BlackRock, JPMorgan und UBS räumen 2014 ab

Morningstar Absatzstatistik zeigt, dass breit aufgestellte Fondshäuser 2014 ihre Vorteile ausgespielt haben; mit PIMCO, Carmignac und Aberdeen haben drei Spezialisten das Nachsehen.

Ali Masarwah 11.02.2015
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Nachdem wir die Zuflüsse in europäische Fonds nach Asset Klasse und nach Fondskategorie aufbereitet haben, wollen wir nun einen Blick auf die Anbieter werfen. Unangefochten an der Spitze liegen die beiden Fondshäuser BlackRock und JPMorgan. Beide lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wobei BlackRock mit 18,47 Milliarden Euro um rund 350 Millionen Euro vorne lag. Im Vorjahr hatte BlackRock mit deutlich grösserem Abstand vor JPMorgan vorn gelegen. (Die Rechnung inkludiert nicht iShares ETF – dann wäre der Abstand vor JPMorgan um 13,2 Milliarden Euro größer!). Auf Platz drei der absatzstärksten Anbieter kommt die UBS, die ex ETFs 17 Milliarden Euro netto einsammelte.

Tabelle: Die absatzstärksten Anbieter in Europa 2014 (ex Geldmarkt und ex ETFs)

 

Wie ist dieser Erfolg zu erklären? Zunächst sind alle drei Anbieter auf der Produktseite breit aufgestellt. Auch verfügen sie über einen starken Brand, sodass sie in konzernfremden Vertriebskanälen gut platziert sind. Zur Produktseite: BlackRock konnte in nicht weniger als 10 Fondskategorien 2014 jeweils über eine Milliarde Euro netto einsammeln. Flexible US-Dollar Rentenfonds waren mit einem Nettoabsatz von 3,34 Milliarden Euro die absatzstärkste Kategorie bei den US-Amerikanern, gefolgt von ausgewogenen US-Dollar Mischfonds und diversifizierten Euro-Rentenfonds. 

Zu den Anlegerfavoriten zählten die Fonds BlackRock Fixed Income Global Opportunities (3,38 Milliarden Euro), BGF Global Allocation Fund (3,02 Milliarden), GBF Euro Short Duration Bond Fund, BSF Fixed Income Strategies und BlackRock Global European Value Fund.

BlackRock kommt in UK mit Indexfonds groß raus

Dabei haben Indexfonds (ex iShares ETFs), die vor allem in Großbritannien vertrieben werden, knapp ein Drittel der BlackRock-Zuflüsse generiert.

Damit unterscheidet sich der Fokus von BlackRock in einem Punkt wesentlich von JPMorgan Asset Management: JPMorgan führt keine Indexfonds im Bauchladen und beschränkt sich auf aktiv verwaltete Fonds. Auf Ebene der Asset Klassen sind die Amerikaner ebenfalls ausgewogen unterwegs -- Aktienfonds, Mischfonds und Bond-Fonds konnten recht ausgewogene Zuflüsse erzielen. Auf Ebene der Morningstar Kategorien sammelten die Amerikaner das meiste Geld in ausgewogenen Mischfonds (in Gestalt des JPM Global Income) ein, gefolgt von Europa Aktien Standardwerte Blend (JPM Europe Equity Plus Fund) und US Standardwerte Blend (JPM US Select Equity Plus Fund).

UBS zeigt im Heimatmarkt Stärke

Die UBS nimmt unter den Top-Playern in Europa einen Sonderstatus insofern ein; die Schweizer konnten auf ihrem Heimatmarkt knapp 50% oder 7,07 Milliarden Euro ihres Neugeschäfts (ex ETFs) abwickeln und dürften dabei in ihrem proprietären Banken-Vertriebskanal stark vertreten gewesen sein.

Auch auf der Produktebene ist das Schweizer Haus breit aufgestellt. Bond-Fonds sammelten mit 9,8 Milliarden Euro knapp doppelt so viel Geld ein wie Aktienfonds, die wiederum mit gebührendem Abstand von Mischfonds gefolgt wurden, die mit 1,19 Milliarden Euro eine recht geringe Rolle im Vertrieb gespielt haben. Dabei standen Euro-Hochzinsfonds, US-Dollar Unternehmensobligationen (Investmentgrade) und Aktienfonds für US Standardwerte Blend im Vertriebsfokus bei der UBS.

PIMCO erleidet Aderlass nach Abschied von Bill Gross

Kommen wir nun zu den Verlierern des vergangenen Jahres. Allen gemein ist, dass sie unter den in ihren Geschäftsmodellen inhärenten Konzentrationsrisiken litten -- sei es auf der Managerebene oder mit Blick auf die Fokussierung auf einzelne Asset Klassen oder einzelne Produkte. Die Liste der Verlierer wird vom US-Bond-Haus PIMCO angeführt. Die Allianz-Tochter musste sehr hohe Abflüsse von 21,52 Milliarden Euro verkraften, was 23% des Anfang 2014 gemessenen Fondsvermögens entspricht. Auch wenn die Abflüsse bereits seit Mitte 2013 zu beobachten waren, verstärkten sich die Anteilsscheinrückgaben nach dem abrupten Abschied von PIMCO Gründer Bill Gross Ende September 2014. Im vierten Quartal flossen 12,66 Milliarden Euro aus den europäischen PIMCO-Fonds.

Die Verluste vielen besonders bei den Fonds besonders hoch aus, die Bill Gross gemanagt hatte: 8,18 Milliarden Euro flossen aus dem PIMCO GIS Total Return Bond Fund ab, 5,09 Milliarden waren es beim PIMCO GIS Unconstrained Bond Fund.

Aberdeen und SKAGEN litten vor allem unter den hohen Abflüssen aus Emerging Markets Fonds, die sich im Laufe des vierten Quartals beschleunigten.

Tiefrot war auch die Absatzbilanz des französischen Managers Carmignac Gestion. Allerdings zeichnete sich Ende 2014 ein Silberstreif am Horizont ab. In dem Maße, in dem das Flagschiffprodukt der Franzosen, der Mischfonds Carmignac Patrimoine, wieder zu alter Stärke wiederfand, umso schneller kehrten auch die Anleger zurück: Im vierten Quartal konnte der Carmignac Patrimoine gut 220 Millionen Euro an Zuflüssen verbuchen und somit die Absatzbilanz des Hauses etwas aufbessern.

Tabelle: Die absatzschwächsten Anbieter 2014 (ex Geldmarkt, ex ETFs)

 Hier gelangen Sie zur Absatzbilanz der grossen Fonds am europäischen Markt.

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Über den Autor

Ali Masarwah

Ali Masarwah  Ali Masarwah war von 2011 bis Frühjahr 2021 als Chefredakteur für die deutschsprachigen Anleger Websites von Morningstar verantwortlich