UBS-Chef Sergio Ermotti kassiert bei seinem Comeback Rekordlohn

Für UBS-Chef Sergio Ermotti hat sich die Rückkehr zur Grossbank auch mit Blick auf den Gehaltscheck gelohnt. Überhaupt verdienten die Top-Kader und Verwaltungsräte der UBS deutlich mehr.

awp 28.03.2024
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Sergio Ermotti auf Pressekonferenz

Das hat mit der Mehrarbeit für die Integration der Credit Suisse zu tun. Der Rekordgewinn in Milliardenhöhe wegen des Buchgewinns im Zuge der Übernahme spielte hingegen keine Rolle.

Ermotti war per 1. April 2023 angetreten, um die Integration der CS zu orchestrieren. In den neun Monaten 2023 verdiente er 14,4 Millionen Franken, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht.

Zuletzt immer zweistellig

Zum Vergleich: Sein Vorgänger Ralph Hamers, der Ende März an Ermotti übergab, hatte 2022 für ein ganzes Jahr als CEO der Grossbank 12,6 Millionen Franken verdient. Was der Niederländer 2023 verdient hat, legt die UBS nicht offen.

Von den 14,4 Millionen für Ermotti machten 2,1 Millionen das Fixgehalt aus und 12,3 Millionen den variablen Teil des Lohns. Das war ein Rekord. Über 14 Millionen Franken und damit ähnlich hoch wie 2023 fiel seine Gesamtvergütung aber auch schon in den Jahren 2015 (14,3 Mio Fr.), 2017 (14,2 Mio) und 2018 (14,1 Mio) aus.

Einstellig blieb die Gesamtvergütung für Ermotti einzig in seinem ersten vollständigen Jahr als Chef der UBS. 2012 verdiente er noch "nur" 8,9 Millionen.

Grössere Konzernleitung wegen Übernahme

Hamers war erst im November 2020 auf Ermotti gefolgt, welcher die UBS zuvor neun Jahre lang geleitet hatte. Die Umsetzung der Integration war aus der Sicht des Verwaltungsrats offenbar eine Nummer zu gross für Hamers.

Dass die Rückkehr Ermottis auf den CEO-Posten vor einem Jahr nur für eine Übergangszeit geplant ist, dürfte klar sein. Der Tessiner wird im Mai 64 Jahre alt. Wenn die CS-Integration Ende 2026 über die Bühne sein sollte, wäre er also 66 Jahre alt.

Auch die gesamte Konzernleitung verdiente im Jahr der CS-Übernahme deutlich mehr. An die Geschäftsleitung wurden 2023 insgesamt 140,3 Millionen ausbezahlt, im Vergleich zu 106,9 Millionen Franken im Jahr davor.

Mit der Mehrarbeit durch die Restrukturierung stiegen die Performanceprämien für die Konzernleitung auf ganze 108,3 Millionen Franken nach lediglich 81,1 Millionen 2022. Denn es kamen vier zusätzliche Top-Manager hinzu, wie etwa "Integration Officer" Michelle Bereaux oder CS-CEO Ulrich Körner. Ende 2023 umfasste die Geschäftsleitung 15 Mitglieder.

Verwaltungsrat mit mehr Aufgaben

Colm Kelleher, der seit April 2022 Verwaltungsratspräsident der UBS ist, erhält für sein zweites Jahr bis zur nächsten Generalversammlung am 24. April 4,7 Millionen Franken und damit fast gleich viel wie im Vorjahr.

Der Verwaltungsrat insgesamt hatte jedoch wie auch die Geschäftsleitung mehr Arbeit und hat damit auch deutlich mehr verdient. Das hat zur Folge, dass ein Teil (2,2 Mio Fr.) erst noch rückwirkend von den Aktionären abgesegnet werden muss.

Insgesamt sollen die zwölf Mitglieder aus dem Aufsichtsgremium für den Zeitraum inklusive sogenannter Zuschussgebühren (subsidiary fees) 15,2 Millionen erhalten. Das ist deutlich mehr als im Jahr zuvor mit 12,6 Millionen.

Treueprämien wegen Unsicherheit

Zusätzliche Personalkosten verursachte die CS-Übernahme auch durch sogenannte "Retention Awards". Dabei handelt es sich um Zahlungen an Mitarbeiter, um diese an das Unternehmen zu binden. Solche sind bei einer Übernahme üblich, um wichtige Schlüsselpersonen zu halten.

Die Halteprämien in der Höhe von 736 Millionen machten laut der Bank jedoch lediglich 3 Prozent der gesamten Personalkosten im Jahr 2023 aus. Im Branchenvergleich sei das für eine Integration dieser Grössenordnung eher wenig, sagt die UBS.

Die Geschäftsleitungsmitglieder und Verwaltungsräte der grössten Schweizer Bank haben auch an ihren im Laufe ihrer Karriere angesammelten Aktienbeständen massiv verdient. Auch wenn der UBS-Aktienkurs am Donnerstag zwar eher unter Druck ist. 2023 legte er jedoch um mehr als die Hälfte zu und 2024 bis zum Schluss am Vorabend weitere 8 Prozent. Erst vor zwei Tagen markierten die Papiere ein neues Mehrjahreshoch bei 28,62 Franken - und waren damit so viel wert wie seit 2008 nicht mehr.

Auch hier ist Ermotti Spitzenreiter: Er hielt Ende 2023 mit 2,4 Millionen Aktien die mit Abstand meisten Anteile.

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