EZB bestätigt Stabilisierung der Eurozone auf “niedrigem Niveau”
Die EZB hat am Donnerstag in ihrem monatlichen Bericht einen Einblick in den Verlauf der Schuldenkrise gegeben und dabei ihre jährlichen Prognosen aktualisiert. Die EZB bestätigte, dass Anzeichen für eine Stabilisierung der Konjunktur erkennbar seien – wenn auch auf einem nierigen Niveau. Sie betonte allerdings zugleich, dass es nach wie vor Unsicherheiten gebe. Mit Blick auf die Inflation deutete die Zentralbank in ihrem Bericht an, dass das mittelfristige Stabilitätsziel von 2% Inflationsrate erreicht werden dürfte. Allerdings werden die hohen Energiepreise in diesem Jahr zunächst eine Teuerungsrate von zwischen 2,1 und 2,7% wahrscheinlich machen. Erst 2013 wird nach Darstellung des EZB-Berichts der Zielkorridor von 0,9 bis 2,3% erreicht werden. Der jüngsten Schätzung der EZB zufolge wird das BIP-Wachstum in diesem Jahr in der Eurozone zwischen minus 0,5 und 0,3% liegen.
Zugleich äußerte sich die EZB zu den erwarteten Auswirkungen des LTRO-Programms, mit dem den Euroland-Banken ab Dezember in zwei Tranchen ein dreijähriger Tender mit einem Volumen von rund einer Billion Euro zugeteilt worden war. In der zweiten LTRO-Auktion Ende Februar hatte die EZB die Anforderungen an die Qualitäten der zu hinterlegenden Sicherheiten erneut gelockert, was eine Ermunterung auch für kleinere und mittelgroße Banken darstellte, auch an dem Tender teilzunehmen. Dadurch erhofft sich die EZB eine erhöhte Kreditvergabe an kleinere und mittelgroße Unternehmen durch diese Bankengruppe. Zugleich machte die EZB in ihrem Bericht klar, dass diese Maßnahmen sich nicht sofort in der Realwirtschaft bemerkbar machen würden. Die Wirkung des Faszilitätsprogramm werde sich erst mit einer Verzögerung von mehreren Monaten auf Privathaushalte und kleinere Unternehmen bemerkbar machen.
Positives aus den USA
Die in dieser Woche veröffentlichten Konjunkturdaten in den USA zeigen eine ermutigende Tendenz. Wie das Arbeitsministerium in Washington bekannt gab, ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung für die Woche zum 10. März um 14.000 auf 351.000 gesunken. Das ist ein unverändert niedriger Wert, der eine Nettozunahme von Arbeitsplätzen signalisiert. Eine Annahme der US-Statistiker ist, dass eine Zahl unterhalb der 400.000 Marke auf steigende Beschäftigung hindeutet.
Unterdessen sind im Februar die Umsätze im Einzelhandel in den USA um 1,1% gestiegen, was die höchste Wachstumsrate in 5 Monaten darstellt. Angespornt wurden die Umsätze unter anderem durch anziehende Autoverkäufe und Umsatzsteigerungen im Bekleidungssektor. Auch der Absatz von Luxusgütern wurde offenbar nicht durch steigende Benzinpreise gebremst, was ein gutes Signal für die US-Wirtschaft darstellt. Zur Erinnerung: Das BIP in den USA setzt sich zu 70% aus dem privaten Konsum zusammen.
Solides aus deutschen Landen
Aufmerksamkeit erregte auch der viel beachtete ZEW-Indikator in Deutschland. Die Umfrage unter Finanzprofis zeigte einen unerwartet hohen Anstieg der Erwartungen über eine positive Entwicklung der deutschen Wirtschaft auf einen Indexwert von 22,3 Punkten, der höchste Wert seit Juni 2010. Gegenüber dem Vormonat war das ein Anstieg um 16,9 Punkte, erwartet worden war ein Anstieg um nur 10 Zähler. Die ZEW-Umfrage gilt als ein wichtiger Konjunkturindikator für die Entwicklung in diesem Jahr. Das relativiert die Tatsache, dass das BIP-Wachstum im 4. Quartal negativ ausgefallen ist. Finanzprofis rechnen vielmehr, dass der Binnenkonsum in Deutschland in diesem Jahr ansteigen wird.
