Asien-Investments: Besser aktiv als passiv?

Anlässlich eines Berichts über Asien-ETFs erreichte uns eine Leseranfrage, ob passives Investieren auch in Schwellenländern die bessere Lösung sei. Leider gibt es auf diese Frage kein „Ja“ oder „Nein“. Aber doch einige Anregungen.

Michael Haker 29.12.2014
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Ende November haben wir Asien-ETFs und das breite Index-Universum vorgestellt, auf das Anleger im deutschsprachigen Raum setzen können. Im Rahmen unserer regelmäßigen Berichterstattung über Indizes, ETFs und die Kosten eines derartigen passiven Investments haben wir die Region abgehandelt (lesen Sie hier mehr). Daraufhin erreichte uns die besorgte Anfrage eines Lesers. „Ich bespare seit acht Jahren mit einem Sparplan ohne Ausgabeaufschlag den Templeton Asian Growth. Wäre es besser gewesen, unter Berücksichtigung der Kosten einen ETF gewählt zu haben?“

Antwort:

Die einfache Antwort lautet: Nein. Damals konnten Anleger nur einen ETF auswählen, den iShares MSCI AC Far East ex-Japan, der vor acht Jahren noch unter dem Label „Indexchange“ verwaltet wurde. Dem gegenüber stand eine Auswahl von mehr als 100 aktiv verwalteten Asien-Portfolios, von denen der Templeton Asian Growth hinsichtlicher der Wertentwicklung die zweitbeste Performance geliefert hat. Über die vergangenen acht Jahre hat man also mit dem Templeton Asian Growth im Vergleich zu dem einzigen ETF alles richtig gemacht.  Seit Oktober 2006 bescherte er den Anlegern ein annualisiertes Plus von 9,3%, wenn man die reguläre A-Tranche mit Ausgabeaufschlag, aber geringeren Managementgebühren von 2,22% hatte. Die N-Tranche (Gesamtkostenquote: 2,72%) brachte immerhin ein Plus von 8,82%. Der Asien-ETF lieferte hingegen seit September 2006 ein annualisiertes Rendite von 7,1%.

Fondsperformance in Asien: Aktiv vs. Passiv

Anders sieht es aus, wenn man die Uhr nicht ganz so weit zurück dreht: auf fünf Jahre nehmen sich aktive und passive Investments kaum etwas – auf drei Jahre ist der ETF sogar deutlich besser in der Performance als der Templeton-Fonds. Ein ähnliches Bild ergibt sich, wenn man einen zusätzlichen Blick auf die Wertentwicklung anderer ETFs wirft, die Asien-Indizes abbilden und vor etwa fünf bis sechs Jahren auf den Markt gekommen sind: Der Templeton Asia Growth, genauso wie andere, vergleichbare Produkte mit Schwerpunkt Asien, kann mit den zweistelligen Wachstumsraten der ETFs nicht mithalten.


Es stellt sich also die Frage, ob das Templeton-Produkt für Sparer mit langfristigem Anlagehorizont auch künftig eine gute Wahl ist? Hier wird es kompliziert. Es kommt darauf an, ob man den Stockpicking-Qualitäten des Fondsmanagers vertraut. Wird er es schaffen, nach Gebühren die richtige Asset-Allocation zu wählen, um die günstigeren, passiven Produkte outzuperformen?


Seit über 15 Jahren trifft nunmehr Allan Lam die Entscheidungen zur Aktienauswahl beim Templeton Asian Growth und erhält Unterstützung von 51 Mitarbeitern aus 18 Büros weltweit. Emerging Markets Pionier Mark Möbius behält den Gesamtüberblick über das Anlageteam und die Investmententscheidungen. Auf lange Sicht hat der Fonds besser als seine Vergleichskategorie und die Benchmarkt performt. Allerdings ist der Kurs zuletzt mit seinen Investoren Achterbahn gefahren. Für das qualitative Morningstar Analyst Rating von „neutral“ ist allerdings viel ausschleggebe, dass das Fondsvolumen mitterweile auf eine beachtliche Summe von über 12 Milliarden USD angewachsen, weshalb es schwieriger werden dürfte, in attraktiv bewertete kleine und mittle Unternehmen zu investieren, so dass sie signifikant zur Gesamtperformance beitragen können. Zum anderen finden wir, dass die Gesamtkostenquote von 2,22% (Er liegt damit 0,22% über dem Durchschnitt der Kategorie Aktien Asien ohne Japan) angesichts des hohen Volumens zu hoch ist.

Aktive und Passive Fonds mit Fokus Asien ex Japan

 

 

 

 

 

 

Abb. 1: Aktive und passive Fonds mit Asien-Schwerpunkt

Asien-Investments: Eine Frage der Region

Neben der Kostenfrage und der Überlegung, ob aktives oder passives Investment, sollten sich Asien-Anleger auch Gedanken über die Länderallokation machen. Wie wir schon geschrieben haben, gibt es mittlerweile zahlreiche Möglichkeiten, in Asien zu investieren, aber Asien-ETF ist nicht gleich Asien-ETF (hier geht’s zur Beschreibung diversier Asien-ETFs) und man kann sie nicht alle dem Templeton-Produkt gegenüberstellen. Der MSCI AC Far East ex-Japan Index enthält beispielsweise keine Indien-Titel, investiert knapp 57% in entwickelte Asien-Länder Singapur (6,7%), Taiwan (17,2%), Südkorea (19,2%) und Hongkong (14,2%), der übrigen Teil fließt primär in chinesische Aktien (28,5%) sowie Malaysia (5,1%) und Indonesien (3,8%). Im Portfolio von Fondsmanager Möbius, seine Benchmarkt ist der MSCI Asia ex Japan, sind hingegen gut 30% Thailand, 21,9% China und 20,6% Indien – die oben erwähnten „Asia Developed Countries“ spielen mit aktuell gut 10,3% eher eine kleinere Rolle. 

 Templeton Asian Growth Country Allocation 2006

 

 

 

 

 

Abb. 2: Länderallokation des Franklin Asian Growth im Ende 2006

Fazit

Wenn Sie sich nun entscheiden müssen, wie Ihr Asien-Exposure aussehen soll, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Sie werden Ihr eigener Fondsmanager, oder Sie überlassen die Portfolioverwaltung den Investmentgesellschaften. Entscheiden Sie sich für die erste Variante und möchten mit ETFs ein Asien-Portfolio bauen, sollte man die Zusammensetzung der verscheidenen ETFs genauer ansehen, da die Länderallokaltion je unterschiedlich ausfällt. Wer die zweite Option wählt, für den können unsere qualitativen Morningstar Analyst Ratings eine Orientierungshilfe bei der Anlageentscheidung sein. Unsere Analysten durchleuchten regelmäßig die Produkte auf dem Fondsmarkt, wobei zu den aktuell positiv bewerteten Fonds beispielsweise der mit Bronze geratete Fidelity Emerging Asia (LU0329678253) oder der Schroder International Selection Fund Asian Opportunities A Inc mit einem qualitativen Analyst Rating „Silber“ (LU0048388663) gehören. Bei der weiteren Suche nach aktiv und passiv verwalteten Asien-Fonds helfen die kostenlosen Tools auf unserer Webseite weiter. Eine erste Auswahl positiv gerateter Fonds der Kategorie Aktien Asien ohne Japan finden sie hier.

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Über den Autor

Michael Haker  Michael Haker ist Research Editor bei Morningstar.