Mehr als Nebel und schlechtes Essen

Eine hierzulande kaum beachtete Kategorie sind britische Aktienfonds. Dabei handelt es sich hierbei keineswegs um Exotenprodukte.

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Die Londoner Börse macht 25 Prozent des europäischen Marktes aus (gemessen am DJ Stoxx 50 Index), damit haben britische Aktien eine relativ weitaus größere Bedeutung als die zugrunde liegende Volkswirtschaft. Der Kapitalmarkt ist höher entwickelt als irgendwo sonst in Europa.

Fonds für britische Standardwerte gibt es zuhauf (über 400 in Europa), nur sind davon in der Schweiz lediglich 22 zum Vertrieb zugelassen. Daher erklärt sich auch die Tatsache, dass es in der Schweiz keinen Fonds in dieser Kategorie gibt, der ein Fünf-Sterne-Rating von Morningstar erhält. Denn Morningstar bewertet jeden Fonds in Europa nur einmal, vergleicht ihn mit der Konkurrenz des gesamten Kontinents. Dies ist ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal unseres Ratings (mehr dazu

arfonds.de/aboutus/rating.asp" target=_blank>hier).

So ist der mit Abstand erfolgreichste UK-Aktienfonds, der ABN AMRO UK Growth Fund, ebenso wenig in Deutschland zugelassen wie Dutzende weiterer Fünf-Sterne-Fonds dieser Kategorie.

Kaum überraschend: Vor Ort kauft man am besten ein.

Schaut man sich die erfolgreichsten bei uns zugelassenen Fonds an, so fällt auf, dass die besten lediglich drei Sterne aufweisen. Das bedeutet im europaweiten Vergleich eine nur durchschnittliche Leistung während der vergangenen drei Jahre.

So verloren selbst die drei besten hier erhältlichen Fonds im Drei-Jahres-Vergleich über 23 Prozent: Der Pictet CF UK Val, der Swiss Life United Kingdom Equity wie auch der JPMF UK Equity A.

Eine Anlage in britische Blue Chips ist auch ein wenig ein Brancheninvestment: Es dominieren Gesundheitswesen (Glaxosmithkline, Astrazeneca), Öl (BP, Shell) und vor allem Banken (LloydsTSB, Royal Bank of Scotland, Barclays, HSBC). Vodafone, einst mit Abstand die größte Aktie Großbritanniens, hat im Zuge der desaströsen Kursentwicklung der vergangene zwei Jahre erheblich an Bedeutung eingebüßt.

Auch sind die Fonds von der Insel ein guter Kompromiss für diejenigen, die Amerika scheuen, aber in die verknöcherten Strukturen von Kontinentaleuropa auch kein Vertrauen haben. Denn für die britischen Wirtschaftsbosse ging der Blick schon immer eher über den großen Teich als über den Ärmelkanal.
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Morningstar Europe Editor  .

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