ETF-Markt: FSB wettert gegen ETFs, IOSCO schlägt Regelwerk für Indexprodukte vor
Für die Branche unerfreuliches ist von den Aufsichtsbehörden zu vernehmen. Die Vereinigung von nationalen Aufsichtsbehörden IOSCO und - vor allem - die britische Aufsicht FSA haben sich teilweise in scharfem Tonfall zu ETFs geäußert. Wir erinnern uns: Im Januar noch hatte die EU-Wertpapieraufsicht ESMA mit eher milden Reformvorschlägen für ETFs der Regulierungsdebatte um Indextracker etliches an Aufgeregtheit genommen. Nach eingehender Prüfung und etlichen Expertenanhörungen war die ESMA zu dem Schluss gekommen, dass der Derivateeinsatz bei Swap-ETFs nur ein Ausschnitt des Gesamtbildes darstellt. Jetzt will die ESMA den Derivateeinsatz in der Fondsbranche als solche prüfen und dabei auch das Thema Wertpapierleihe angehen.
Nun hat die FSA ETFs und andere Indexprodukte wie ETNs und ETCs überprüft. In einem Ausblick vom Donnerstag zu Risiken von Kapitalmarktprodukten heißt es aus London, die Produkte seien als "aufkeimende Risiken" zu verstehen. Man befürchtet offenbar, dass im Vertrieb viel Potenzial für Wirrwarr herrscht, weil die Beraterzunft zu wenig über die Funktiosweise der Produkte weiß und insofern Anlegern ein Schaden entstehen kann. Es dürfte also in nächster Zeit über eine schärfere Abgrenzung von Fondskonstrukten (ETFs), besicherten Zertifikaten (ETCs) und unbesicherten Schuldverschreibungen (Notes) diskutiert werden.
Die IOSCO hat unterdessen ebenfalls am Donnerstag ein Konsultationspapier veröffentlicht, in dem Prinzipien für ein künftiges Regelwerk für ETFs vorgeschlagen werden. Dieses Regulierungspaket enthält Vorschläge zu folgenden Bereichen:
(i) Die Klassifizierung von ETFs und Veröffentlichungspflichten;
(ii) Regelungen für Marketing und Vertrieb;
(iii) Die Ausgestaltung der Produkte.
Zugleich rief das IOSCO-Komitee die ETF-Branche dazu auf, Feedback zu den Vorschlägen zu geben. Es bleibt also spannend, ob es tatsächlich zu Vertriebseinschränkungen für ETFs kommen wird.
Gewinner und Verlierer der Woche 12. bis 16.3.2012
Auf der Gewinnerseite standen in dieser Woche vor allem Aktien-ETF, die Indizes auf Banken- und Versicherungsaktien verfolgen. Die Verlierer der Woche waren dagegen vor allem bei Volatilitätsindizes und Edelmetallen zu finden.
Gewinner der Woche 12. bis 16.3.2012
Verlierer der Woche 12. bis 16.3.2012
Neue Produkte am Markt
In dieser Woche hat die britische Gesellschaft ETF Securities 12 neue Rohstoffprodukte in der Gestalt von ETCs an der Deutschen Börse listen lassen. 10 Produkte sind für Euro-Anleger abgesicherte Tracker auf DJ-UBS-Indizes. Dabei wird der Währungs-Hedge auf täglicher Basis gesetzt statt einer monatlichen Absicherung. Dies soll die Tracking-Unterschiede gegenüber den Indizes deutlich reduzieren.
Darüber hinaus hat ETF Securities auch 2 ETCs auf den Markt gebracht, die die Performance von Ölfutures (Brent) tracken und dabei auf Futures mit ein und dreimonatiger Fälligkeit setzen.
Der französische Anbieter Lyxor hat am Mittwoch einen ETF auf den S&P 500 VIX futures Enhanced Roll Index an der Euronext in Paris listen lassen. Der S&P 500 VIX Futures Enhanced Roll Index liefert den Zugang zu Futures zur impliziten Volatilitäts des US-Aktienindex, die an der Chicago CBOE gelistet sind.