Der bereinigte Betriebsgewinn EBIT kletterte um 19,9 Prozent auf 1,26 Milliarden Franken, wie das Innerschweizer Unternehmen am Mittwoch in einem Communiqué bekannt gab. Die operative Marge verbesserte sich auf 10,9 Prozent nach 9,2 Prozent im Vorjahr. In den Zahlen sind gewisse Posten wie etwa das Agilitätsprogramm "Top Speed 23", Restrukturierungskosten, Immobilienverkäufe und Aufwendungen für das Programm Building Minds nicht enthalten.
Berücksichtigt man diese Effekte, stieg der EBIT um 31,4 Prozent auf 1,19 Milliarden Franken. "Höhere operative Effizienz, Erholung in den Lieferketten und Effekte unserer Preispolitik wirkten sich hier positiv aus", schrieb Schindler.
Unter dem Strich schoss der Reingewinn sogar um 41,9 Prozent auf 935 Millionen Franken nach oben. Das ist das beste Ergebnis seit 2018.
Starker Franken als Bremsklotz
Der Umsatz wurde indes vom starken Franken gebremst. Insgesamt setzte Schindler 11,49 Milliarden Franken um. Das ist 1,3 Prozent mehr als im Jahr 2022. Dabei hätten Fremdwährungseffekte den Umsatz um 688 Millionen Franken gedrückt, hiess es. In Lokalwährungen habe das Wachstum 7,4 Prozent erreicht.
Alle Produktlinien hätten zugelegt, weil man den Auftragsbestand abgearbeitet habe. In den Regionen Europa, Mittler Osten und Afrika (EMEA), sowie in Amerika und in Asien-Pazifik sei das Umsatzwachstum solide geblieben, hiess es. In China ging der Umsatz leicht zurück.
Erwartungen übertroffen
Mit den Zahlen hat Schindler die Erwartungen der Analysten mit Ausnahme des Auftragseingangs leicht übertroffen. Auch die eigenen Ziele hat der Konzern teilweise hinter sich gelassen. Schindler hatte ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen von 6 bis 8 Prozent und einen Konzerngewinn zwischen 880 und 910 Millionen Franken angepeilt.
Die Aktionäre sollen nun mehr Dividende erhalten: Schindler will 5,00 Franken je Aktie und Partizipationsschein ausschütten. Dies beinhaltet eine Sonderdividende von 1,00 Franken anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums des Konzerns. Das ist die höchste Dividende seit 2016, als ebenfalls inklusiv einer Sonderzahlung 5,00 Franken ausgeschüttet worden waren.
Die Grundlage für künftige Ergebnisse ist indes etwas geschrumpft. Der Auftragseingang fiel um 4,4 Prozent auf 11,44 Milliarden Franken. Schuld daran sind ebenfalls starke Fremdwährungseffekte, die das Resultat um 721 Millionen belasteten. In Lokalwährungen wären die Aufträge um 1,7 Prozent gestiegen.
Alle Regionen verzeichneten ein Wachstum im unteren einstelligen Bereich. Aufträge im Neuanlagengeschäft waren rückläufig, jedoch weniger stark als der Gesamtmarkt, wie Schindler weiter schrieb. Das Servicegeschäft legte weiterhin stark zu. Die Modernisierungen wuchsen im Schlussquartal. "Die Auftragseingangsmarge konnte weiter verbessert werden", hiess es.
Das "Top-Speed-23"-Programm, das 2021 lanciert worden war, um das Unternehmen widerstandsfähiger zu machen, sei nun abgeschlossen. Hieraus resultieren mehr digital vernetzte Anlagen und wettbewerbsfähigere Produkte. Zudem seien die Services für strategische Märkte schneller eingeführt und ein effizientes Beschaffungswesen aufgebaut worden, schrieb Schindler. In den vergangenen drei Jahren fielen hierfür Kosten in Höhe von insgesamt 167 Millionen an.
Mehr Umsatz und höhere EBIT-Marge erwartet
Für 2024 geht Schindler von einem Umsatzwachstum im unteren einstelligen Bereich in Lokalwährungen aus, sofern keine unerwarteten Ereignisse eintreten. Die EBIT-Marge solle auf 11 Prozent steigen. Wie in den Vorjahren wird die Prognose für den Konzerngewinn für 2024 mit der Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse bekannt gegeben.
Mittelfristig will das Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessern und eine EBIT-Marge von 13 Prozent erreichen.
Ex-Nasa-Wissenschaftsdirektor soll in VR
Zudem kommt es zu Änderungen im Verwaltungsrat: An der Generalversammlung 2024 sollen ETH-Professor Thomas Zurbuchen, der als Nasa-Wissenschaftsdirektor berühmt geworden war, und Economiesuisse-Präsident Christoph Mäder in das Aufsichtsgremium gewählt werden.