Boeing-Aktien im Sinkflug

Morningstar hält an seiner Schätzung des fairen Wertes der Aktien des Luft- und Raumfahrtriesen von 232 USD fest, auch wenn Anleger vorsichtig sein könnten.

Ollie Smith 08.01.2024
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BoingDie Aktien des Luft- und Raumfahrtriesen Boeing sind im vorbörslichen Handel in den USA nach zwei dramatischen Zwischenfällen in der ersten Woche des Jahres um 8 % gesunken.

In Japan ging ein Airbus A350, der als Flug 516 der Japan Air Lines unterwegs war, in Flammen auf, nachdem er letzte Woche mit einem Flugzeug der Küstenwache zusammengestoßen war. Bei einem zweiten separaten Sicherheitsvorfall brach ein Rumpfteil einer Boeing 737 MAX-9 der Alaska Airlines auf Flug 1282 zusammen.

Bei beiden Vorfällen kamen keine Menschen ums Leben. Man geht davon aus, dass beim ersten Vorfall Todesfälle vermieden wurden, weil die Besatzung den Passagieren riet, ihre Habseligkeiten zurückzulassen.

Der Morningstar-Analyst Nicolas Owens sagt, dass Boeing, das an der New Yorker Börse notiert und ein wichtiger Bestandteil des Dow-Jones-Index ist, immer noch an der Behebung von Fehlern in seinen Flugzeugen 737 und 787 arbeitet. Man kann also Anleger verstehen, die vorsichtig sind.

"Investoren in Boeing und Airbus verlassen sich auf die langfristige Nutzbarkeit und die Sicherheit der Produkte und auf die ständige Verpflichtung der Firmen, sich an die strengsten Produktmanagementstandards zu halten, um die Sicherheitsanforderungen zu erfüllen", sagt er.

"Die tödlichen Abstürze von zwei Boeing 737 MAX-8-Flugzeugen in den Jahren 2018 und 2019 hatten schwerwiegende Folgen für Boeing, einschließlich eines fast zweijährigen Flugverbots für die gesamte 737 MAX-Flotte durch die globalen Luftfahrtbehörden, gerade weil sie die Fähigkeit von Boeing in Frage stellten, seine Produktgovernance-Verpflichtung zu erfüllen."

"Bis heute arbeitet Boeing an der Behebung von Mängeln in seinen Fertigungsprozessen für neue 737- und 787-Jets, die nach den Abstürzen der 737 MAX-8 unter intensiver Beobachtung ans Licht kamen. Die Varianten 737 MAX-7 und MAX-10 sind von der US-Luftfahrtbehörde FAA noch nicht als flugtauglich zertifiziert worden, obwohl wir davon ausgehen, dass sie es letztendlich werden."

Am 6. Januar gab die FAA bekannt, dass 171 Boeing MAX-9 Jets des Typs, der auf dem Alaska-Flug 1282 geflogen wurde, überprüft werden müssen, bevor sie wieder fliegen dürfen.

"Zum jetzigen Zeitpunkt glauben wir nicht, dass diese Inspektionen oder Änderungen in der Art und Weise, wie die 737 MAX-9-Rümpfe von Spirit Aero Systems als Zulieferer von Boeing hergestellt werden, wesentliche finanzielle Auswirkungen auf Boeing oder seine Kunden haben werden. Unsere Schätzung des fairen Wertes von 232 USD bleibt unverändert", sagt Owens.

Die dramatische Art dieser Panne werde jedoch dazu führen, dass Boings Produkt-Governance von Kunden, Aufsichtsbehörden und Passagieren erneut in Frage gestellt wird.

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Über den Autor

Ollie Smith  Redakteur bei Morningstar UK