Apple AAPL hat am 1. Mai seinen Bericht über die Ergebnisse des zweiten Quartals veröffentlicht. Hier die Einschätzung von Morningstar zu den Ergebnissen und der Aktie von Apple. Der Artikel wurde ursprünglich am 9. Mai auf www.morningstar.com veröffentlicht.
Wichtige Morningstar-Kennzahlen für Apple
- Fair Value-Schätzung: $200,00
- Morningstar Rating: ★★★
- Economic Moat: Breit
- Morningstar Uncertainty Rating: Mittel
Was wir von Apples Ergebnissen halten
Der Umsatz von Apple stieg im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 5 % auf 95,4 Mrd. USD, wobei der iPhone-Umsatz um 2 % auf 46,8 Mrd. USD stieg. Die Bruttomarge stieg im Vergleich zum Vorjahr um 50 Basispunkte auf 47,1 %. Die Prognose für das zweite Quartal sieht ein bescheidenes Umsatzwachstum im Jahresvergleich und einen Rückgang der Marge vor.
Warum das wichtig ist: Die Ergebnisse und Umsatzprognosen waren für uns positiv, aber die Margenprognosen waren schwach, was auf die geschätzten Auswirkungen der US-Zölle in Höhe von 900 Mio. USD zurückzuführen ist. Wir sehen in erster Linie ein wesentliches Risiko für Apple durch die Zölle, sowohl für die Rentabilität als auch für die längerfristige Nachfrage.
- Die wichtigsten Geräte von Apple sind derzeit von den US-Zöllen ausgenommen. Die Auswirkungen im zweiten Quartal sind hauptsächlich auf Zubehör zurückzuführen. Nichtsdestotrotz bleibt Apple dem Risiko einer Änderung der Politik ausgesetzt. Positiv ist, dass die meisten US-iPhone-Geräte aus Indien importiert werden, das derzeit mit einem niedrigeren Zollsatz als China (10 % gegenüber 145 %) belegt ist.
- Das Management stellte keine Anzeichen dafür fest, dass die Kunden ihre Einkäufe im Vorfeld potenziell höherer Kosten aufgrund von Zöllen beschleunigen. Wir vermuten, dass dies nach wie vor der Fall ist, allerdings meist nur am Rande. Wir finden es auch gut, dass Apple seine eigenen Bestände aufstockt, um als Vorsichtsmaßnahme kostengünstigere Produkte auf den Markt zu bringen.
Das Fazit: Wir halten an unserer Fair Value-Schätzung von 200 USD für Apple fest. Wir haben unsere kurzfristige Gewinnprognose gesenkt, um den direkten Zollkosten Rechnung zu tragen, halten aber an unserer Basiserwartung fest, dass Apple langfristig von den US-Zöllen befreit sein wird. Wir sehen die Aktien als fair bewertet an.
- Wir schätzen das Bruttorisiko für Apples Gewinn und inneren Wert im Falle eines Wegfalls der Ausnahmeregelung und voller Anwendung der Zölle auf rund 25 % nach unten. Diese Schätzung geht davon aus, dass Apple keinerlei Gegenmaßnahmen ergreift und dass ein Zollsatz von 145 % auf Importe aus China angewendet wird.
- Wir würden nicht erwarten, dass Apple das gesamte Abwärtsrisiko schluckt, da wir davon ausgehen, dass das Unternehmen die Preise in den Vereinigten Staaten erhöhen und die Verlagerung der US-Importproduktion in andere Länder wie Indien beschleunigen wird.
Unsere Bewertung der Apple Aktie und die Aussichten für die Zukunft
- Wir sind der Meinung, dass Apple nach einem leichten Abverkauf seit den Ergebnissen nun fair bewertet ist.
- Im Allgemeinen gehen wir davon aus, dass der Markt die Wahrscheinlichkeit, dass das Unternehmen die volle Wucht der Zölle zu spüren bekommt, als gering einschätzt, so wie wir auch. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass Apple langfristig von den Zöllen befreit sein wird.
Apple Aktienkurs
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Fair Value-Schätzung für Apple
Mit der 3-Sterne-Bewertung halten wir die Apple-Aktie für fair bewertet im Vergleich zu unserer langfristigen Fair Value-Schätzung von 200 USD je Aktie. Diese impliziert für das Geschäftsjahr 2025 ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 27, ein Unternehmenswert-Umsatz-Verhältnis von 7 sowie eine Free-Cashflow-Rendite von 4 %. Bezogen auf unsere Gewinnschätzung für das Geschäftsjahr 2026 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 23.
Wir gehen von einem durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstum von 7 % für Apple bis zum Jahr 2029 aus. Das iPhone wird in unserer Prognose den größten Beitrag zum Umsatz leisten, und wir gehen von einem 6 %igen Wachstum des iPhone-Umsatzes in den nächsten fünf Jahren aus. Wir gehen zudem davon aus, dass dies in erster Linie auf das Wachstum der Stückzahlen zurückzuführen sein wird, wobei die Preise nur geringfügig steigen dürften. Zudem gehen wir davon aus, dass die höheren Preise in erster Linie durch eine Mixverschiebung hin zu den höherwertigen Pro-Modellen bedingt sein werden.
