3 Bond-Fonds für die Euro-Pessimisten

Wer das Euro-Pessimisten-Szenario umsetzen will, findet nur eine kleine Auswahl aktiv gemanagter Obligationenfonds. Aktiv verwaltete Fonds streuen zwangsläufig breiter als deutsche Bund-ETFs. Wir haben dennoch einige Produkte ausgemacht, die von weiter fallenden Renditen profitieren können.  

Ali Masarwah 12.12.2014
Facebook Twitter LinkedIn

Rettet EZB-Präsident Mario Draghi die Eurozone? Was auf den ersten Blick als vollkommen überzogene Erwartung erscheint, spiegelt die Mehrheitsmeinung der Investoren wider. Wir haben zwei Szenarien für Euroland in 2015 vorgestellt (lesen Sie hier mehr), wo die Optimisten eine Auswahl an Aktien- und Bond-ETFs finden. Für Anleger, die auf aktiv verwaltete Fonds setzen möchten, haben wir eine Auswahl an Aktienfonds (lesen Sie hier mehr) und Bond-Fonds (lesen Sie hier mehr) mit guten Morningstar Analyst Ratings vorgestellt.

Pessimisten, die auf der Bond-Seite mit deutschen Staatsobligationen auf Nummer sicher gehen wollen, können bei ETFs recht einfach auf die Produkte setzen, die deutsche Staatsanleihe-Indizes abbilden und dabei auch gezielt in das Laufzeitband ihrer Wahl investieren (lesen Sie hier mehr).

Doch was machen die Anleger, die ihre Marktmeinung mit aktiv verwalteten Bond-Fonds umsetzen möchten? Hier wird schwierig, die passenden Produkte zu finden. Kaum ein aktiv verwalteter Rentenfonds beschränkt sich nur auf deutsche Bundesobligationen. In der Morningstar Kategorie EUR Staatsobligationen, in der sich deutsche Papiere in substanziellem Umfang befinden, sind diese Papiere nur bei den wenigsten Anlagfonds ein Schwerpunkt.

26 Jahre Restlaufzeit und - bestenfalls - 1,44% Rendite

Das ist kein Wunder: Die Renditen deutscher Staatsobligationen sind extrem niedrig. Selbst wer auf extrem lange Laufzeiten ausweicht und auf die im Juli 2040 fällige Anleihe 4,75 Bund 08 (ISIN: DE0001135366) setzt, kann mit einer Nettorendite von nur 1,0% (Stand: 12.12.2014) rechnen (von der Brutto-Rendite von 1,44% müssen Anleger in Deutschland noch Abgeltungssteuer, Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer abführen). Fondsmanager, die jetzt investieren müssen, werden deutsche Bundesobligationen also nur dann kaufen, wenn sie mit einer echten Krise rechnen.

Doch nur die wenigsten Fondsmanager der Kategorie EUR Staatsobligationen folgen dem pessimistischen Szenario, wie aus unseren Daten hervorgeht. Sie mischen in unterschiedlichem Masse höher rentierliche Papiere bei - unter anderem auch Euro-Peripherie-Bonds, die ja, gemäss dem pessimistischen Szenario, 2015 unter dem Wiederaufflammen der Eurokrise leiden würden. Auch Unternehmens-Obligationen und Pfandbriefe werden gerne als Beimischung verwendet. 

Bei aktiv verwalteten Fonds muss der Anleger also grundsätzlich damit rechnen, dass der Fondsmanager ein anderes Szenario im Sinn hat als er selbst. Nur die allerwenigsten Fonds kompromittieren ihre Risikochancen konsequent durch Investments in Bundesobligationen, wo allenfalls bei der Durationssteuerung Performance-Chancen winken. Wir stellen im Folgenden dennoch eine Auswahl an Fonds vor, die nach dem derzeitigen Stand der Dinge geeignet sind, in einem Euro-Doomsday-Szenario zu bestehen. Dabei haben wir die Zusammensetzung der Portfolios dieser Fonds der vergangenen fünf Jahre verfolgt, um sicherzustellen, dass hier ein klare Linie vorliegt.  

Bantleon Return (LU0430091412): Anleger, die ausschliesslich auf deutsche Staatstitel setzen, müssen bei diesem Fonds der Bantleon Bank aus Zug Abstriche machen. Allerdings liegt die Deutschland-Quote dieses Fonds mit derzeit über 75% im Kategorievergleich - dieser Fonds befindet sich in der Kategorie Renten EUR diversifiziert - sehr hoch. Das Zinsänderungsrisiko ist durch die Beschränkung auf Restlaufzeiten bis zu 6 Jahren begrenzt. Im Gegensatz zum Trendfolgefonds von Warburg wird dieser Fonds prognosebasiert, also nach fundamentalen Kriterien, gesteuert. Neben der Durationssteuerung sind das Management der Zinskurve und die Analyse der Bonität der Emittenten Kernbestandteile der Investmentstrategie. Dieser Fonds konnte aufgrund seiner sehr konservativen Ausrichtung mit den meisten Produkten seiner Kategorie nicht mithalten und weist ein Zwei-Sterne-Rating auf. 

Petercam L Bonds Government Sustainable (LU0451523590): Dieser Anlagefonds setzt gewissermassen durch die Hintertür auf Länder mit hohen Bonitäten, die bei einer Verschärfung der Eurokrise zu den Profiteuren zählen; er investiert in Länder mit den höchsten Nachhaltigkeits-Ratings, und das sind vor allem Deutschland, Schweden und Finland. Auch Staatstitel aus Dänemark, Österreich un den Niederlanden sind relativ hoch gewichtet (wie auch die Frankreich-Bonds). Italien und Spanien gehören nicht dazu. Der Fonds, der von Carl Vermassen verantwortet wird, setzt vor allem auf Kapitalschutz. Diese Konservative Ausrichtung erklärt das schwache Abschneiden im Vergleich zu anderen EUR Staatsobligationenfonds. Er wird mit einem Zwei-Sterne-Rating derzeit bewertet. 

BL-Bond Euro A (LU0093570686): Dieser Oligationenfonds investiert ausschliesslich in erstklassige Emittenten aus dem Euroraum und ist damit deutlich konservativer aufgestellt als der Durchschnitt der Morningstar Kategorie Obligationen EUR Diversifiziert. Er investiert vor allem in deutsche und niederländische Staatsobligationen, französische Titel machen rund 10% des Portfolios aus und sind deamit deutlich untergewichtet. Der Fonds wird seit 2005 von Jean-Philippe Donge verantwortet, der auch den BL Global Bond und den Capital Gestion Bond verwantwortet. Auch dieser Fonds hält derzeit ein Zwei-Sterne-Rating.    

 

Facebook Twitter LinkedIn

Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich