-Kunden tätigt, recht gut gehalten haben. Die Abflüsse bei der Schweizer Bank und im Asset Management hielten sich ebenfalls in Grenzen. Die Credit Suisse gab an, dass sich die Abflüsse zwar verlangsamt, aber nicht gedreht haben.

Es überrascht nicht, dass die Credit Suisse davon ausgeht, dass sie für den Rest des Jahres in der Verlustzone bleiben wird. Der Quartalsverlust von 300 Mio. CHF in der guten Bank scheint überschaubar zu sein, vor allem wenn man bedenkt, dass die UBS beabsichtigt, im Laufe der Zeit Kosteneinsparungen in Höhe von 8 Mrd. CHF zu erzielen und die problematische Investmentbank noch weiter abzubauen. Die Nettozinsmargen haben stark gelitten, da die Credit Suisse auf Notliquidität zurückgreifen und für Einlagen aufkommen musste. UBS hofft, dass ihre starke Bilanz den Margenverfall rasch umkehren wird.

Die Credit Suisse meldete für das erste Quartal 2023 Netto-Kundenabflüsse in Höhe von CHF 61 Milliarden. Dies entspricht 5% der per Ende 2022 gemeldeten Assets under Management. Es ist auch eine Verbesserung gegenüber dem letzten Quartal 2022, als die Credit Suisse Nettoabflüsse in Höhe von CHF 111 Milliarden verzeichnete. Die Kunden des Wealth Management zogen 9% ihrer Gelder ab, während die Abflüsse in der Schweizer Bank (1%) und in der Asset Management (3%) weniger ausgeprägt waren. Die Kundeneinlagen gingen im Berichtsquartal um 29% zurück.

Es folgt eine Neubewertung unserer Fair Value-Schätzung und des Moat-Rating für die Credit Suisse aktualisieren, die die heutigen Ergebnisse der UBS mit einschließt. 

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Über den Autor

Johann Scholtz  ist Aktienanalyst bei Morningstar.