Lesen Sie mehr über die Fair Value-Schätzung von Apple.
Economic Moat-Rating
Wir stufen Apple mit einem Wide Moat-Rating ein, das sich aus den Wechselkosten der Kunden, immateriellen Vermögenswerten und einem Netzwerkeffekt ergibt.
Aus unserer Sicht greift Apples iOS-Ökosystem mit weitreichenden, fest verankerten Verbindungen tief in die Geldbörsen der Kunden – es bindet Nutzer durch Softwarefunktionen und die nahtlose Integration über verschiedene Geräte hinweg, etwa iPhone, Mac, iPad, Apple Watch und mehr.
Wir sehen auch die enormen Designfähigkeiten von Apple, die sich vor allem in der tiefgreifenden Integration von Hardware, Software und Halbleitern zeigen, um erstklassige Produkte zu entwickeln. Und schließlich sehen wir einen positiven Kreislauf zwischen Apples zahlungskräftigem Kundenstamm und einem umfangreichen Ökosystem von Entwicklungspartnern. Diese Quellen des wirtschaftlichen Burggrabens sorgen für eine hohe Rentabilität und Rendite auf das investierte Kapital. Unserer Ansicht nach kann Apple diese Quellen in den nächsten 20 Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit zu anhaltenden wirtschaftlichen Gewinnen nutzen.
Lesen Sie mehr über den Economic Moat von Apple.
Finanzielle Stärke
Wir gehen davon aus, dass Apple sich darauf konzentrieren wird, seinen immensen Cashflow zu nutzen, um Kapital an die Aktionäre zurückzugeben und gleichzeitig mittelfristig seinen Nettoverschuldungsgrad zu erhöhen. Apple verfügt über eine hervorragende Bilanz mit einer Netto-Cash-Position von 50 Mrd. USD im September 2024. Das Management hat sich zum Ziel gesetzt, irgendwann cash-neutral zu werden, wobei es keinen festen Zeitplan gibt. Wir gehen davon aus, dass das Unternehmen dieses Ziel gegen Ende des Jahrzehnts erreichen wird. Seit der Ankündigung dieses Ziels im Jahr 2018 hat Apple seine Nettobarmittelposition von über 100 Mrd. USD um mehr als die Hälfte reduziert.
Lesen Sie mehr über die Finanzkraft von Apple.
Risiko und Ungewissheit
Apple ist stark abhängig von den Konsumausgaben – einem Bereich, der durch hohe Konkurrenz und Zyklizität geprägt ist. Das Unternehmen ist ständig dem Risiko einer Disruption ausgesetzt – so wie das iPhone einst BlackBerry im aufkommenden Smartphone-Markt verdrängte. Auch das iPhone könnte eines Tages durch ein neues Gerät oder eine „Super-App“ ersetzt werden. Allerdings sehen wir, dass Apple diesem Risiko aktiv entgegenwirkt, etwa durch die Einführung neuer Geräteformen wie der Apple Watch oder eines AR-Headsets sowie durch den Verkauf eines umfassenden Ökosystems aus Software und Diensten, das auf der Hardware aufbaut.
Ein geopolitisches Risiko sehen wir auch in der Lieferkette von Apple. Das Unternehmen ist bei der Montage und der Chip-Produktion stark von Foxconn und Taiwan Semiconductor (TSMC) abhängig. Der Großteil der iPhones wird in einer Megafabrik in China von Foxconn hergestellt, und der Großteil der Apple-Chips wird in Taiwan von TSMC produziert. Sollten sich die Beziehungen zwischen den USA und China verschlechtern oder sollte China Taiwan bedrohen, könnte Apple einen schweren Schlag bei der Versorgung erleiden. Außerdem hat die chinesische Regierung Regierungsbeamten empfohlen, keine Geschäfte mit iPhones zu tätigen, was ein aktuelles und potenzielles künftiges Risiko für Apples Einnahmen in China darstellt.
Lesen Sie mehr über das Risiko und die Unsicherheit bei Apple.
AAPL: Bullen sagen
- Apple bietet ein umfassendes Ökosystem aus eng integrierter Hardware, Software und Dienstleistungen, das Kunden bindet und eine hohe Rentabilität erzielt.
- Wir finden es gut, dass Apple zur internen Chipentwicklung übergegangen ist, was unserer Meinung nach die Produktentwicklung beschleunigt und die Differenzierung des Unternehmens verbessert hat.
- Apple hat eine hervorragende Bilanz und schüttet große Mengen an Cashflow an die Aktionäre aus.
AAPL: Bären sagen
- Apple ist anfällig für Verbraucherausgaben und -präferenzen, was zu Zyklizität führt und das Unternehmen anfällig für Störungen macht.
- Die Lieferkette von Apple ist stark auf China und Taiwan konzentriert, was das Unternehmen einem geopolitischen Risiko aussetzt. Versuche, in andere Regionen zu diversifizieren, könnten die Rentabilität oder Effizienz beeinträchtigen.
- Regulierungsbehörden nehmen Apple genau unter die Lupe, und jüngste Vorschriften haben bereits Teile von Apples fest verankertem Ökosystem aufgeweicht.
Dieser Artikel wurde von Gautami Thombare zusammengestellt.
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